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Jane Christo - Blanche - 01

Jane Christo - Blanche - 01

Titel: Jane Christo - Blanche - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Erzdämon
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sprichst im Schlaf.“
    Wie war das? Sie blinzelte.
    „Du hast nach Andrej gerufen und … geweint.“
    „Das glaubst du doch wohl selbst nicht!“, blaffte sie, warf die Decke zurück und stand in voller Montur auf. Nach dem, was Wayne passiert war, zog sie es vor, sich bis an die Zähne bewaffnet hinzulegen. Am liebsten hätte sie die ganze Nacht die Augen offen gehalten, aber sie brauchte ihren Schlaf. Im Internat hatte sie in einem Selbstversuch herausgefunden, wie lange sie ohne Nachtruhe auskam. Es war frustrierend, festzustellen, dass es mindestens fünf Stunden sein mussten, wenn sie ihre Konzentrationsfähigkeit nicht einbüßen wollte. Und gerade die brauchte sie, um den Punkt eines Dominosteins auf fünfzig Meter Entfernung zu treffen.
    Und nun wachte sie auf, nachdem sie nicht weniger als siebzehn Stunden ihre Nase ins Kissen gedrückt hatte. Das war nicht nur peinlich, sondern geradezu unverzeihlich.
    „Du gibst dir die Schuld an seinem Tod“, unterbrach Beliar ihre Überlegungen, wobei ihr sein bitterer Unterton nicht entging. „Dein Schuldgefühl ist deine treibende Kraft und der Zorn dein Schutzschild, der dich wie eine Rüstung umgibt, damit niemand deine Verletzlichkeit sieht.“
    „Excusez-moi, Dr. Klugscheißer, wer hat dich eigentlich nach deiner Meinung gefragt? Spar dir die Luft zum Kühlen deines Kaffees und verschone mich mit deinem pseudopsychologischen Gefasel.“
    „Und nun ist Wayne tot und du denkst, dass es ebenfalls deine Schuld ist, weil du nicht da warst und er dich beschützen wollte.“
    Blanche baute sich mit in die Hüften gestemmten Händen vor ihm auf. Sie kochte vor Wut, und dass er es sehen konnte, machte es nicht besser. „Halt verdammt noch mal die Klappe!“, fauchte sie, doch der Dämon war noch nicht fertig.
    „Du denkst, Schwäche zu zeigen wäre tödlich, weil Andrej eine Schwäche für dich hatte. Und Wayne. Ihre Gefühle für dich haben sie verwundbar gemacht, deswegen glaubst du, dass du sie umgebracht hast, ist es nicht so?“
    Blanche streckte ihren Zeigefinger wie eine Waffe nach ihm aus. „Halt dein verfluchtes Maul! Kein Schwein interessiert sich für dein Nachmittags-Talkshow-Gelaber!“
    Nicht fühlen!
    Fokussieren!
    Nicht fühlen!
    Einatmen. Ausatmen.
    „Aber du hast sie nicht getötet, Blanche“, fuhr er ungeachtet ihres Aufruhrs fort. „Du hast sie erlöst.“
    Sie wollte das nicht hören.
    „Bevor sie dich getroffen haben, war ihr Leben die Hölle auf Erden, verstehst du?“
    Sie wollte nicht fühlen. Nicht fühlen, ermahnte sie sich wieder und wieder. Dazwischen drängte sich Waynes leise Stimme, die sie aufforderte, sich auf die Sache zu konzentrieren.
    „Ihr Menschen seid merkwürdige Wesen“, sinnierte der Dämon, ohne sie aus den Augen zu lassen. „Voller Konflikte und meistens todunglücklich. Ihr seid in der Hölle, lange bevor ihr eure Seele verkauft, und wisst es nicht einmal.“
    „Wen interessiert dieser Scheiß?“, schnauzte sie und grub die Nägel in ihre Handballen. „Wer bist du überhaupt und warum zum Henker sollte dich das kümmern?“
    Beliars sturmgrauer Blick glitt über ihr Gesicht, als würde er es streicheln. Dann atmete er mit halb geschlossenen Augen tief ein und ihre Wut löste sich in Wohlgefallen auf. Blanche unterdrückte einen Schauder.
    „Warum willst du dich bestrafen, du hast nichts Unrechtes getan.“
    Und das von jemandem, der behauptet, ein Dämon zu sein, quasi ein Experte in Sachen Sünde und Co. „Du hast meine Frage nicht beantwortet“, entgegnete sie und verschränkte die Arme vor der Brust, um sich Halt zu geben. Sie zitterte schon wieder. Verdammt!
    Beliar beugte sich vor und flüsterte: „Weil du das faszinierendste Geschöpf bist, das mir in den letzten 1100 Jahren begegnet ist.“ Sein warmer Atem streifte ihr Ohr und bescherte ihr eine Gänsehaut. „Weil deine Energie einzigartig ist, du sie aber dafür verwendest, alles Lebendige in dir zu unterdrücken. Und das ist ausgesprochen schade, denn ich würde es bedauern, dir das Leben auszusaugen, wenn du es nicht zu schätzen weißt. Es ist kein Vergnügen, jemandem etwas zu nehmen, das er nicht will.“
    Die Waffe war in ihrer Hand, ohne dass sie eine bewusste Entscheidung getroffen hatte. „Versuch’s doch, Arschloch! Du glaubst, du kannst mich mit deinem Psychogequatsche zutexten? Mich mit deinem Geschwätz über Teufel und Dämonen beeindrucken? Spar dir das für den Zirkus, da kannst du kleine Kinder erschrecken, aber mich

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