Jane Blond 02 - Jane Blond sucht Zoff
kippte mit ihrem gesamten Oberkörper nach vorne und steuerte so nach unten. Mit aller Kraft hielt sie sich fest, als der Drachenflieger seine Flugbahn verließ und abwärtsraste. Paulette realisierte in Panik, dass Janey und Alex auf ihr landen würden.
»Hab ich dich!« Alex schlang seine Beine um Paulettes Schultern und ließ Janeys Füße los. »Ufff!«
Als Alex losließ, nahm Janey durch die veränderten Gewichtsverhältnisse wieder an Fahrt und Höhe zu. Vorsichtig flog sie noch eine Kurve und setzte dann zur Landung an.
»Niemals glaube ich, dass deine dünnen Beine eine Landung abfangen können«, rief Paulette Janey zu.
Alex hielt Paulette auf dem Kiesweg im Schwitzkasten. Sie wehrte sich nicht, sondern lag ruhig da und schwenkte ein weißes Taschentuch. »Ich ergebe mich! Alex, lass mich los, ich gebe auf. Und jetzt? Was 'at der SPIon mit dem gefrorenen Ge'irn mit mir vor?«
Alex packte Paulette noch fester. »Du meinst also, wir hätten gefrorene Gehirne, ja?«
»Nein, du natürlich nicht, Alex, niemals!«, protestierte Paulette und musste leicht würgen, als sie den Kopf drehte, um ihn anzusehen. »Nur Janey.«
»Lass sie, Al«, sagte Janey und nahm Paulette das Taschentuch ab. Es war nass und schleimig, aber sie konnte klar erkennen, dass es eigentlich zwei zusammengenähte Tücher waren ... »Wo hast du das her?«
»Maman 'at es mir gegeben, falls ich eine Erkältung bekomme, nachdem ich die 'albe Nacht um den Stausee gelaufen bin«, sagte Paulette unbekümmert.
Janey trat näher an sie heran. »Dieses Taschentuch gehört Abe Rownigan. Wo ist er?«
Paulette zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Dieses Taschentuch lag am Ufer im Wasser. Alex, du tust mir weh!«
»Das ist ja auch Sinn der Sache«, antwortete Alex.
»Ich kann euch ja zeigen, wo ich es gefunden 'abe.«
»Gut«, sagte Janey, und Alex lockerte seinen Griff.
Langsam setzte sich Paulette hoch. »Aber ganz so einfach geht das nicht. Ihr müsst mir dafür auch etwas geben.« Janey hätte es sich denken können. Verhandlungen mit Feinden verliefen meistens nicht so reibungslos.
Paulette sah hinterlistig von Janey zu Alex und wieder zurück. »Ich werde euch zu Rownigan führen, falls du mir die eine Sache überlässt, die ich um jeden Preis 'aben will.«
»Und was soll das bitte sein?«, fragte Janey misstrauisch.
Ein breites Grinsen erschien in Paulettes Gesicht aus. Sie fasste den Arm an, der immer noch um ihren Hals lag. »Hast du schlaues Agentengenie das noch nicht selbst 'erausgefunden? Ich will Alex. Du musst mir Alex geben, damit ich dir Abe Rownigan gebe.«
Janey wurde blass. Paulette verlangte etwas von ihr, das Janey nicht gehörte. Demnach konnte sie es ihr auch nicht geben. Verwirrt schüttelte sie den Kopf. »Das kann ich nicht machen, Paulette. Alex ist ein Mensch, kein Spielzeug.«
»Damit liegst du gewaltig richtig, Blond«, sagte Alex ärgerlich. »Niemand gibt mich irgendwo hin. Und jetzt verrate mal bitte, warum du so versessen auf mich bist, Paulette?!«
»Ich bin nicht versessen, Alex. Ich liebe dich, das ist alles.«
Als hätte er einen Stromschlag bekommen, ließ Alex Paulette augenblicklich los. »Du spinnst doch!«, stieß er hervor und sah aus, als müsste er sich gleich übergeben.
»Ich spinne nicht, Alex«, erwiderte Paulette. »Es ist ganz normal, dass ich dich liebe. Immerhin bist du mein 'albbruder.«
Halbgeschwister
»Dein Halb ... - was ?«, stotterte Janey entsetzt und hoffte inständig, dass sie sich verhört hatte.
»Mein Bruder«, gurrte Paulette. »Ist das nicht schön, Alex? Du 'ast eine 'albschwester, von der du noch nie zuvor gehört 'ast.«
Alex schüttelte den Kopf, als wollte er sich selbst aus einem Albtraum aufwecken. »Das stimmt nicht. Ich bin mir sicher, meine Ma hätte es irgendwann mal erwähnt, falls sie noch mehr Kinder außer mir gehabt hätte.«
»Non, non, Alex!« Paulette sah ihn liebevoll an. »Deine 'ässliche Mutter mit den gruseligen Zähnen 'atte kein Baby außer dir. Dein Vater dagegen schon! Mit seiner zweiten Frau - meiner wunderschönen Mutter. Und das kleine Baby bin ich!«
Janey beobachtete Alex, wie er langsam realisierte, was Paulette da sagte. Seine Miene versteinerte sich, und der Schock setzte ein. Janey konnte sich noch genau an ihre eigene Verwirrung und das überwältigende Gefühl erinnern, als sie mitgeteilt bekam, dass Onkel Solomon in Wirklichkeit ihr Vater, Boz Brilliance Brown, war. »Glaubst du, dass es möglich ist,
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