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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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konfrontiert wurde, aber nicht mit dieser Art von Tod. Einem Tod, der von jemandem inszeniert worden war, der sein Opfer leiden sehen und es schreien hören wollte.
    Silvers Gesicht war völlig zerstört. Ein Auge fehlte ganz, und das andere war zugeschwollen in einem von Hämatomen und Brandwunden deformierten Gesicht.
    Denn, ja, es gab Anzeichen von Feuereinwirkung an Silvers
Leiche. Aber nicht Conleths völlig verzehrendes, von unkontrollierter Wut geleitetes Feuer. Dies hier war durchdacht, gezielt eingesetzt, um das Höchstmaß an Schmerz hervorzurufen.
    Anyan reichte dem Kobold den Ordner, den Capitola für ihn zusammengestellt hatte.
    »Es ist auch ein Obduktionsbericht enthalten. Ein Mord, der womöglich mit diesem hier in Verbindung steht. Sehen Sie irgendwelche Übereinstimmungen?«
    Der Koboldobduzent studierte den Bericht und nickte hin und wieder mit dem Kopf.
    »Ja, die beiden Opfer weisen Anzeichen beinahe übereinstimmender Blessuren auf, innere Verletzungen miteingeschlossen. Manche davon sexueller Natur…«, fügte der Kobold hinzu und mied meinen Blick.
    »Meine Güte«, murmelte ich, und meine Augen füllten sich mit Tränen um den alten Mann, der es, obwohl er Conleth gefangen gehalten hatte, nicht verdient hatte, auf diese Weise zu sterben.
    Ryu drückte mir einen Kuss auf den Scheitel, während Anyan zu der Leiche auf dem Tisch trat und das zerstörte Gesicht wieder bedeckte.
    »Danke«, sagte Ryu zu dem Kobold und drehte mich zum Ausgang. »Lassen Sie uns wissen, wenn Sie noch mehr herausfinden.«
    »Warten Sie, Ermittler, das Beste habe ich Ihnen noch gar nicht gezeigt. Kommen Sie, kommen Sie«, sagte der Kobold, platzierte sich auf Höhe von Silvers Füßen und winkte uns an den Obduktionstisch zurück.
    Ich klammerte mich an Ryus Hand, als wir uns wieder
um den Tisch herum versammelten. Ich war mir nicht sicher, ob ich sehen wollte, was der Kobold als »das Beste« bezeichnete. Aber ich hatte nun mal darauf bestanden, an der Ermittlung teilzunehmen, und ich hatte nicht vor, zu kneifen, sobald es unangenehm wurde. Also befahl ich meinem Magen, nicht zu revoltieren, und starrte vor mich auf die weiße Abdeckung, die der Kobold zur Seite schob, um etwas zu enthüllen, das mir die Kehle zuschnürte. Ich spürte, wie Ryus Hand sich verkrampfte, und hörte ihn fluchen. Ich sah kurz zu Anyan auf, der auch hinunter auf die Beine starrte, bevor mein Blick zu dem Kobold wanderte.
    »Das sieht aus wie…«, sagte Anyan zögerlich.
    »Krallenspuren«, beendete der Kobold den Satz für ihn. »So wurde Silver an den Fundort gebracht. An den Beinen in den Krallen von irgendetwas. Etwas wie…«
    »Etwas wie eine Harpyie«, fiel ihm Anyan ins Wort.
    Ich ließ Anyans Worte wirken und sah, dass Ryu dieselben Schlussfolgerungen zog.
    Plötzlich fauchte er und raufte sich das Haar. »Selbst wenn es Kaya oder Kaori waren«, sagte er dann, »bedeutet das noch immer nicht, dass sie sich gegen uns gerichtet haben.«
    Anyan nickte. »Stimmt. Sie könnten Silver gefoltert haben, um mehr Informationen aus ihm herauszubekommen. Vielleicht dachten sie, er enthält ihnen etwas Wichtiges vor. Weder sie noch Phädra würden sich scheuen, einem Menschen zu schaden.«
    »Aber wo sind unsere restlichen Leute denn jetzt überhaupt? «, fragte ich. Beide Männer sahen mich grimmig an.
Ryu ließ meine Hand los und rief nach Stefan, damit dieser umgehend versuchte, Julian an die Strippe zu bekommen.
    Nachdem er Camille und Julian schließlich eine Reihe von Befehlen durchgegeben hatte, machten wir uns auf die Suche nach Phädra.
    Wir mussten sie finden. Und zwar schnell.

    A ls wir schießlich an Edies Ferienhaus, das sich etwa zweieinhalb Stunden entfernt in Brattleboro, Vermont, befand, ankamen, lag der Ort gespenstisch still da.
    Wir parkten an der Ecke am Ende der langen Zufahrtsstraße. Wir waren mit Calebs Geländewagen unterwegs, weil dieser ja mit Phädra zusammen war, und Camille und Julian Ryus BMW genommen hatten. Den ganzen Weg bis nach Vermont saß ich auf dem Rücksitz, starrte zu den Rissen in der Deckenpolsterung, die Calebs Hörner hinterlassen hatten, und betete, dass die anderen in Sicherheit waren.
    Als wir aus dem Auto stiegen, kamen uns Camille und Julian schon entgegen.
    »Wir sind vor circa zwanzig Minuten angekommen«, teilte Camille uns mit, ihre ansonsten ruhige Stimme angespannt. »Keine Spur von Phädra, weder hier noch auf der Strecke. Wir haben das Haus schon mal von außen ausgekundschaftet. Es

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