Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
Vom Netzwerk:
der Adresse seid, wartet auf uns oder auf Phädra. Hast du mich verstanden? Ich will nicht, dass euch etwas passiert. Wartet auf Verstärkung!« Ryu klappte sein Handy zu und wandte
sich wieder an Anyan und mich, die wir schon ungeduldig warteten.
    »Das war Stefan. Silvers Leiche wurde gefunden. Sie haben ihn im Bunker. Daouds und Calebs Handys sind aus, also sind Camille und Julian jetzt auf dem Weg zu Edie. Ich finde es wirklich merkwürdig, dass die Telefone von vier meiner Leute außer Betrieb sind, wo sie sonst nie ihre Handys ausschalten. Bist du sicher, dass du diesem Terk trauen kannst und den Leuten, für die er arbeitet?«
    Anyan schnaubte verächtlich. »Ich kenne Capitola schon mein ganzes Leben lang. Sie ist wie eine Nichte für mich. Also spar dir solche Anschuldigungen, wenn du überhaupt keine Ahnung hast, wovon du redest.«
    Ich verspürte einen Anflug der Erleichterung, als ich Anyan sagen hörte, Capitola sei wie eine Nichte für ihn, aber gleichzeitig bestätigte es meine Vermutung darüber, was er in mir sah. Ich war vermutlich nichts als ein weiteres kleines Mädchen, für das er sich verantwortlich fühlte, und das würde ich auch immer bleiben.
    Ich versuchte, mir meine Gefühle nicht anmerken zu lassen, während Anyan und Ryu stritten. Ryu beschuldigte Anyan, Geheimnisse vorzuenthalten; Anyan warf Ryu vor, er dramatisiere. Und ich fragte mich langsam, ob ich in ein schwarz-weiß-gestreiftes Hemd investieren sollte, wo ich schon so viel Zeit damit verbrachte, den Schiedsrichter zu spielen.
    »Jungs«, unterbrach ich sie leicht genervt, »wir haben heute noch ein paar Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.«
    Die beiden sahen mich irritiert an, bevor sie begriffen, dass ich nur einen lahmen, kleinen Witz gerissen hatte.
Aber sie hatten wenigstens den Anstand, ein wenig kleinlaut dreinzuschauen, bevor wir uns auf den Weg zu diesem mysteriösen Bunker machten.

    Der kein richtiger Bunker war, nur ein großer Kellerraum, der von Stefans Leuten als Lager, Labor und Autopsiesaal benutzt wurde.
    In dem Bereich, den sie für Obduktionen verwendeten, lag ein zugedeckter Körper auf dem Tisch. Eine große, magere Gestalt beugte sich darüber. Der Kobold trug einen OP-Kittel aus einem grünen Material, das den Gelbstich seiner Schuppen hervorhob.
    Ryu räusperte sich, als wir den Laborbereich betraten.
    »Ah, Ermittler!«, rief der Kobold und wandte sich zu uns um, nur um uns mit seiner Stirnlampe zu blenden.
    Wir hielten uns alle schützend die Hände vor die Augen, während er noch am Halteriemen der Lampe herumnestelte.
    »Tschuldigung… ich vergesse einfach immer dieses verdammte Ding… So, jetzt«, sagte er, als das grelle Licht schließlich erlosch, so dass wir in der plötzlichen Dunkelheit blinzeln mussten.
    Als sich unsere Augen daran gewöhnt hatten, gingen wir auf den Körper am Obduktionstisch zu. Ryu legte mir beruhigend die Hand an die Taille.
    »Wo hat man ihn gefunden?«, erkundigte sich Anyan.
    »In einem ziemlich abgelegenen Winkel des Bundesstaats. Er wäre bestimmt monatelang nicht gefunden worden, wenn dort nicht letztes Wochenende eine Geländeübung der US-Sondereinheiten stattgefunden hätte. Die Leiche wurde entdeckt, als sie Dummy-Leichen rund um ein
gestelltes Terrorcamp platzierten.« Der Kobold spähte auf uns herunter, und ich hielt meine Augen starr auf sein Gesicht gerichtet, damit ich die Spritzer von Körperflüssigkeiten, mit denen seine Schuppen übersät waren, nicht sehen musste. »Ein Truppenmitglied ist ein Nahual und einer von Stefans Bettgenossen. Er erkannte Silver, weil er ihn dort drüben kleben gesehen hat…« Der Kobold zeigte zu einer Art Zeitleiste, an die Fotos gepinnt waren, ähnlich wie die, die wir in Ryus Büro angelegt hatten und die alle von Conleths bekannten und vermuteten Opfern in chronologischer Reihenfolge ihres Todes oder ihres Verschwindens zeigte. »Er schaffte die Leiche zur Seite, noch bevor die menschliche Polizei vor Ort war, und brachte sie direkt zu uns.«
    »Und Sie sind sicher, dass es sich um Silver handelt?«, fragte Ryu.
    »Oh, ja«, erwiderte der Kobold und führte uns näher an die zugedeckte Gestalt heran. »Es handelt sich definitiv um Ihren Mann«, sagte er und zog das Tuch von Silvers Gesicht.
    Mir stockte der Atem, und mein Magen hob sich, als ich den toten Mann erblickte. Ryus Arme legten sich fester um meine Taille, und ich vergrub mein Gesicht an seinem Arm.
    Es war nicht das erste Mal, dass ich mit dem Tod

Weitere Kostenlose Bücher