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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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nachdenklich. »Okay, ich lasse dein ›Klimbim‹ gelten. Wenn du dafür mein ›verdaustig‹ gelten lässt.«
    »›Verdaustig‹ wie in dem Gedicht Der Zipferlake ?«
    »Genau. Gut geraten.«
    »Darin bin ich gut.«
    »›Verdaustig‹ ist nämlich mein Lieblingswort, und ich komme mir gleichzeitig ironisch und weniger metrosexuell vor, wenn ich ›verdaustig‹ statt ›fabelhaft‹ sage.«
    »Sagst du ›fabelhaft‹ denn so oft?«
    »Auch da wärst du überrascht. Ich bin schließlich Künstler, schon vergessen? In der Kunstwelt gibt es jede Menge Anlässe, ›fabelhaft‹ zu sagen.«
    Ich seufzte, wieder einmal erstaunt darüber, wie wenig ich über Anyan wusste. Ich kannte ihn als Hund und machte mir auch langsam ein Bild von ihm als Kämpfer, aber er war eben auch dieser nette Typ, der in Rockabill lebte und als Künstler arbeitete. Er hatte ein richtiges »menschliches« Leben, von dem ich keine Ahnung hatte.
    Zum Glück ignorierte Anyan mein Seufzen. Ich musste wirklich damit aufhören, gut aussehende Barghests anzuseufzen.
    »Du wärst außerdem verblüfft, wie oft ein Überraschungsangriff bei unsereins funktioniert. Besonders bei denjenigen, die so mächtig sind wie die Alfar.«
    »Wirklich?«
    »Ja, deshalb konnte ich Jarl auch so leicht besiegen, als
er dich würgte. Wenn ich eine Magiekugel auf ihn geworfen hätte, dann hätte er automatisch seine Schilde hochgefahren. Aber mit einem körperlichen Angriff hat er nicht gerechnet, und so hatte ich ihn geschädigt, noch bevor er überhaupt reagieren konnte. Er war verletzt, hatte Schmerzen und konnte so sein Gleichgewicht nicht mehr zurückerlangen. Also konnte ich ihn ohne Probleme an die Wand schleudern. Übrigens eine sehr effektive Methode, aber in deinem Fall vielleicht nicht ganz so geeignet… Wie dem auch sei, besonders die Alfar – aber das gilt eigentlich für alle Wesen, die sehr mächtig und kontrolliert sind – können nicht gut damit umgehen, wenn man sie aus dem Gleichgewicht bringt. Schmerz kann sie wirklich verunsichern. Sie sind es gewohnt, sich hinter ihren Schilden zu verschanzen und von dort aus Angriffe durchzuführen, die es nie jemandem erlauben, ihnen zu nahe zu kommen. Aber wenn du es schaffst, ihnen wehzutun, ihnen zum Beispiel die Nase brichst oder sie beißt, dann kannst du sie richtig aus der Fassung bringen. Wenn das erst passiert ist, dann ist es schwer für sie, ihre Gelassenheit wiederzufinden, weil sie es einfach nicht gewohnt sind, dass irgendetwas zu ihnen durchdringt.«
    »Hm«, sagte ich, »das klingt einleuchtend. Aber ich bin leider keine solche Expertin darin, Nasen zu brechen oder jemanden zu beißen wie ein Barghest. Ihr habt einfach größere Zähne.«
    »Damit ich dich besser fressen kann, Kleine.«
    Zu meinem eigenen Entsetzen spürte ich, wie meine Wangen heiß wurden und mit ziemlicher Sicherheit knallrot anliefen. Eine peinliche Pause von vielleicht einer halben Sekunde entstand, bis Anyan sich räusperte.

    »Okay, was ich dir jetzt zeige, ist so was wie die Standardtechnik, wenn es darum geht, eine Umklammerung am Handgelenk zu lösen. Aber du kannst genauso gut noch ein Knie dazunehmen und es dem Kerl gegen die Stirn stoßen. Oder in… sein Klimbim.«
    Dann wollte er, dass ich seine Handgelenke packte, und er zeigte mir den Trick. Die ganze Situation war ziemlich absurd, denn er überragte mich haushoch. Aber es war eigentlich ein ziemlich cooler Trick, was ich ihm gegenüber allerdings nie zugegeben hätte. Weil ich so beweglich war wie ein Halblings-Knickstrohhalm, bereitete mir dieser Handgelenkstrick keine Mühe, da ich meine fast doppelt verbiegen konnte. Natürlich brachte das bei Anyan nicht viel, weil er dafür mit seinen Händen meine Handgelenke praktisch zweimal umfassen konnte. Barghests hatten als Hunde extragroße Pfoten, und es bestand eine direkte Korrelation zu den Händen und Füßen in ihrer Menschenform.
    Ich erlaubte es meinem Gehirn nicht, Mutmaßungen über weitere gängige Klisches über »große Hände« anzustellen.
    Als wir fertig waren, war ich körperlich müde, aber magisch total aufgedreht. Mein kurzes Bad im Fluss war genau das richtige Rezept gewesen, aber das Schwimmen hatte mich auch wirklich hungrig gemacht. Auf dem Weg zurück zur Commonwealth Avenue, wo wir die Trambahn zurück zu Ryus Wohnung nehmen wollten, hielten wir an einem kleinen Imbissstand, der wie ein alter Eisenbahnwagen aussah, um etwas zu essen. Mein Magen knurrte bereits so laut, dass Anyan ihn

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