Jane Blond 02 - Jane Blond sucht Zoff
vergangener Nacht viel zu bereden.
»Gar kein typischer Saunders-Unterricht, oder?«, bemerkte Alex.
»Lass uns das Beste daraus machen«, erwiderte Janey. »Welches Thema nehmen wir für unser Projekt?«
»Einen Moment, ich drücke meine Zitrone.« Paulette starrte nachdenklich an die Decke, wobei sich in ihrem gebräunten Gesicht kleine Falten bildeten.
Alex sah Paulette an. »Was?«
»Ich glaube, ich weiß, was sie meint«, sagte Janey. »Wir drücken das anders aus ... sich den Kopf zerbrechen oder sich das Hirn zermatern zum Beispiel.«
»Wie wäre es mit Wasser?«, sagte Paulette direkt zu Alex. »Es ist unser wichtigster natürlicher Rohstoff, 'ab ich recht? Ohne Wasser können wir nicht leben.«
»Stimmt. Und 'in und wieder ... 'in und wieder bringt es uns auch um«, sagte Alex, wobei er Paulettes französischen Akzent nachäffte und dabei Janey zublinzelte.
Janey musste jedoch zugeben, dass die Idee gut war. Wasser spielte zurzeit sowieso eine wichtige Rolle in ihrem heimlichen Agentenleben. Vor ein paar Nächten wäre sie fast in einem Kanalisationsrohr ertrunken. Zoff und Big Rosie hatte gestern Abend das Wasser auch bis zum Hals gestanden. Noch dazu befand sich das SPIon-Labor des Sonnenkönigs unter einem Wasservergnügungspark. »Vielleicht sollten wir darüber referieren, woher das Wasser aus unserer Region stammt«, schlug Janey vor.
Paulette sprang von ihrem Stuhl hoch und hatte noch eine weitere Idee. »Ja, und dann können wir außerdem überlegen, wer das Wasser wofür nutzt. Alex, was 'ältst du davon?«
»Gute Ideen, Team«, antwortete Alex in Klassenstar- Manier. »Wir machen eine Verbraucherumfrage - wer verbraucht am meisten Wasser, wofür, und so weiter. Wir analysieren, woher unser Wasser kommt. Und außerdem schauen wir uns an, wie das Wasser vom Anbieter zum Endverbraucher kommt. Klingt das gut?«
»Das ist brillant!«, seufzte Paulette. »Wir können Maman später zu dem Thema befragen, wenn du 'eute Abend noch auf eine Runde durch unseren Pool rüberkommst. Du und ich könnten außerdem jetzt in die Bücherei gehen, um ein paar Fakten zusammenzutragen.«
Janey hob fragend ihre Augenbrauen. »Hallo? Und was soll ich tun?«
Plötzlich schenkte Paulette ihr ein Lächeln, das ihr kleines Gesicht erstaunlich aufhellte. »Janey! Es tut mir so leid. Böse Paulette. Ich nehme dir deinen Freund weg. Also, du gehst mit Alex zusammen, und ich mache die Umfrage über den Wasserverbrauch an unserer Schule.«
Janey war etwas verlegen. Sie wollte nicht, dass Alex dachte, sie wäre ein Feigling. »Nein, ist schon okay«, sagte sie langsam. »Ich meine, okay, wir machen das so. Wie du möchtest.«
Alex zuckte mit den Schultern, als wenn es ihm egal wäre, und er zog los in Richtung Bücherei. Paulette winkte und ging in die entgegengesetzte Richtung davon. Janey überlegte einen Moment lang, wem sie nun folgen sollte, und entschied sich dann aus dem Bauch heraus. Schnell eilte sie Paulette hinterher. Das Mädchen aus Frankreich hielt an einem Wasserspender an und stellte ein paar Schülern einige Fragen. Sie lachten und waren von ihrem Akzent begeistert. Paulette schrieb ihre Antworten auf und ging dann weiter den Flur hinunter bis zum Speisesaal. Janey beobachtete, wie sie eine Mitarbeiterin der Schulkantine ansprach und dabei auf die Spülbecken deutete. Die Dame fuchtelte in gespielter Aufregung mit den Armen in der Luft herum und redete mehrere Minuten mit Paulette, die von Zeit zu Zeit ernsthaft nickte und sich Notizen machte.
Janey wollte schon fast zu ihr hinübergehen, als sie sah, wie Paulette plötzlich den Speisesaal verließ und draußen vor dem kleinen Geräteraum des Hausmeisters stehen blieb. Sicherlich verbrauchte der Hausmeister für seine Arbeit viel Wasser, doch Janey sah verwirrt, dass Paulette sich schnell nach links und rechts umschaute, die Tür öffnete und hineinschlüpfte.
Vorsichtig schlich Janey näher heran. Abgesehen von leisem Radiogedudel hörte sie nichts. Doch als sie gerade ihr Ohr an die Tür legen wollte, bewegte sich die Türklinke nach unten. Paulette kam wieder heraus! Janey drückte sich mit dem Rücken flach an die Wand und wäre am liebsten unsichtbar geworden, doch leider war sie nicht zu übersehen, als Paulette aus der Tür kam.
»Janey! Was machst du denn 'ier?«
»Ich ... ich wollte dir helfen!«, sagte Janey und wurde knallrot.
Paulette sah sie merkwürdig an. War es ... Mitleid?
Dann lächelte sie warmherzig. »Janey, das ist lieb
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