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Jane Christo - Blanche - 01

Jane Christo - Blanche - 01

Titel: Jane Christo - Blanche - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Erzdämon
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wickelst du damit nicht ein, kapiert? Du willst mich einschüchtern? Du kommst zu spät! Es gibt nichts, das ich nicht schon gesehen habe. Ich bin mit acht Jahren zum Straßenkind geworden und das sicher nicht, weil ich eine behütete Kindheit hatte. Und das Überleben in der Gosse ist auch nicht gerade etwas, das ich einem Kind wünschen würde, um erwachsen zu werden. Also heb dir dein Gelaber für den nächsten Kalenderspruchwettbewerb auf, ich verzichte auf deine Glückskeks-Weisheiten.“
    „Ich habe dir das gesagt, damit du dich nicht mehr verstellen musst. Ich finde, das macht die Kommunikation zwischen uns unkomplizierter, meinst du nicht, Blanche?“
    „Die Kommunikation zwischen uns wäre unkompliziert, wenn du mir nicht dauernd auf den Senkel gehen würdest. Ich habe noch zwei Tage, um Waynes Mörder zu finden. Das ist auch ohne einen durchgeknallten Wichtigtuer, der mir an den Fersen klebt, nicht gerade leicht. Falls es dir entgangen ist: Wir haben es hier mit dem Russensyndikat zu tun und nicht mit dem Mickey-Maus-Club!“
    Hatte sie eben wir gesagt?
    Mist!
    Ihr knurrender Magen beendete das Wortgefecht. Mit einer lapidaren Handbewegung wischte Beliar ihr ausgeklügeltes Sicherheitssystem von der Schlafzimmertür. Abrakadabra Fidibus – toller Trick, Blödmann.
    Wütend stampfte sie in die Küche … und riss entsetzt die Augen auf.
    „Was zur …“
    Der Raum war jetzt viermal so groß wie die ursprüngliche Besenkammer mit Ofen, die sie gemietet hatte. Vor ihr befand sich ein Landhaustraum von der Art, die sie gestern in dem zerlesenen Küchen-Magazin in der Metro überflogen hatte. Schlichte, cremefarbene Schrankfronten, Arbeitsplatten aus Granit und auf dem Boden hellgraue Sandsteinplatten. Nie im Leben hätte sie zugegeben, dass sie auf so etwas stand, also woher zum Teufel wusste er das? In der Mitte des reich gedeckten Tischs thronte in einem blau-weiß gestreiften Krug ein Strauß Wildblumen. Alles war blitzsauber und der Geruch von Bienenwachs und Flieder lag in der Luft.
    „Ich habe eine Kleinigkeit für dich vorbereitet“, sagte Beliar und schritt an ihr vorbei in die Küche. Er zog einen Stuhl für sie zurück und deutete auf das Essen. „Wenn du Zoey finden möchtest, hast du keine Zeit zu verlieren, nicht wahr, Blanche?“
    Der Typ war gruselig. Trickkiste hin oder her, das hier ging zu weit. Einen Raum konnte man nicht wie einen Luftballon aufblasen. Das war mehr als schräg. Nun ja, zumindest, wenn man darüber hinwegsah, dass er abgefeuerte Pistolenkugeln in der Luft anhalten konnte.
    Sie hatte versucht, sich einzureden, dass das eine Stressreaktion ihres Verstandes auf Waynes Tod war. Dass ihre Sinne ihr einen Streich gespielt, sie sich das Ganze nur eingebildet hatte, obwohl ihr diese Vorstellung nicht gefiel. Aber langsam wurde das Fass voll. In diesem Augenblick stand sie weder unter Stress noch fühlte sie sich traumatisiert, im Gegenteil. Sie war ausgeruht und hoch konzentriert. Dieser Raum war … das war einfach nicht möglich.
    „Blanche?“
    Ihr Blick wanderte zum Dämon. Er war echt und doch konnte das nicht sein. Er war nicht, was er behauptete. Und Wayne hatte seine Seele nicht verkauft! Dieses dämliche Zwischenreich existierte ebenfalls nicht!
    Sie bedeutete ihm, vom Stuhl zurückzutreten, damit er nicht in ihrem Rücken stand. Gehorsam nahm er ihr gegenüber Platz und beobachtete, wie sie misstrauisch an den Pfannkuchen unter der Silberglocke roch. Sie waren so frisch, als wären sie gerade aus der Pfanne gehüpft. Ein Blick in die Küchenzeile genügte jedoch, um zu wissen, dass Beliar nicht den Mixer geschwungen hatte. Wäre sie nicht so hungrig gewesen, hätte sie sich wahrscheinlich ihre Jacke geschnappt und bei einer Burgerbude einen McPappsatt bestellt. Andererseits ging sie nicht davon aus, dass Beliar sie betäuben oder vergiften würde. Zumindest jetzt noch nicht. Während der Dämon sie über seine Espressotasse hinweg beobachtete, fasste sie sich ein Herz und biss vorsichtig in die Süßspeise. Beliar erhob sich halb und reichte ihr Butter und Ahornsirup. Richtigen kanadischen Sirup vom Schwarz-Ahorn, nicht die Glykosepampe, haltbar bis 3015. Danach arbeitete sie sich enthusiastisch durch Rührei mit Speck und endete bei ofenwarmen Buttercroissants, die sie mit hausgemachter Erdbeermarmelade bestrich. Nachdem alles vertilgt war, gönnte sie sich einen Latte, frisch aufgebrüht, versteht sich, und lehnte sich seufzend in ihrem Korbstuhl zurück. Sie

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