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Jan Fabel 05 - Walküre

Titel: Jan Fabel 05 - Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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sich zu. »Du kannst einfach nicht wegbleiben, stimmt's?«
    »Du passt auf Sarah Westland auf?«
    »Ja. Schließlich besteht das Risiko, dass die Presse sie be­lästigt.«
    »Richtig, aber ...«
    »Aber wir haben die Sache mit ihrem Mann vermasselt. Ich weiß. Andererseits war sie es, die uns beauftragt hatte, die Sicherheitskräfte für seine Deutschlandtournee zu stellen. Ich habe sie angerufen und ihr erklärt, wie leid uns alles tue. Sie hat großartig reagiert. Da sie von der Polizei Hamburg erfahren hat, dass Westland uns ganz bewusst abhängen wollte, schien sie zu akzeptieren, dass wir nichts unternehmen konnten. Vie­len Dank dafür. Natürlich braucht sie die Sicherheitsmaßnah­men nicht zu bezahlen. Außerdem werden wir ihr die Bewa­chung ihres Mannes nicht berechnen. Ehrlich gesagt, es geht um Schadensbegrenzung.«
    »Wie fühlt sie sich?«
    »Sie ist zäh, aber das Ganze setzt ihr zweifellos zu. Ich glaube nicht, dass Westland und sie Seelenverwandte oder so etwas waren. Meiner Ansicht nach macht sie sich keine Illu­sionen über seine Treue; aber eine gewisse Nähe muss zwischen ihnen bestanden haben. Vielleicht ist das der Fall, wenn man gemeinsame Kinder hat.«
    »Danke, Martina. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich mich gern allein mit ihr unterhalten.«
    »Kein Problem. Ich lasse sie wissen, dass du hier bist.«
    Fabel wurde eher an ein prächtiges venezianisches Apart­ment als an ein Hamburger Hotelzimmer erinnert. Sein ers­ter Eindruck war der eines Zusammenstoßes von Vivaldi mit Bang&Olufsen: eine Mischung aus üppigem Barockdekor und teurem, feudalem Mobiliar mit Hightech-Elektronik. Die inter­nationale Fassade des Fünfsterneluxus. Irgendetwas daran fand Fabel gleichzeitig anziehend und abstoßend: seine spontane Reaktion gegen jegliches Gepränge. Eine spontane nordeuro­päische, lutherische Reaktion.
    Jake Westlands Witwe war eine Frau von abgehärmter Schönheit. Fabel begriff, dass sie einst atemberaubend gewesen sein musste, doch die Zeit hatte ihre Schönheit zersetzt, und der kürzlich erlittene Verlust hatte sie noch ein bisschen mehr mit­genommen. Sarah Westland saß auf dem Sofa unter den mäch­tigen Fenstern, die über die Binnenalster zum Ballindamm auf der anderen Seite hinausblickten. Sie trüg sehr teure Kleidung, doch Fabel bemerkte einen vagen Mangel an Stil. Als sie seinen Gruß erwiderte, hörte er einen britischen Regionalakzent he­raus, ohne ihn jedoch genauer identifizieren zu können. Frü­her war Fabel fähig gewesen, die regionale und soziale Herkunft eines Engländers anhand seines Akzents zu bestimmen. Doch da er seit Langem keinen Kontakt mehr zu dem Land und der Kultur gehabt hatte, war ihm diese Fähigkeit weitgehend ab­handengekommen. Sarah Westland allerdings schien verwirrt zu sein, als Fabel sich vorstellte.
    »Sie sind Engländer?«, fragte sie stirnrunzelnd.
    »Nein, Deutscher. Und halber Schotte. Ich bin zweisprachig aufgewachsen und habe als Kind viel Zeit in Großbritannien verbracht. Mein herzliches Beileid, Mrs. Westland.«
    »Meinen Sie das ernst?« Ihre Frage klang aufrichtig. »In Ih­rem Beruf müssten Sie sich doch an den Tod gewöhnt haben. Und daran, mit den Hinterbliebenen zu reden.«
    »Daran gewöhnt man sich nie«, sagte Fabel. »Und es tut mir wirklich leid.«
    »Wann kann ich Jake ... ich meine, seine Leiche ... mit nach Hause nehmen?«
    »Wir haben die Freigabeformulare vorbereitet. Entschuldi­gen Sie, dass es so lange gedauert hat. Manchmal sind wir ziem­lich bürokratisch. Ich nehme an, dass Sie die Überführung ar­rangiert haben?«
    »Für übermorgen. Vom Flughafen Hamburg.«
    »Mrs. Westland, darf ich Ihnen ein paar Fragen über Ihren Mann stellen?«
    »Damit hatte ich gerechnet.« Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück, als wolle sie es sich für eine längere Unterhaltung als er­wartet bequem machen. »Wenn es Ihnen hilft, Jakes Mörderin zu finden, dann antworte ich Ihnen natürlich gern.«
    »Gab es irgendwelche Probleme mit hartnäckigen Fans, Stalkern und so weiter?«
    »Nur das Übliche. Nichts Bedrohliches. Ein paar Spinner, sonst nichts. Meiner Meinung nach kann es niemand gewesen sein, den wir kennen. Ich nehme an, es war eine Deutsche, die ihn getötet hat. Aber es gibt keine, die Jake jemals belästigt hat.«
    »Keine sonstigen Auseinandersetzungen oder Eifersüchte­leien, von denen Sie wissen?«
    »Nichts, was jemanden zu einer solchen Tat veranlassen könnte.« Sie schwieg, und ihre Augen

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