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Jane Christo - Blanche - 01

Jane Christo - Blanche - 01

Titel: Jane Christo - Blanche - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Erzdämon
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Nullkomma-gar-keine Gefühle hatte. Lieber kämpfte sie mit einem angeschossenen Bären als gegen einen Hai. Vielleicht nahm er sie aber auch zum ersten Mal als ernst zu nehmenden Gegner wahr, denn plötzlich wurde aus dem Spiel bitterer Ernst. Sein linkes Auge schaute gruselig aus, doch mithilfe der dämonischen Kräfte heilte es im Handumdrehen und zurück blieb nur sein blutverschmiertes Gesicht. Mittlerweile sah er wie Stephen Kings Carrie aus, fehlte nur noch das Ballkleid.
    Nun war er derjenige, der sie unermüdlich angriff, und er war verdammt schnell. Zwar besaß sie jetzt zwei Messer, doch er hatte ein weiteres Balisong aus den Tiefen seiner Hosentasche hervorgezaubert, was ihren Vorteil wieder ausglich. Und, oh Mann, er war stark. Zoey hieb ein ums andere Mal auf sie ein, während ihr nichts anderes übrig blieb, als seinen Schlägen rückwärts taumelnd auszuweichen. Kalte Wut tobte in seinen Augen und der Weihrauchgeruch intensivierte sich, als würde er ihn mit jeder Pore ausdünsten. Nachdem sie sich abermals unter seiner Klinge weggeduckt hatte, nahm er kurzerhand den zierlichen Schreibtisch aus der Zeit des Sonnenkönigs und schleuderte ihn in ihre Richtung. Wie eine Bowlingkugel schlitterte sie über den Marmorboden und suchte unter dem massiven Himmelbett Schutz, dessen kunstvoll bestickter Baldachin unter der Wucht des Sekretärs einstürzte.
    Verdammte Scheiße, hier lag sie wie ein kleines Mädchen unter dem Bett – das durfte doch wohl nicht wahr sein!
    „Komm da raus!“, schrie er wie von Furien besessen.
    Mehrstimmig! Und da begriff sie es. Zoey war nicht mehr an Bord. Sein Dämon hatte übernommen und lenkte ihn wie eine ferngesteuerte Rakete nach seinem Willen. Zoey war nur noch eine leere Hülle, hilflos seinem neuen Herren ausgeliefert, der ihn sich übergezogen hatte wie einen Handschuh. Der Todesengel war besessen und genauso sah er auch aus. Das zerrissene Hemd war fort. Schwer atmend stand er mit blanker Brust im Raum, die Hände zu Klauen gekrümmt, die Vorderseite blutverschmiert. Seine Augen waren nicht länger blau, sondern zwei schwarze Spiegel, die alles Licht in sich aufzusaugen schienen. Auf grausame Weise war er immer noch schön, obwohl es wehtat, ihn anzusehen.
    Das hier war abgrundtief falsch. Und es musste endlich aufhören.
    Sie blinzelte, als er von einem Moment zum nächsten verschwand, so schnell, dass ihre Augen nicht mehr mitkamen. Hektisch suchte sie den Boden nach seinen Gucci Slippern ab. Verflucht, wo war er hin? Einen Wimpernschlag später packte eine stählerne Hand ihr rechtes Fußgelenk. Blanche wurde unter dem Bett hervorgezogen wie ein Kaninchen, das ein Zauberer aus einem Zylinder heraufbeschwor. Doch statt sie dem applaudierenden Publikum zu präsentieren, schleuderte er sie mit mörderischer Kraft gegen die Eingangstür. Sie fühlte ihre Knochen brechen, das Blut in den Ohren dröhnte wie ein Vorschlaghammer, der ihren Kopf zu spalten drohte. Einen Moment lang sah sie Sternchen und bekam keine Luft mehr. Sie musste kurz das Bewusstsein verloren haben, nur eine oder zwei Sekunden. Als sie die Augen wieder öffnete, stand er über ihr und durchbohrte sie mit seinem Blick. Soweit sie das zwischen all den Sternen vor ihren Augen erkennen konnte, war sein Gesicht merkwürdig verzerrt, als schien er mit sich zu kämpfen – mit etwas.
    Seinem Dämon.
    Zoey rang um die Führung, wollte wieder übernehmen, doch wer immer ihn lenkte, ließ sich die Zügel nicht so einfach aus der Hand nehmen. Zoey schrie mit seiner eigenen Stimme wutentbrannt auf, blinzelte und seine Augen waren wieder blau. Einen Augenblick später erschienen abermals zwei Obsidiane anstelle der stahlblauen Iris, und aus dieser Nähe erkannte sie die schwarzen Schlitze anstelle von Pupillen.
    Schlitze!
    Zoeys Hände schlossen sich um ihren Hals und drückten zu. „Wo. Ist. Der. Recaller?“, fauchte ein mehrstimmiger Chor, der Zoeys Mund benutzte. Wie es aussah, lag nicht nur Zoey etwas an der Dämonenwaffe. „Ant. Worte. Mir“, drängte er oder es und beugte sich tiefer über sie.
    Sie öffnete den Mund, doch ohne Luftzufuhr wurde das Sprechen zum Problem. Das schien der Dämon ebenfalls zu begreifen, denn er lockerte den Griff gerade genug, damit sie reden konnte.
    „Leck. Mich!“, presste sie halb erstickt hervor.
    Zügellose Raserei wütete hinter den schwarzen Augen. Instinktiv spürte sie, dass sie nicht hineinsehen durfte, dennoch konnte sie nicht anders. Sie fühlte das

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