Jane Blond 01 - Jane Blond - Die Super-Agentin
ihre Gedanken für sich.
Zu Hause angekommen überlegte Janey, ob sie nicht an Big Rosies Haustür klingeln sollte, doch sie entschied sich dagegen, als sie den bösen Blick bemerkte, den ihre Mutter der neuen Nachbarin über den Zaun zuwarf. Stattdessen ließ sie ihre Schultasche im Flur auf den Boden fallen und wollte durch den Kamin hinüberkrabbeln. »Ich geh nur mal schnell nach oben, Ma«, rief sie laut.
Sie war froh, dass sie die SPIon-Sohlen inzwischen gut beherrschte, und nahm die Treppe immer zwei Stufen auf einmal. Doch als sie oben ankam, passierte es. Die Haftung der SPIon-Sohlen war plötzlich verschwunden, und ihre Schuhsohlen waren glatt wie ein frisch polierter Spiegel. Als sie mit ihrem rechten Fuß auf den Teppich auf dem Treppenabsatz treten wollte, glitt sie aus und schoss so hoch in die Luft, dass sie fast den Lampenschirm getroffen hätte. Sie überschlug sich in einem ungelenken Salto und landete dann schmerzhaft auf dem Rücken. Wie ein Igel kugelte Janey die ganzen Treppenstufen wieder hinunter und blieb unten wie ein Häufchen Elend liegen. Sie hatte sich so erschrocken, dass sie nicht mal weinen konnte.
»Ach du meine Güte! Janey! Was ist passiert? Hast du dir wehgetan? Oh, sag doch was, sag doch was! Bitte hab dir nicht das Genick gebrochen! Bitte nicht!« Ihre Mutter ging in die Hocke und tätschelte Janeys Wangen und schüttelte ihren Kopf hin und her, um nach Anzeichen von Gehirnerschütterung in den Augen ihrer Tochter zu suchen.
»Ma«, krächzte Janey hustend. »Ma, hör auf damit! Mir geht es gut, glaube ich. Außerdem solltest du nicht meinen Kopf bewegen, wenn du glaubst, ich hätte mir das Genick gebrochen.«
»Ja, du hast recht, natürlich nicht! Was mach ich nur? Tut mir leid, mein Schatz. Ich geriet in Panik, als ich diesen fürchterlichen Krach gehört hab.«
Janey untersuchte in Gedanken ihren Körper. Es tat zwar alles weh, aber nichts fühlte sich gebrochen an. Mit zusammengebissenen Zähnen zog sie ihre Schuhe aus.
»Wahrscheinlich lag es an diesen alten Schuhen«, sagte ihre Mutter. »Sie sind so abgelaufen, die Sohlen haben bestimmt gar kein Profil mehr. Ich werde dir bald Neue kaufen. Frau Roan hat mir heute noch eine weitere Putzstelle in der St.-Barons-Schule angeboten, also müssten wir es uns bald leisten können. Lass uns die Übeltäter mal anschauen, ja?«
Frau Brown griff nach Janeys Füßen. Janey versuchte, ihr die Schuhe zu entreißen, doch der Griff ihrer Ma war überraschend fest. Janey hielt mit geschlossenen Augen den Atem an, als ihre Ma die Schuhe von allen Seiten betrachtete. Was, wenn die SPIon-Sohlen sich jetzt lösten?
Stille. Janey öffnete ein Auge und sah erstaunt auf ihre Schuhe. Sie sahen aus wie immer, wie ihre ganz normalen, abgenutzten Sandalen. Sie rappelte sich auf und lief die Treppe hoch, bevor ihre Ma sie weiter daran hindern konnte. Tatsächlich lagen die SPIon-Sohlen Seite an Seite oben auf dem Treppenabsatz. Sie sammelte sie schnell auf und stopfte sie in ihre Tasche. Janey blickte kurz zu ihrer Mutter und bemerkte dabei aus dem Augenwinkel noch etwas auf dem Fußboden. Doch ihre Mutter war ihr nach oben gefolgt und schneller als sie. »Ach, Janey, sieh dir das an! Ein nasses Stück Seife! Ich muss es hier verloren haben, als ich vor ein paar Stunden das Bad geputzt hab. Es tut mir so leid! Fast hätte ich dich umgebracht.
Stell dir das einmal vor, mit Sauberkeit die eigene Tochter umbringen!«
»Sei nicht albern, Mama. Mir geht es gut.«
Und so war es tatsächlich. Janey war nicht einmal den Tränen nahe gewesen, wie sonst immer. Im Gegenteil, im Moment war sie nur verärgert. Die Agentenwerkzeuge von Big Rosie waren nun schon zum zweiten Mal an einem Tag für sie lebensgefährlich gewesen! Wie konnte sie das nur zulassen?
»Ich setze erst mal Wasser auf«, sagte Frau Brown, »und gieße dir einen schön heißen, süßen Tee auf. Zucker ist gut gegen den Schock. Hoffentlich hat diese Spinnerin von nebenan uns noch etwas übrig gelassen.«
»Ich würde lieber einfach nach oben gehen und ein bisschen schlafen«, sagte Janey.
»Schlafen?«, kreischte ihre Ma entsetzt. »Ich glaube, du hast doch eine Gehirnerschütterung!«
»Nein, mir geht es wirklich gut. Nur ein wenig durchgeschüttelt. Ich komme auch nachher wieder runter.«
Es dauerte ein paar Minuten, bis ihre Ma überzeugt war, dass ein kleines Schläfchen für Janey jetzt das Beste wäre. In ihrem Zimmer angekommen, ging sie sofort zum Kamin und drückte fest
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