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Jane Christo - Blanche - 01

Jane Christo - Blanche - 01

Titel: Jane Christo - Blanche - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Erzdämon
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was war dann mit der Hölle? Was sie zum nächsten Punkt brachte. Sollte dieser Ort tatsächlich existieren, gab es dann auch einen Himmel? Sie hatte die Vorstellung vom Paradies immer lächerlich gefunden. Auf Wolken tanzende Menschen, die sich glückselig an den Händen halten. Mit silbernen Glöckchen in den Haaren und einem nervtötenden Dauerlächeln, das sie zur Weißglut brachte, wenn sie nur daran dachte.
    Wann immer sie sich das Jenseits vorstellte, kam ihr dieses Bild in den Sinn und weckte das Bedürfnis, diesen Leuten ins Gesicht zu schlagen, bis dieses idiotische Grinsen verschwand. Da war ihr die Idee einer Hölle schon lieber. Der Abschaum dieser Welt auf der Müllhalde des Teufels, verbrannt in seinem Ofen wie die Knusperhaus-Hexe von Hänsel und Gretel. In einer gerechten Welt wäre Wayne jetzt im Himmel, aber nicht in diesem Wolken-Scheiß, sondern an einem Ort, der ihm gefallen hätte, wie zum Beispiel …
    Blanche stutzte. Wo würde es Wayne gefallen? Ihr Hals wurde eng, als ihr dämmerte, dass sie keinen Schimmer hatte, wie dieser Ort aussehen könnte. War er der Typ, der gern in den Bergen herumkraxelte, oder hätte er lange Sandstrände bevorzugt? Schätzte er den Wald oder ging er lieber in einem angelegten Park spazieren? Sie hatte keine Ahnung, wusste nicht einmal, ob er Bäume überhaupt mochte. Diese Erkenntnis war so niederschmetternd, dass sie am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre.
    Dafür hatte sie allerdings keine Zeit, sie mussten von hier verschwinden, bevor die Russen zurückkamen.
    Als hätte er ihren Gedanken aufgeschnappt, bemerkte Beliar: „Wir müssen gehen, du bist hier nicht sicher.“
    Sie nickte wie in Trance und taumelte ins Badezimmer, wo sie sich lauthals übergab.
    Nachdem sie sich den Mund ausgespült und einen neuen Rolli angezogen hatte, schraubte sie die Klimaanlage im Schlafzimmer auf. Die Waffe befand sich unangetastet an ihrem Platz. Entweder waren diese Typen Amateure oder sie wollten später noch mal wiederkommen. Letzteres sprach dafür, schnellstens die Segel zu streichen. Blanche griff sich ihren Seesack und warf ihre Siebensachen hinein. Viel gab es nicht einzupacken. Munition, ein paar Klamotten, eine Zahnbürste und den Roman.
    Als sie zwanzig Minuten später in den Wohnraum stiefelte, wartete Beliar bereits. „Ich habe mir erlaubt, uns eine neue Unterkunft zu suchen.“ Bei jedem anderen hätte das höflich geklungen, doch in der Art, wie er mit ihr redete, schwang immer eine leichte Bedrohung mit, die seine Zuvorkommenheit ad absurdum führte.
    Misstrauisch kniff sie die Augen zusammen. „Bist du jetzt hier der Boss oder was? Ich suche mir mein Quartier selbst, vielen Dank auch.“ Dämon hin oder her, er hatte ihr nichts zu sagen. Je eher er das kapierte, desto besser.
    Doch ihre Abfuhr perlte an ihm ab wie Regen an einem imprägnierten Mantel. Seine grauen Augen funkelten belustigt, während er die Arme vor der Brust verschränkte. „Und an was hattest du gedacht? Du musst aus der Gegend verschwinden und zwar gründlich, das ist dir doch klar. Also, wohin willst du?“
    „Erstmal hauen wir ab, den Rest überlege ich mir unterwegs.“
    „Warum siehst du es dir nicht einfach an und lehnst es dann ab?“
    Ihr Mundwinkel zuckte, doch sie weigerte sich, zu lächeln. Schließlich seufzte sie ergeben und winkte ab. „Also schön, von mir aus, warum nicht“, brummte sie und stapfte zur Tür.
    „Tz, tz, tz“, kam es von ihm.
    Ungeduldig fuhr sie herum „Was denn noch?“, schnauzte sie und fragte sich gleichzeitig, warum sie so gereizt war. Vielleicht, weil sie die Vorstellung hasste, ihm etwas zu schulden. Wie zum Beispiel ihr Leben. Womöglich lag es aber auch dran, dass er ein Dämon war.
    Davon abgesehen reagierte sie auf den Klang seiner Stimme, die eine unerklärliche Sehnsucht wachrief, die sie nie zuvor wahrgenommen hatte. Wenn er sprach, schien ihr Blut zu vibrieren – zu singen, und das war etwas, das sie zutiefst beunruhigte. War das wieder eine seiner Manipulationen oder flippten ihre Hormone jetzt komplett aus?
    In jedem Fall musste sie sich wappnen. Sie konnte sich keine Sentimentalitäten leisten, hier ging es um Wayne.
    „Das Haus wird beobachtet, Blanche. Sie sind nur noch nicht hier oben, weil sie warten, bis wir zurückkommen.“
    Tja, dann hätten sie wohl besser mal das Dach im Auge behalten sollen. Das bedeutete, dass sie den gleichen Weg nehmen mussten, den sie gekommen waren. Bei diesem Gedanken kroch ein verstohlenes

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