Jane Blond 02 - Jane Blond sucht Zoff
Janey nach ein paar Sekunden. »Mir nach!«
Mit Alex dicht auf den Fersen, preschte sie durch die Rohrleitungen. Teilweise mussten sie sich bücken, so niedrig war es.
»Meine SPIon-Brille zeigt an, dass wir uns jetzt genau unter der Quarrystraße befinden. Wir sind also fast da ... Aha! Langsamer jetzt«, sagte Janey. »Da vorne sehe ich Tageslicht.«
Die beiden Agentenschüler hielten an und befestigten die ASPITS wieder um ihre Oberschenkel. Janey ging ein Stück voraus, lugte aus dem Rohr hinaus und drückte sich schnell wieder zurück an die Tunnelwand.
»Wir sind verdammt hoch oben«, sagte sie leise. Wind peitschte ihren strohblonden Pferdeschwanz hin und her. Vorsichtig streckte sie ihren Kopf wieder hinaus und wagte einen Blick nach oben. Genau über ihnen sah sie die Reling, die am oberen Stau entlanglief. Holzreste erinnerten an das zerstörte Maschinenhäuschen.
Alex betrachtete den gewaltigen Abgrund zu ihren Füßen. »Ich wette, hier schießt normalerweise das überschüssige Wasser aus dem oberen Stausee hinaus. Doch jetzt ist schon alles abgelaufen, weil du gestern die Tore geöffnet hast.«
Janey war übel. »Ich kann das gar nicht glauben. Die Wasserwand, die ich gestern Nacht hinuntergesurft bin, muss ähnlich hoch gewesen sein. Ich hatte keine Ahnung, dass ich so tief gefallen bin.«
Sie befanden sich mindestens hundert Meter über der Wasseroberfläche und waren in einem Loch der gewaltigen Staumauer gefangen. Janey fühlte sich ganz wackelig auf ihren Beinen.
»Wir müssen hinunter«, sagte Alex bestimmt. Er hantierte an seinem Gürtel.
»Wie sollen wir das anstellen?«, fragte Janey.
Alex hakte die Gürtelschnalle in einen Haken an der Tunnelwand. Als Janey damals Zoff aus der Kanalisation geholt hatte, war solch ein Haken ebenfalls ihre Rettung gewesen. »Ganz einfach. Wir seilen uns ab.«
»Das kann ich nicht. Ich hab das noch nie vorher gemacht«, sagte Janey und drückte sich eng an die Wand, während Alex sich bereitmachte, um über die Kante zu springen.
»Es wird dir nichts anderes übrig bleiben, außer du hast einen fliegenden Teppich parat.«
Aus dem Augenwinkel bemerkte Janey eine Bewegung in der Ferne und drehte ihren Kopf. »Zoom!«, befahl sie ihrer SPIon-Brille. Sie starrte auf eine kleine Person, die entlang der Uferkante des unteren Stausees lief. »Paulette!«
Alex befestigte das Seil um seine Hüfte und begann, über die Kante abzusteigen. »Los, Janey, wir dürfen sie nicht entkommen lassen.«
»So viel Zeit haben wir nicht, Alex. Bis wir unten sind, ist sie über alle Berge. Aber ich glaube, ich habe doch einen fliegenden Teppich ... zumindest so etwas Ähnliches! Häng dich an meine Beine!«
So schnell ihre zitternden Finger es erlaubten, löste sie die kleine Drachenbrosche von ihrem SPIon-Anzug. »Bitte lass mich nicht im Stich!«, schrie sie und warf das Schmuckstück hoch in die Luft.
Janey hielt die Luft an. Hatte sie jetzt ein wertvolles Agentenwerkzeug auf Nimmerwiedersehen in den See geschmissen, oder wurde ihre innere Eingebung belohnt? Plötzlich bekam der Wind die Brosche zu fassen und riss sie mit hoch. Janey grinste, als das Segel sich entfaltete und aus der Nadel der Haltegriff wurde. Das Segel schwebte über ihnen wie ein großer weißer Adler.
»Fertig?«, rief sie Alex fragend zu und drehte ihr Gesicht in den Wind. »Fang mich!«
Janey sprang aus dem Tunnel, beide Arme hochgestreckt in Richtung des Haltegriffs. Mit der einen Hand bekam sie ihn zu packen, mit der anderen Hand holte sie aus und fasste ebenfalls fest zu. Sie hatte es geschafft und hing nun an dem Segel.
»Halo, spring!«, rief sie Alex zu. Er zögerte nur eine Sekunde, stürzte sich dann nach vorne und griff nach ihren Knöcheln. In wilden Bewegungen kurvten die beiden Agentenschüler durch die Luft, bis Janey nach ein paar Übungsminuten das Segel im Griff hatte und Kurs auf Paulette nahm.
»Wow! Das ist fantastisch!«, schrie Alex begeistert von unten.
Der Wind verformte Janeys Gesichtszüge zu einem irren Grinsen. Wie ein Vogel wusste sie instinktiv, von wo der Wind kam und wie sie ihn am besten zum Drachenfliegen nutzen konnte. Sie wirbelten durch die Luft und steuerten auf das Ufer zu. Paulette hatte die beiden mittlerweile entdeckt und rannte jetzt schneller, um sich im Wald zu verstecken. »Wir gehen jetzt runter, Halo«, schrie Janey. »Du schnappst sie dir!«
»Okay!« Der Wind trug Alex' Stimme weg. Mit seinen Beinen zielte er bereits auf Paulette.
Janey
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