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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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betäuben musste, Jane, aber ich hatte keine Zeit für große Erklärungen. Also fand ich, so sei es am einfachsten.« Aus Conleths Stimme klang unendliches Bedauern, und mir wurde klar, dass er dachte, ich wäre freiwillig mit ihm gekommen, wenn er nur die Gelegenheit
gehabt hätte, mit mir zu sprechen. Was bedeutete, dass er mich noch immer auf seiner Seite wähnte.
    Ich räusperte mich, versuchte meine Stimme zurückzugewinnen. Meine Zunge fühlte sich trocken und holzig an.
    »Willst du etwas trinken?«, fragte Con, und ich nickte. Er ging und kam kurz darauf mit einer Flasche Wasser zurück.
    »Ich weiß, ich weiß«, murmelte er beruhigend, als er den Deckel von der Flasche drehte und sie mir an die Lippen setzte. Gierig trank ich fast einen halben Liter. »Das Medikament, das ich dir gegeben habe, macht dich so durstig. Es lässt einen zwar schlafen, aber ich habe es immer gehasst, weil es einen so durstig macht.«
    Seine Worte trafen mich wie ein Faustschlag. Ich verabscheute diese Kreatur, aber ihn so beiläufig über die Tatsache reden zu hören, dass man ihm sein ganzes Leben geraubt hatte, erfüllte mich auch mit Mitleid. Ich schloss die Augen, um meine Tränen zurückzuhalten, als Con sich wieder vor mich hinhockte.
    Er fing an, mir sanft die Beine zu massieren, aber er hätte mich auch genauso mit den Händen verbrennen können. Als das Gefühl langsam in meine Glieder zurückkehrte, fühlte es sich so an, als tanzten winzige Messer über meine Haut.
    Ich wimmerte, und die Tränen bahnten sich ihren Weg meine Wangen hinunter.
    »Ich weiß, das tut weh. Tut mir leid«, sagte Con betroffen.
    Ich biss die Zähne zusammen angesichts des Schmerzes und nickte tapfer.
    »Nicht deine Schuld«, gelang es mir zu krächzen.

    Er lächelte glückselig. »Nein, das ist bloß das Medikament. Aber es lässt bald nach.«
    Rede weiter mit ihm. Lenk ihn ab , dachte ich, während seine massierenden Hände langsam zu meinen Knien hochwanderten.
    »Wie…«, nuschelte ich und kämpfte mit meiner noch immer völlig ausgetrockneten Kehle, »wie kommt es, dass du all diese Dinge weißt?«
    »Was denn?«
    »Medikamente. Computer.«
    Conleth lachte, aber es lag keine echte Fröhlichkeit in seinem Ton. »Was hätte ich denn sonst zu tun gehabt, mein ganzes Leben lang gefangen in diesem Labor? Als ich noch klein war, haben sie mich wenigstens draußen spielen lassen, aber zuletzt durfte ich noch nicht einmal mehr meine Zelle verlassen. Außer für die Untersuchungen.«
    Seine Stimme klang bitter, und ich verspürte wieder eine Welle des Mitleids für ihn, obwohl es mir kalt den Rücken hinunterlief, da seine Hände sich langsam an meinen Knien vorbei zu meinen Schenkeln vorarbeiteten.
    »Du bist intelligent«, sagte ich in einem erneuten Versuch, ihn abzulenken.
    »Na ja, für mich hieß es eben, entweder etwas zu lernen oder durchzudrehen.«
    Seine Strategie scheint leider nicht ganz aufgegangen zu sein , dachte ich in einem Anflug von Ironie und zwang mich, weiter in seine irren blauen Augen zu blicken.
    »Kann ich noch Wasser haben?«, fragte ich. Ich hatte tatsächlich noch immer Durst, aber außerdem befummelte er mittlerweile die Innenseiten meiner Oberschenkel.

    »Natürlich«, raunte er, und seine Stimme klang plötzlich noch inbrünstiger.
    Nicht gut , dachte ich, während mein noch immer ziemlich benebeltes Gehirn fieberhaft nach weiteren Wegen suchte, ihn abzulenken.
    Er ließ mich noch einmal ausgiebig trinken und warf dann die nun leere Flasche weg. Er stand vor mir und ließ seine Augen über meinen Körper wandern. Dieser Anblick war furchteinflößender, als wenn er mir mit der Faust gedroht hätte.
    »Kannst du meine Arme losbinden?«, riskierte ich zu fragen. »Sie tun schon ziemlich weh.«
    »Nein, tut mir leid. Ich weiß, das muss nur sein, weil du mich noch nicht so gut kennst, aber bis wir uns angefreundet haben, kann ich dich leider nicht losbinden.«
    Ich beobachtete, wie seine Kraft unberechenbar pulsierte. Hin und wieder loderte sein Feuer auf, und ich konnte nicht glauben, wie viel Energie ihm zur Verfügung stand, obwohl er so wenig Kontrolle darüber hatte. Er ging wieder vor mir in die Hocke und streckte die Hand nach mir aus.
    »Wie war das?«, fragte ich etwas zu laut. Con hielt inne, und sein Blick sprang wieder auf mein Gesicht zurück.
    »Wie war was?«
    »So aufzuwachsen wie du.«
    Conleth setzte sich zurück auf die Fersen und starrte mich scharf an. Ganz offensichtlich gefiel ihm meine Frage

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