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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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wäre. »Vielleicht können Orin und Morrigan ja eure Zungen lösen.«
    Ryus Rücken straffte sich, und seine Stimme bekam einen forschen, autoritären Klang. »Graeme Elb und Fugwat Spriggan«, sagte er. »Hiermit beschuldige ich euch, die Geheimhaltung unserer Art gefährdet und gegen unseren Kodex zur Regelung des Verhältnisses zwischen Menschen und Alfar verstoßen zu haben. Ich entziehe euch mit sofortiger Wirkung alle Rechte, inklusive das Recht auf einen fairen Kampf. Mit diesen Worten stelle ich euch der
Gnade unseres Königs und unserer Königin anheim. Ihr Urteil soll…«
    »Nicht so hastig, Ermittler…«, erschallte eine Stimme über unseren Köpfen.
    Phädra.
    Eine Harpyie setzte die Alfar auf dem Dach des Atelierhäuschens ab. Sie blickte mit völlig gelassenem Gesicht auf uns herab, während Kaya, oder Kaori, wieder davonflatterte. Sie legte wohl großen Wert darauf, uns zu zeigen, dass eine Alfar keine Verstärkung nötig hatte.
    »Wir haben deine Leute, Phädra. Und wir wissen, was sie getan haben«, rief Ryu. Er war dabei, die Kontrolle über sich zu verlieren.
    »Du hast nichts gegen sie in der Hand«, erwiderte die winzige Frau, »abgesehen von ein paar toten Menschen und ein paar blutleeren Theorien. Außerdem scheinst du vergessen zu haben, dass ich auch deine Leute habe.« Hinter uns tauchten die beiden Harpyien auf und setzten unsere Freunde auf der Lichtung ab. Caleb und Daoud sahen böse zugerichtet aus und waren verletzt, aber sie lebten.
    »Du behinderst offizielle Ermittlungen des Hofes, Phädra, und deine Günstlinge haben Verbrechen begangen, die zu ihrer Hinrichtung führen werden«, knurrte Anyan, ohne den Spriggan loszulassen.
    »Ich behindere Ermittlungen? Wie denn? Und meine Leute haben keine Verbrechen begangen«, säuselte Phädra. »Ihr habt sie ohne jeden Grund angegriffen. Sie haben lediglich den Tod dieser beiden armen Frauen untersucht, genau wie ihr…«
    Ich sah zu Graeme und Fugwat hinüber, die über und
über mit Blut besudelt waren, das jedoch nicht ihr eigenes war. Meinte sie das ernst? Die beiden mussten die Frauen getötet haben. Sie mussten einfach …
    »Du lügst, Alfar!«, brüllte Ryu, und die ihn umgebenden Schilde färbten sich gespenstisch blau. Mein Freund hatte ein paar echt verrückte Sachen drauf.
    »Genug«, fauchte Phädra, als wir ein Keuchen hinter uns hörten. Die Harpyien hielten Daoud und Caleb ihre messerscharfen Hakenkrallen an die Kehle, und die Harpyie, die Daoud in ihren Klauen hatte, hatte ihre Krallen schon tief in den Hals des Dschinns gebohrt.
    »Das nennt man wohl eine klassische Pattsituation. Wir haben eure Männer, ihr habt unsere. Ihr glaubt an eine Version der Geschichte… aber ich denke, der Hof wird eine andere glauben. Also schlage ich euch ein Geschäft vor. Das Leben eurer Männer gegen einen Wettlauf. Wer schneller im Verbund ist, kann dort seine Version der Geschichte erzählen. Und dann lassen wir unseren König und unsere Königin entscheiden, was weiter geschehen soll.« Phädras Lächeln war eiskalt, berechnend und siegessicher. Sie wusste, auf welche Seite Jarl sich schlagen würde und dass Orin und Morrigan sich seiner Einschätzung anschließen würden, zumindest offiziell.
    »Niemals«, knurrte Ryu, aber sein Protest wurde von Daouds Röcheln erstickt, dem die Harpyie weiter die Kehle aufschlitzte. Ich hatte gesehen, wie Wally, einem Onkel von Daoud, der abgeschlagene Arm wieder nachgewachsen war, und Daoud machte es ähnlich mit seinem zerschnittenen Fleisch. Aber jedes Mal, wenn er sich gerade regeneriert hatte, riss die Harpyie die Wunde wieder auf. Überall
war Blut, und Daouds Gesicht war bereits ungesund bleich, während die Harpyie ihm wieder und wieder die Kehle aufschlitzte.
    »Du hast die Wahl, Ermittler. Irgendwann wird dein Mann verbluten, und nicht einmal ein Dschinn kann sich wieder regenerieren, wenn er erst einmal tot ist. Also, kommen wir ins Geschäft?«
    Ryus Schultern waren vor Wut so angespannt, dass er zitterte. Er blickte zu Anyan hinüber, der nach kurzem Zögern nickte.
    »Gut«, bellte Ryu schrill vor Feindseligkeit. »Lass meine Männer gehen. Und wir sehen uns am Hof…«
    Bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte, schlitzte Kaya (oder Kaori) Daoud noch einmal den Hals auf. Zu unserem Entsetzen tat ihre Schwester Kaori (oder Kaya) dasselbe mit Caleb. Der Satyr fasste sich an die Kehle, hielt so die Wunde zu und begann, sich selbst zu heilen, doch der Dschinn sackte zu Boden wie ein

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