Jane Blond 01 - Jane Blond - Die Super-Agentin
Ihr wurde angst und bange. »Was ist eigentlich ein SPIollit? Und eine SPosition? Wie soll ich denn nach Schottland kommen und pünktlich morgen früh zu Schulbeginn wieder zurück sein?«
»Der SPIollit ist superschnell, ich verspreche es dir. Satelliten sind eine wunderbare Sache. Was glaubst du, warum Fernsehbilder so schnell übertragen werden? Und Neuigkeiten über den Mond und all diese Dinge? Der SPIollit schickt dich in null-Komma-nichts nach oben in den Weltraum und beamt dich gleich darauf wieder runter, direkt auf das Firmengelände von Sol Eis - genau auf die SPosition, man könnte es auch als Landepunkt bezeichnen. Die Koordinaten für den Landepunkt gebe ich hier am Computer ein.«
»Du schickst mich also in den Weltraum zu einem Satelliten und dann wieder zurück an irgendeinen anderen Ort auf der Erde?«, schrie Janey, als sie langsam realisierte, was das zu bedeuten hatte. »Das kannst du nicht ernst meinen! Das ist völlig verrückt! Es wird ... ich bin noch nicht so weit!«
Grimmig holte Big Rosie eine Fernbedienung aus der Tasche ihres seidenen Bademantels. »Niemand fühlt sich jemals dafür bereit, Blond. Aber denk darüber nach - fühlst du dich bereit, deinen Onkel oder vielleicht sogar deine Mutter zu verlieren? Du musst den Tatsachen ins Gesicht sehen: Solomon wäre nicht in den Untergrund abgetaucht, wenn er nicht etwas wirklich Großes zu verstecken hätte. Etwas, worüber die Baresi-Gruppe niemals Bescheid wissen darf. Und er hätte nie nach dir verlangt, wenn er jetzt nicht dringend deine Hilfe benötigen würde. Du hast eine Mission zu erfüllen. Pack es an, Jane Blond.«
Einen Moment lang schien die Erde stillzustehen. Janey schaute sehnsüchtig über den Zaun zu ihrem Zuhause. Big Rosie hatte recht. Sie konnte nicht tatenlos zusehen, wie die Baresi-Gruppe Onkel Solomons Geheimnis stahl. Was auch immer es war. Und Onkel Solomon vertraute auf ihre Hilfe. Er brauchte Jane Blond. Sie fühlte, wie ein bisschen Kraft zurückkehrte, nickte Big Rosie zu und machte sich bereit, für was auch immer nun kommen mochte.
Die Fernbedienung auf den Mond gerichtet, drückte Big Rosie mit ihrem Daumen auf den großen Knopf in der Mitte. Nichts passierte. Janey wollte schon erleichtert loskichern und Witze über Big Rosies defekte Ausrüstung machen. Dann fiel ihr Kinn runter.
Es kribbelte wie tausend kleine Nadeln, und Janey konnte spüren, wie ihr Kinn sich von ihren Wangen löste. Das Kribbeln breitete sich in ihrem ganzen Körper aus, bis sie vollständig bebte. Panische Angst ergriff sie, doch gleichzeitig war sie auch merkwürdig fasziniert von dem Vorgang. Plötzlich schwebten ihre Ohren vor ihrem Kopf herum, ihre Arme trennten sich von den Schultern und sanken abwärts in Richtung ihrer Beine. Während sich ihr ganzer Körper in Einzelteile auflöste, sah sie in Big Rosies Gesicht. Es strahlte so viel Zuversicht aus, dass Janey sich etwas besser fühlte. Sie hörte Big Rosie sagen: »Tut mir leid, Schätzchen. Digital ist alles so merkwürdig. Analog war es so viel ordentlicher. Wie gut, dass wir das nur für unsere geheimen SPIon-Missionen benutzen. Stell dir vor, du müsstest jeden Sonntag deine Verwandten so anschauen, wenn sie sich nach dem Sonntagskaffee nach Hause verabschieden. Igitt!« Und dann war sie weg.
Janey schoss in den Himmel mit einem Gefühl, als würde sie aus einem kilometerlangen Streifen einzelner Zellen bestehen. Irgendwie musste sie aber noch zusammenhängen, denn sie konnte ihre Zehen und Finger weiterhin spüren. Ihre Sinne funktionierten nach wie vor. Sie hörte den Wind rauschen, während sie in Einzelteilen durch die Atmosphäre raste. Und sie konnte sehen, obwohl ihre Augäpfel wie ein paar lose Murmeln selbständig durch den Weltraum schwebten. Wenn sie nach oben blickte, sah sie Sterne und Kometen, während unter ihr die Erde in immer weitere Ferne rückte. Innerhalb von Sekunden waren die Gärten auf die Größe eines Nadelkopfes geschrumpft. Schließlich wirkte das ganze Land so klein wie ein einzelnes Puzzleteil. Bevor sie wusste, wie ihr geschah, hatte sie sich schon so weit von der Erde entfernt, dass es unter ihr nur noch wunderschön blau, grün und weiß schimmerte.
»Himmelkreuzdonnerwetter!«, wollte sie schon fast sagen, als plötzlich ein gigantischer Lichtblitz von oben kam, der so intensiv war, dass sie laut aufschreien wollte. Ihre Stimme versagte ihr jedoch ihren Dienst. Sie hatte den SPIollit erreicht. Er hing über ihr wie eine
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