Jane True 02 - Meeresblitzen
besser von Phädra fern…«
»Und sie braucht mehr Training. Hast du überhaupt mit ihr geübt, seit sie hier ist?« Bei diesen Worten von Anyan zuckte ich zusammen. Ich hatte kein bisschen trainiert, und Ryu und ich hatten schon darüber gesprochen, dass ich langsam in Rückstand geriet.
»Nein«, sagte Ryu mit zusammengebissenen Zähnen. »Wir haben nicht trainiert.«
»Gut, das wird sich ab sofort ändern. Morgen werde ich anfangen, mit ihr zu arbeiten. Sie muss lernen, ihre Schilde zu mehr als nur zu Verteidigungszwecken einzusetzen. Sie muss …«
Sie muss sich bei ihrem Freund entschuldigen , wurde mir bewusst.
»Anyan, das reicht jetzt erst mal«, unterbrach ich ihn und warf dem Barghest einen flehentlichen Blick zu. Er nickte und wandte sich zum Gehen.
»Ich, äh, lass euch beide dann mal allein. Aber morgen wird trainiert, Jane.« Ich salutierte zackig, aber er hatte sich bereits abgewandt.
»Das habe ich gesehen«, knurrte er. Also zeigte ich ihm den Mittelfinger.
»Das auch«, sagte er, als ich die Tür hinter ihm schloss.
Mit der Hand noch immer an der Klinke stand ich unentschlossen da und versuchte den Mut aufzubringen, mich zu Ryu umzudrehen.
Aber er war schneller.
Sanft legte er seine Hände auf meine Schultern und drehte mich zu sich um.
»Warum hast du es mir nicht gesagt?«
»Aus den Gründen, die ich dir genannt habe, Ryu. Ich wusste, du würdest sonst irgendetwas unternehmen. Aber ich wusste auch, dass weder ich noch du etwas hätten tun können.«
»Ich bin’s doch, Jane. Wie konntest du mich nur anlügen?«
Ich schlang meine Arme um seine schlanken Hüften und drückte mich an ihn. Ich umarmte ihn fest und presste meine Wange an seine Brust.
»So habe ich es nicht gesehen. Ehrlich. Als es passierte, hielt Anyan es so für das Beste. Und ich verstand warum. Damals kannte ich dich auch noch nicht so gut, aber ich wusste, dass du die Sache nicht auf sich beruhen lassen würdest. Alles, woran ich damals denken konnte, war dieser Mann, den die Nagas umgebracht hatten, nur um den Verdacht von sich selbst abzulenken. Sie haben ihn umgebracht und seinen Körper zerstückelt und in einen Sack gestopft, als wäre er ein Bündel alter Kleider, das für den Flohmarkt bestimmt ist.« Ryu fuhr mir mit den Fingern durchs Haar, und ich schmiegte mich noch einmal fest an seine Brust, bevor ich den Kopf hob, um ihm in die Augen zu sehen.
»Es tut mir leid, Ryu. Ich wollte dir nichts verheimlichen. Ich wollte nur nicht, dass du in einer Kiste endest«, war meine lahme Entschuldigung.
Er blickte durchdringend zu mir herunter. Schließlich seufzte er und beugte den Kopf, um mich zu küssen.
»Keiner endet hier in einer Kiste«, sagte er, bevor sich unsere Lippen trafen.
»Aber damit meinst du doch nicht alle Kisten, oder?«, sagte ich verschmitzt, nachdem wir einen von Ryus patentierten, heißen »Ohmeingott, warum dreht sich alles in meinem Kopf, und wann haben sich meine Haare zu Spiralen aufgedreht?«-Küssen ausgetauscht hatten.
»Weil die Kiste noch immer eine Option ist «, murmelte ich an seine Lippen, als er mich hinauf ins Bett trug.
D ie Energie des Flusses strömte durch mich hindurch, während ich mich konzentrierte. Die Stricke um meine Handgelenke saßen gerade fest genug, dass ich meine Hände nicht hindurchzwängen konnte, aber nicht so eng, dass es wehtat. Ich prüfte den Knoten mit meinen Kräften, aber er ließ sich nicht lösen. Also änderte ich meine Taktik und stellte mir meine Kraft eher wie eine Stricknadel als einen Finger vor. Schließlich gelang es mir, sie durch den Knoten zu stecken, und spürte, wie meine Fesseln sich lockerten. Und als ich dann auf mentale und magische Weise den Umfang der Nadel immer weiter vergrößerte, war ich plötzlich frei.
»Ausgezeichnet, Jane«, grollte der Barghest und beugte sich hinunter, um das Stück des Seils aufzuheben, das sich auf dem kalten Boden hinter mir schlängelte.
»Gleich nochmal«, sagte er, nur diesmal fesselte er meine Fußgelenke.
Mir war nicht bewusst gewesen, dass wir in unserer Freundschaft ein Stadium erreicht hatten, in dem es angemessen
war, dass Anyan mich fesselte, aber anscheinend erforderten verzweifelte Situationen ein bisschen Bondage. Diese Übung war der erste Schritt, mich dazu zu bringen zu verstehen, wie ich meine Kräfte physisch einsetzen konnte, und es war ein wirklich nützlicher Trick, für den Fall, dass ich einmal gefangen genommen würde.
Es war auch ziemlich schwierig, und ich
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