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Jan Fabel 05 - Walküre

Titel: Jan Fabel 05 - Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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den jungen Mann. Er dachte an dessen Frau und achtjährige Tochter. »Und diese Prostituierte, von der Sie Herrn Kaminski erzählt haben - gehen Sie häufig zu ihr?«
    »Nein. Es war nur dieses eine Mal. Und ich kam nicht dazu ... Also, es gab keinen Kontakt.«
    »Haben Sie sie schon früher gesehen?«
    »Nein, noch nie. Und sie hat mich angesprochen. Ist irgend­wie aus dem Schatten aufgetaucht und hat mich gefragt, ob ich mit ihr gehen wolle. Ihr Preis war niedriger als üblich, deshalb habe ich zugestimmt.«
    »Was geschah dann?«
    »Wie ich schon auf der Davidwache ausgesagt habe: Sie führte mich in einen Innenhof. Anscheinend plante sie, es dort zu tun, aber ich bestand darauf, auf ihr Zimmer zu gehen. In diesem Moment zog sie das Messer hervor. Sie hatte mir den Weg abgeschnitten und drohte mir, mich genauso abzustechen wie vorher den englischen Sänger, wenn ich ihr nicht meine Brieftasche gab.«
    »Sie glaubten ihr?«
    »Wenn Sie ihre Augen gesehen hätten ... Ich wusste, wenn ich ihr nicht gehorchte - und vielleicht sogar, wenn ich keinen Widerstand leistete -, würde sie mit dem Messer auf mich los­gehen.«
    »Was für ein Messer war es?«
    »Ich weiß nicht. Ein verflucht großes. Vielleicht ein Filetier­messer oder so was. Wie ein Schlachtermesser, aber dünner.«
    »Und Sie haben Ihre Brieftasche rausgerückt?«
    »Ja. Ich warf sie ihr zu, und als sie die Brieftasche fing, habe ich sie so kräftig wie möglich zur Seite gestoßen und bin abge­hauen.«
    »Und das geschah gestern Abend?«
    »Ja. Ich wusste, wovon sie redete, denn ich hatte in den Nachrichten gesehen, dass der Engel zurück sein sollte.«
    »Und trotzdem sind Sie zum Kiez gefahren und mit einer Prostituierten in einen leeren Innenhof gegangen?«
    »Leider ja. Und es hat mich meine Brieftasche gekostet.«
    »Warum haben Sie bis heute Morgen gewartet, bevor Sie den Raub auf der Davidwache angezeigt haben?«
    »Ich wollte die Sache auf sich beruhen lassen ... meine Kre­ditkartengesellschaften benachrichtigen, meine Karten sperren lassen und alles vergessen. Aber dann dachte ich daran, dass sie behauptet hatte, der Engel zu sein. Deshalb wollte ich Ihnen Bescheid geben.«
    »Sehr gemeinsinnig von Ihnen.«
    »Hören Sie, ich brauche nicht ...«
    »Wie sah diese Prostituierte aus?«
    »Sie war älter als die meisten anderen Mädchen. In den Dreißigern. Vielleicht noch älter. Sie hatte blonde Haare, wahr­scheinlich gefärbt. Ziemlich groß, ungefähr einen Meter fünf­undsiebzig. Schlank. Sie war attraktiv, aber sie sah ... abgebrüht aus, könnte man sagen. Sie trug einen dunklen Mantel und schwarze Lederstiefel.«
    »Schön. Ich möchte, dass Sie mit einem unserer Polizei­zeichner sprechen. Wir brauchen ein gutes Bild von ihr. Dann würde ich Sie bitten, ein paar Verbrecherfotos für uns durchzu­sehen. Für den Fall, dass Sie eine Frau erkennen, die wir bereits in den Akten haben.«
    »Ich muss zurück zu meiner Arbeit...«
    »In Ordnung«, stimmte Fabel zu. »Ich schicke heute Abend jemanden bei Ihnen vorbei, der die Fotos mit Ihnen durchgehen kann. Ihre Frau weiß doch von der Sache?«
    »Also gut. ... Ich mache es hier.«
    Fabel stand auf, um das Zimmer zu verlassen.
    »Noch etwas«, fuhr Mann fort.
    »Was?«
    »Ihre Augen. Wenn Sie die gesehen hätten! Sie waren so vol­ler Hass und Wut. Deshalb bin ich weggelaufen. Ich wusste, dass sie mich sonst bestimmt umgebracht hätte. Sie war der En­gel. Davon bin ich überzeugt.«
     
    Carsten Kaminski war noch in der Mordkommission, als Fabel zurückkehrte. Der Oberrat saß halb auf dem Rand von Anna Wolffs Schreibtisch und plauderte lächelnd mit ihr. Er war klein und dunkel und hatte etwas Entspanntes, Selbstbewusstes an sich. Ein Charmeur. Fabel hatte gehört, dass er früher ein be­eindruckender Frauenheld gewesen war. Nach Annas Miene zu schließen, war er es vielleicht immer noch.
    »Komm mit«, sagte Fabel und führte Kaminski in sein Büro.
    »Ein hübsches Mädchen.« Kaminski grinste träge. »Wie ich höre, will sie sich versetzen lassen. Ich würde ihr gern entgegen­kommen.«
    Fabel betrachtete Kaminski ungläubig. »Mein Gott, es dauert nicht lange, bis sich die Dinge bei uns herumsprechen, oder?«
    »Was hältst du von Manns Geschichte?«, fragte Kaminski. »Ein schönes Büro übrigens.« Er reckte den Hals. »Ist das Winterhuder Planetarium von hier aus zu sehen?«
    »Mann ist ein Widerling«, sagte Fabel. »Aber ich bin sicher, dass er glaubt, knapp am Tod

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