Jane Blond 03 - Jane Blond greift nach den Sternen
sagte Janey etwas außer Fassung. »Ich ... es tut mir leid, Olivia. Wir haben das Zeug bei uns auf der Treppe gefunden, und ich dachte, du ... na, du weißt schon.«
»Mir ging es wirklich schlecht, aber ich habe es noch bis ins Bad geschafft. Was auch immer du gefunden hast, muss Futter gewesen sein, was an meinen Schuhen geklebt hat«, erwiderte Olivia mit einem Lächeln. »Das passiert öfter mal. Entschuldige bitte. Ich hoffe, du hast dir nicht zu viele Sorgen um mich gemacht. Ich habe dir wirklich viel Ärger bereitet. Es war nur so, dass ich schnell nach Hause musste - du weißt ja, wie das ist —, aber das ist natürlich keine richtige Entschuldigung. Ich hätte nicht einfach so verschwinden dürfen. Du und Big Rosie und der süße Zoff wart sicher sehr besorgt. Das tut mir leid.«
Olivia sah so traurig aus, dass Janey einfach zu ihr hingehen musste und sie ihn den Arm nahm. Ihre Schwester versteifte sich erschrocken, doch dann entspannte sie sich und drückte Janey ganz fest zurück. »Das war doch nicht weiter schlimm.« Janey meinte das ernst — es war wunderbar, die Familie um sich zu haben.
Der Rest des Tages verging friedlich. Sie verbrachten die Zeit draußen in der Sonne, unterbrochen nur durch gelegentliche Pausen im Haus, um Mittag zu essen oder nachmittags einen Tee zu trinken. Bert hatte sogar extra Kuchen gebacken, den sie mit viel Sahne und Fruchtmus aßen. Wenn sie nicht aßen, folgten Janey und Olivia Abe über die Farm und halfen ihm, Zäune zu kontrollieren oder herumliegende Wolle aufzusammeln, und sie hatten viel Spaß dabei, mit dem Quad über das weite Land zu düsen. Janey fühlte sich wohl, obwohl Olivia sehr still war. Sie antwortete auf Fragen, aber ansonsten sagte sie sehr wenig. Janey störte das nicht. Sie genoss die herrliche Sonne, die Nähe zu ihrem Vater und ihrer neuen Schwester.
Erst als die Sonne sich langsam dem Horizont entgegenneigte, verschwendete sie einen Gedanken an die Uhrzeit. »Verflixt, jetzt bin ich schon den ganzen Tag hier. Wie spät ist es zu Hause?«
»Ungefähr 5:30 Uhr am Ostersonntag«, antwortete Abe mit einem prüfenden Blick auf seine Armbanduhr.
Janey erschrak. »Ach du meine Güte. Ma wird jeden Moment aufstehen. Ich muss los.«
Abe und Olivia warfen sich gegenseitig einen Blick zu, und Abe fing an zu lachen. »Sieh dir das Gesicht deiner Schwester an, Janey. Sie ist enttäuscht! Warum bleibst nicht einfach noch? Wir können deiner Ma eine Nachricht schicken.«
Janey wäre selbst gerne länger geblieben, doch seit sie denken konnte, versteckte Ma am Ostermorgen Eier für Janey im Garten und im Haus. Sie wäre bestimmt außer sich, wenn Janey nicht zu Hause wäre, um Ostereier zu suchen. Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich gehe besser. Aber ich komme bestimmt bald wieder.«
Abe sah sie mit schief gelegtem Kopf an und nickte dann. »Das musst du unbedingt. Wir werden dich vermissen. Warum gehst du nicht mit Olivia zusammen schon mal zum Haus und ziehst deinen SPIon-Anzug an? Ich muss noch kurz etwas im Labor erledigen und komme dann nach, um dir Tschüss zu sagen, wenn du so weit bist.«
Janey und ihre Zwillingsschwester stiegen auf das Quad und brausten in Richtung Wohnhaus davon. In Olivias Zimmer angekommen, zog Janey sich schnell um, während Olivia sich an den riesigen Frisiertisch setzte und ihre mausgrauen Haare bürstete.
»Du bist so ein Glückspilz, weil du eine Agentin sein darfst, Janey«, sagte sie traurig. »Ich wäre so gern wie du. Würdest du ... Darf ich deine Haare bürsten, bevor du nach Hause musst und ich ins Bett gehe? Ich könnte sie wieder zu deinem Jane-Blond-Zopf zusammenbinden ... wenn du möchtest.«
Sie sprach mit so leiser, schüchterner Stimme, dass Janey ganz warm ums Herz wurde. Janey wunderte sich, dass Olivia so früh ins Bett musste, und fragte sich, ob ihr Vater vielleicht strenger war als ihre Mutter. Manchmal war er Olivia gegenüber kurz angebunden, das war ihr schon mehrmals aufgefallen. »Ja, gerne«, antwortete sie und reichte Olivia die Haarbürste. »Wir müssen uns aber beeilen.«
Tatsächlich fand Janey es sehr entspannend, sich zurückzulehnen und die Augen genüsslich zu schließen, während Olivia ihr mit gleichmäßigen Bewegungen die Haare kämmte. Ihre Zwillingsschwester schien sich ebenso zu entspannen, ihre Handbewegungen wurden langsamer und langsamer. Die heiße, feuchte Luft tat ihr Übriges, und nach kurzer Zeit rollte Olivia sich auf dem Bett zur Seite und war fest
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