Jane Blond 01 - Jane Blond - Die Super-Agentin
hast es ohne Zweifel heute mit Nahrung oder Getränken zu dir genommen. Die komplette Analyse des Tees und der Schokolade läuft gerade. Hast du denn eine Idee?«
»Ja klar! Jede Menge! Vielleicht sollte ich mich die ganze Zeit Jane Blond nennen ...«
Big Rosie hob abwehrend die Hände. »Stooooopp! Keine allgemeinen Ideen. Ich wollte wissen, ob du eine Idee hast, wer dir SPIWA untergejubelt haben könnte?«
Niedergeschlagen schüttelte Janey den Kopf. »Ich weiß es nicht! Meine Lehrerin hat mich besucht, und mein neuer Freund Freddie war auch da. Außerdem haben Alex Klassenstar und die Spitzzahnige mir die Schokolade geschickt. Ich wette, die beiden waren es. Und, wie ich vorhin schon erwähnt hatte, es gibt da noch was Gruseliges«, flüsterte sie. »Unter meinem Bett ist Blut!«
Big Rosies Gesicht lief plötzlich dunkelrot an. »Oh, entschuldige. Ich glaube, das ist Marmelade. Ich habe nach deinem Koffer geangelt und hatte dabei einen Berliner im Mund. Auf einmal ging dann die Tür im Kamin zu, während ich erst halb raus war. Vor lauter Schreck hab ich auf den Berliner gebissen, und die Marmelade schoss heraus. Tut mir leid, dass ich so eine Sauerei hinterlassen habe. Außerdem habe ich es immer noch nicht geschafft, Alex und die Spitzzahnige unter die Lupe zu nehmen. Aber dafür habe ich deinen Koffer für dich gepackt.«
Janey drehte sich um und sah ihren Koffer ordentlich auf seinen kleinen silbernen Beinen stehen. Sie mochte sich gar nicht vorstellen, was Big Rosie wohl alles für sie eingepackt hatte. Dann kam ihr plötzlich ein Gedanke. »Hey, woher wusstest du überhaupt, dass ich wegfahre?«
»Nichts einfacher als das, Blond.« Big Rosie nahm ihren Telefonhörer hoch und drückte eine Wiedergabe-Taste. Die Stimme ihrer Mutter ertönte, wie sie Onkel James in kurzen Sätzen klarmachte, warum er seine Nichte abholen und für eine unbestimmte Zeit bei sich aufnehmen musste. Ihre Anweisungen wurden nur durch Onkel James' missmutiges Seufzen unterbrochen.
»Du hörst unser Telefon ab?!«
Big Rosie verdrehte ihre Augen. »Weißt du, ich habe immerhin selbst die Agenten-Ausbildung durchlaufen, Blond-Girl. Es geht in Fleisch und Blut über, genauso wie man immer überprüft, dass ein Spiegel eine korrekte Rückseite hat. Dazu legst du deinen Fingernagel auf das Glas und überzeugst dich davon, dass es zwischen deinem Nagel und der Reflexion keinen Zwischenraum gibt. Falls doch, dann ist es ein Fensterspiegel, und du hast ein großes Problem. Oder, anderes Beispiel, du lässt deinen Gastgeber immer zuerst von dem Essen probieren. Warte ab, bald hast du das ganze SPIT-Programm durchlaufen. Danach wirst du dich völlig routiniert verhalten.«
Gerade als Janey antworten wollte, hörte sie wieder die Stimme ihrer Ma über die Telefonleitung. »Wie bitte? Was hast du gesagt? Die Leitung ist so schlecht. Fünf Minuten? Alles klar, James. Ich sorge dafür, dass sie startklar ist.«
»Ich gehe mal lieber«, sagte Janey. »Aber was mache ich jetzt? Ich kann doch nicht den ganzen Tag bei Onkel James rumhängen und nichts tun. Wir müssen mit unseren Ermittlungen weitermachen.«
»Ich werde Verbindung mit dir aufnehmen. Und vergiss nicht, was ich dir beigebracht habe. So, und jetzt nimm dein Gepäck. Los, geh!«, rief Big Rosie und schob sie durch den Kamin.
Janey schleppte den Koffer in ihr Zimmer hinüber. Sie machte eine kleine Pause, öffnete den Verschluss ein wenig und schob noch den Karton mit Onkel Sols Geschenken hinein. Wenigstens konnte sie an ihn denken, auch wenn sie bei einem anderen Onkel war. Wie unterschiedlich sie waren! Onkel Sol versuchte verzweifelt, sich mit ihr zu treffen, während Onkel James sein Bestes geben würde, ihr nicht zu begegnen, da war sich Janey sicher.
Der andere Onkel
Mal abgesehen von der verblüffenden äußerlichen Ähnlichkeit zwischen Onkel James und ihrer Ma, konnte Janey nicht glauben, dass die beiden verwandt waren. Während ihre Mutter stets drei Dinge gleichzeitig tat, konnte sich Onkel James nur auf eine Sache zur selben Zeit konzentrieren, entweder auf sein Kreuzworträtsel oder auf sein Frühstück. Oder er sah sich durchs Fenster die Bäume in seinem Garten an. Frau Brown mochte abends immer gerne mit Janey zusammensitzen und die Neuigkeiten des Tages austauschen, verrückte Sachen kochen und eine Fernseh- oder Radiosendung aussuchen, die ihnen beiden gefallen würde. Onkel James dagegen ging gerne in die Oper, oder er spielte Bridge in einem Club
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