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Jane Christo - Blanche - 01

Jane Christo - Blanche - 01

Titel: Jane Christo - Blanche - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Erzdämon
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sehen.“
    Beliar erhob sich und stellte das silberne Tablett auf den Salontisch. Danach schlug er ihre Decke zurück und wies mit einer Kopfbewegung Richtung Laken. Sie schnaubte. Er schickte sie tatsächlich ins Bett. Als sie den Mund zum Protest öffnete, fielen seine Lider zu und er sog langsam die Luft ein. Eine warme Woge umhüllte sie, und ließ sie blinzeln. Im nächsten Moment wurde ihre überschüssige Energie absorbiert und sie gähnte herzhaft. Ein leichtes Prickeln überzog ihren Körper und als sie sich weiter entspannte, begriff sie, was der Dämon mit ihr anstellte.
    „Das ist ja wohl das Allerletzte“, schnauzte sie und schlug mit der flachen Hand auf die Daunendecke. Dann schwappte Müdigkeit über sie hinweg, lullte sie ein und überwältigte sie schließlich. Nur am Rande nahm sie wahr, wie Beliar sie aufhob und auf das Laken legte. Kurz darauf bewegte sich das Bett und sie wurde in eine behagliche Umarmung gezogen. Warme Dunkelheit umgab sie, und sie fühlte sich seltsam geborgen. Einen Augenblick glaubte sie, Beliar hätte seine Flügel um sie gelegt, doch sie hatte nicht mehr die Kraft, die Augen zu öffnen, um es zu überprüfen. Schließlich gab sie nach und ließ sich treiben, folgte dem ruhigen Strom seines Atems, der sie in einen traumlosen Schlaf trug.

    „Quindi, piccola tesora mia, mein kleiner Liebling, wir werden deine Freundin Renée finden, Giacomo kümmert sich darum.“ Enzos haselnussbrauner Blick strich über Nellas Gesicht. „Jetzt lass uns über dich reden.“
    Über sie? Das war nicht gut. Wenn er über sie und ihn als Paar reden wollte, war das etwas anderes. Aber über sie, Einzahl, das klang nicht gut.
    „Ich sehe dich nicht gern auf der Straße, cara.“
    Rate mal, wer noch
.
    „Du bist zu zart für diese harte … Arbeit.“
    Etwas anderes kann ich aber nicht, rief sie innerlich, doch alles, was sie zustande brachte, war, ihre Lippen aufeinanderzupressen. Egal was sie für ihn empfand, er war der Boss. Ohne seine Erlaubnis durften sich seine Jungs nicht mal am Sack kratzen, geschweige denn seine Mädchen ihren Zuhälter wechseln. Nella hätte auch nicht das Geld, sich bei Pierre freizukaufen, dafür sorgte dieser Drecksack schließlich, indem er ihr gerade genug zum Leben ließ. Er hielt sie kurz, wie all seine Arbeitsbienen, deren Einnahmen er beim Wetten in Longchamps verlor.
    „Hast du dir einmal überlegt, etwas anderes zu tun?“
    Na klar, wie wäre es mit einem Job als Flugbegleiterin bei der Air France. Die würden sie mit Kusshand nehmen, wäre da nicht ihre klitzekleine Bildungslücke, denn eine Schule hatte sie seit ihrem dreizehnten Lebensjahr nicht mehr von innen gesehen. Und dass die Personalleitung beim Einstellungstest italienische Kraftausdrücke als Fremdsprachenkenntnisse akzeptieren würde, bezweifelte sie stark. So gesehen wäre ihr Russisch auch nicht zu verachten, wenn die Fluggesellschaft Wert darauf legte, dass sie die Passagiere mit „Liebe Hurenböcke und sehr geehrte Schwanzlutscher“ anredete. Aber vermutlich konnte man überall ein Haar in der Suppe finden.
    Nella atmete tief durch und schloss die Augen.
    Genug jetzt!
    Heilige Maria Muttergottes
, betete sie. Ich habe eine Menge Mist in meinem Leben gebaut. An Vielem trage ich die Schuld, an anderen Dingen nicht. Lass mich jetzt keinen Scheiß bauen! Lass mich eher meine Zunge verschlucken, als das hier zu versauen. Enzo mag mich, auch wenn ich nicht weiß, warum. Und er will irgendetwas von mir. Was auch immer es ist, hilf mir, dass ich es ihm geben kann, damit ich endlich aus diesem beschissenen Leben in dieser beschissenen Stadt rauskomme. Hilf mir, Maria, und lass mich jetzt das Richtige sagen, nur dieses eine Mal. Alles, was ich brauche, ist eine Chance!
    „Könntest du dir vorstellen, direkt für mich zu arbeiten?“, hakte Enzo nach, der sie aufmerksam beobachtete.
    Was hatte dieses direkt zu bedeuten? Ihr fragender Ausdruck sprach anscheinend für sich, denn Enzo, der in einem seidenen Bademantel am Schreibtisch saß, nickte ihr zu und klopfte auf seinen Schenkel. Das hieß wohl, dass sie zu ihm kommen sollte. Nella fühlte sich von seinem Interesse an ihr eigentümlich gehemmt. Normalerweise schämte sie sich ihrer Nacktheit nicht, immerhin besaß sie einen gut proportionierten Körper. Doch hier ging es nicht um ihre Dienstleistung, darum wickelte sie sich in das Laken und tapste zögernd auf ihn zu. Enzo lächelte über ihre plötzliche Befangenheit und zog sie auf seinen

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