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Jane Christo - Blanche - 01

Jane Christo - Blanche - 01

Titel: Jane Christo - Blanche - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Erzdämon
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Lächeln in ihre Mundwinkel. Während sie sich den Seesack über die Schulter warf, hoffte sie, dass Beliar ihr Aufflackern von Freude nicht bemerkt hatte, doch sein Pokerface blieb unbewegt. Er machte eine einladende Geste zur Feuerleiter und ließ sie vor ihm durch das Fenster klettern. Oben angekommen beobachtete sie fasziniert, wie die schwarzen Flügel aus dem Mantel wuchsen, dessen ledrige Oberfläche mit den Schwingen zu verschmelzen schien. Zuerst wirkten sie skelettartig, bis Beliar sie zu ihrer vollen Größe entfaltete. Bei Gott, das war beeindruckend! Als der Dämon auf sie zuschritt, ließ sie sich widerstrebend von ihm in eine warme Umarmung hüllen. Sie nahm seinen Duft nach Espresso und Zimt auf und atmete tief ein. Dann verstärkte er seinen Griff und stieß sich übergangslos vom Dach ab. Zum zweiten Mal in dieser Nacht verschwanden sie im grauen Pariser Novemberhimmel.

    „Nur einen Kuss, preferita mia“, schnurrte Enzo an ihrer Seite.
    Er spielte mit einer Haarlocke, wickelte sie um seinen Zeigefinger und fuhr damit über Nellas Wange. Er liebte ihr karamellfarbenes Haar und ihre jadegrünen Augen, wie er nicht müde wurde, ihr zu versichern. In ihrem Job waren Komplimente Mangelware, darum klammerte sich Nella an Enzos Aufmerksamkeiten wie eine Ertrinkende kurz vor dem Absaufen an eine Rettungsboje. Aber es gab Regeln und das Nicht-küssen-Gebot war eine ernste Angelegenheit, denn es war der reine Selbstschutz. Es fiel ihr schon jetzt schwer, sich wieder in den Straßenstrich-Alltag einzugewöhnen, nachdem sie die Nacht bei Enzo verbracht hatte. Er behandelte sie mit mehr Respekt als jeder andere Mann, dem sie bisher begegnet war. Wenn sie zuließ, dass er sie küsste, konnte sie über kurz oder lang nicht mehr zurück auf die Straße und was sollte dann aus ihr werden? Auf der anderen Seite zahlte Enzo ihr in einer Nacht mehr als sie bei Pierre in einem ganzen Monat verdiente. Und er wollte sie wiedersehen, schon morgen hatte er gesagt. Nella knabberte an ihrer Unterlippe. Würde er sie fallen lassen, wenn sie sich seinen Küssen noch länger entzog? Aber küssen ging nicht ohne Gefühle, es sei denn, man war auf Drogen, wie die meisten Mädchen in ihrem Gewerbe. Und wenn Gefühle im Spiel waren, stand es schlecht um ihr Herz – sie war bereits auf dem besten Weg, sich in den Oberboss zu verlieben. Und nichts war abschreckender als eine verknallte Prostituierte. Wie lange würde sein Interesse dann noch anhalten? Zwei Wochen? Mit etwas Glück vielleicht zwei Monate, und dann? Was, wenn er sie zurück in die Gosse warf und sein Interesse jemand anderem zuwandte? Dann wäre sie verbrannte Ware, denn mit einem zertrümmerten Herz war die Straße pures Gift. Früher oder später würde sie zu Rauschmitteln greifen, um den Schmerz zu betäuben. Und das wäre ihr Ende.
    „Antonella, mein Liebling, warum siehst du so traurig aus?“
    Traurig? Verflucht, wie konnte sie sich so gehen lassen? Sie knipste ein Lächeln an, doch Enzo durchschaute sie. Er zog sie in seine Arme und knabberte an ihrem Ohr.
    „Sag es mir, mein Mädchen, was bedrückt dich?“
    Was sollte sie ihm sagen? Dass sie dabei war, ihm ihr Herz zu schenken und Angst vor den Konsequenzen hatte? Eher würde sie Rasierklingen schlucken.
    „Mir kannst du alles sagen, cara.“
    So dumm war sie bestimmt nicht, aber ihr kam eine Idee. „Es ist nur wegen Renée.“
    „Ist das eine Freundin von dir?“, hakte er nach und strich mit seinen warmen Händen über ihren Bauch. Nella nickte.
    „Und was ist mit deiner Freundin, ist sie krank?“
    Sein Interesse schnürte ihr die Kehle zu. Wollte er das wirklich wissen? Sie schluckte hart, dann räusperte sie sich. „Dieser Zoey hat sie sich geschnappt“, brachte sie stockend hervor.
    Hinter ihr versteifte sich Enzo und sie wusste, dass sie es vermasselt hatte. Jetzt würde er sie nach Hause schicken und sie würde ihn nie wiedersehen. Tränen füllten ihre Augen – sie war eine solche Idiotin!
    Doch statt sie aus dem Bett zu schubsen, stieß Enzo eine Reihe italienischer Flüche aus, schob sie sanft von seinem Schoß und sah ihr ins Gesicht. „Woher weißt du das, cara?“
    Nellas Augen wurden rund. „Aber … das weiß doch jeder.“
    „Figlio de puttana“, knurrte er. „Ist das sicher?“
    Nella nickte verwirrt über diese Reaktion. „W-warum ist das so wichtig?“
    „Weil ich jetzt endlich weiß, was dieser russische Bastardo gegen Leo in der Hand hat.“
    Und Pierre hatte ihm das

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