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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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und wir konnten niemand anderen als Jimmu und seine Geschwister damit in Verbindung bringen. Sie haben eigenmächtig gehandelt.«

    Ich wollte widersprechen, aber auf meinem Misstrauen gegenüber Jarl herumzureiten, würde bloß zu dem einzigen Geheimnis führen, das ich vor Ryu hatte: dass Jarl mich vor fünf Monaten im Verbund der Alfar beinahe erwürgt hätte. Nachdem Anyan mich gerettet hatte, hatte er mich davon überzeugt, Jarls Übergriff zu seinem eigenen Schutz vor Ryu geheimzuhalten. Ich hielt unsere damalige Entscheidung für richtig, aber ich wusste ebenso, dass Ryu ausrasten würde, wenn er dahinterkäme, dass ich ihm etwas verheimlichte … besonders etwas, bei dem Anyan Barghest eine Rolle spielte.
    »Gut«, sagte ich daher und wechselte das Thema. »Also, Conleth befand sich in einem Versuchslabor, von dem du eigentlich hättest wissen müssen. Aber könnte es sich nicht einfach um das eine private Labor handeln, das euch irgendwie durchgerutscht ist?«
    »Kann schon sein. Trotzdem…« Ryus Gesicht verfinsterte sich nachdenklich. Dann seufzte er. »Wie auch immer, was zählt, ist, dass Conleth zurück ist, und wir müssen ihn stoppen.«
    Die Art, wie Ryu »stoppen« sagte, gab mir zu denken.
    »Und was macht ihr mit Leuten, die ein Verbrechen begehen? «, fragte ich. »Ich meine, habt ihr Gefängnisse wie wir?«
    Ryu sah mich lange an. Es war der Blick, den er immer aufsetzte, wenn er mir etwas über die übernatürliche Welt erzählte, von dem er wusste, dass es mir nicht gefallen würde.
    »Wir haben natürlich Methoden der Einkerkerung, ja. Und manchmal nutzen wir sie auch, in der Regel für hochrangige
Mitglieder unserer Gemeinschaft, die etwas getan haben, über das man nicht einfach hinwegsehen kann, aber die man auch nicht… normal behandeln kann.«
    »Und wie sieht die ›normale‹ Behandlung aus?«
    Ryu schürzte die Lippen, und ich wusste, was er sagen würde. Also kam ich ihm zuvor.
    »Ihr tötet sie einfach, oder?« Der Gedanke an Exekution war nicht allzu weit hergeholt, schließlich hatte ich selbst erlebt, wie Orin und Morrigan, Ryus König und Königin, Jimmu ohne weitere Beratung zum Tode verurteilt hatten.
    Ryu zuckte mit den Schultern.
    »Ich nehme doch an, dass ihr die Tatsache, dass Conleth ohne Eltern in einem Versuchslabor aufwachsen musste, bei eurer Entscheidung, ob ihr den Kerl einfach umbringt, als mildernde Umstände anerkennt…«
    »Jane, er ist bösartig. Ja, er hat gelitten. Aber das hat ihn zum Tier gemacht. Da ist nichts zu retten.«
    »Das hätte auch ich sein können, Ryu! Was, wenn man mich als Kind im Old-Sow-Strudel erwischt hätte und ich deshalb in diesem Labor gelandet wäre? Wäre ich dann auch nur ein weiteres Problem, das es zu lösen gilt?«
    Ryu schnaubte. »Du bist nicht wie Conleth, Schatz. Man kann euch nicht mal annähernd vergleichen.«
    »Ja, aber ich hatte auch einen liebevollen Vater, der sich um mich gekümmert hat. Wer weiß, was aus mir geworden wäre, wenn ich Conleths Leben geführt hätte. Ich meine, kannst du dir überhaupt vorstellen, was er durchgemacht haben muss…?«
    Ryus beschwichtigende Hände ließen mich verstummen.
    »Jane, ist dir klar, dass du den Typen verteidigst, der gerade
versucht hat, uns beide umzubringen? Conleth ist ein Monster.«
    »Vielleicht ist er das, Ryu, aber er wurde erst zum Monster gemacht .«
    Ryu drehte mich herum und zog mich dann aus dem Bett. »Komm mal mit.«
    Ich schlüpfte erst in mein Höschen und sein Anzughemd, bevor ich ihm aus dem Schlafzimmer die Treppe hinunter folgte.
    Ryu war bereits in seinem Arbeitszimmer und erwartete mich mit einem Aktenordner. Ich atmete zischend aus, als er Bilder von verschiedenen Tatorten auf dem Tisch vor mir ausbreitete. Ich musste den Blick abwenden von dieser grausigen Collage aus verrenkten, verkohlten Leichen.
    »Conleth hat neun Menschen getötet, als er aus dem Labor floh. Unter diesen Umständen könnte man über solch extreme Handlungen ja vielleicht noch hinwegsehen. Doch dann stellte er draußen noch verschiedenen Labormitarbeitern nach. Aber auch Rache wäre noch verständlich gewesen. Allerdings tötete er einfach jeden , der auch nur im Entferntesten mit dem Labor zu tun hatte. Nicht nur die Wissenschaftler, sondern auch den Hausmeister. Die Sekretärin. Den Parkwächter. Und ihre Familien , wenn sie das Pech hatten, mit dem Opfer zu Hause zu sein. Irgendwann im Laufe dieses Gemetzels fand er die Identität seiner leiblichen Eltern heraus. Da tötete

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