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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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er sogar seine Mutter, ihren Ehemann und deren drei Kinder im Teenageralter. Seine Halbgeschwister. Er setzte das Haus in Brand, während sie schliefen.« Ryu zeigte auf ein Foto. Ich sah nur gerade so lang hin, dass ich die zusammengekrümmten, verkohlten
Körper erkannte, bevor ich mich abwenden musste, sonst wäre mir schlecht geworden.
    »Dann hatte er es auf seinen Ifrit-Vater abgesehen. Und danach fing er an, einfach jedes übernatürliche Wesen umzubringen, das er in die Finger bekam. Insgesamt drei erwischte er. Und all das geschah in nur zwei Wochen, Jane. Zwei. Dann verschwand er. Wir nahmen an, er habe seine Rachegelüste gestillt und sich abgesetzt. Dass er irgendwo in die Grenzregion abgehauen oder von nun an das Problem eines anderen Territoriums sei. Aber wir lagen wohl falsch.«
    Ich wappnete mich, um mir das Foto genauer ansehen zu können. Überall lagen bäuchlings Körper herum. Conleth war nicht bloß ein Serienkiller; er war der Tod auf Beinen.
    Ich verließ Ryus Büro und ging in die Küche, wo ich ein Glas mit Leitungswasser füllte. Ich trank es halb leer und stellte es in die Spüle. Als ich mich umdrehte, lehnte Ryu an der Kücheninsel aus Granit und betrachtete mich.
    »Auf einem der Bilder war etwas, das verdächtig nach einem explodierten Porsche aussah«, sagte ich.
    Er lächelte bitter. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich einen Unfall hatte.«
    »Wann hat Conleth versucht, dich umzubringen?«
    »Direkt bevor er verschwand. Deshalb habe ich nichts gesagt. Ich ging davon aus, dass die Bedrohung vorüber sei, also gab es keinen Grund, dich zu beunruhigen.«
    Ich zog die Augenbrauen hoch. Ich hasste es, wenn Ryu mich verhätschelte. Ich wusste, ich war halb menschlich und dass ich von vielen Dingen in Ryus Welt keine Ahnung hatte, aber ich war kein kleines Kind.

    »Wie nah wart ihr dran, ihn zu fassen?«
    »Nicht sehr nah. Er hat außergewöhnliche Kräfte. Und er kann Sachen, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Allein die Art, wie er sich fortbewegt … wie ein verdammter Komet. Ich habe noch nie jemanden wie ihn gesehen.«
    Ich verstummte, als mir langsam dämmerte, was heute Abend passiert war und was es für mich und Ryu bedeutete.
    »Offenbar will er dich noch immer tot sehen«, sagte ich. Er nickte nur.
    »Aber das ist es nicht, was mir Sorgen macht. Ich habe nur Angst, dass Conleth dich gesehen hat.«
    »Er wird doch nicht hinter mir her sein, oder?«
    Ryus Gesicht verfinsterte sich. »Ich weiß nicht, Baby. Aber es könnte gut sein, sei es, um über dich an mich heranzukommen oder weil er denkt, du seist reinblütig.«
    Ich dachte über die Tragweite dessen, was Ryu mir da eröffnete, nach, bevor ich etwas dazu sagte. »Welche Optionen haben wir dann?«
    »Tja, du könntest hierbleiben. Ich könnte dich beschützen, aber gleichzeitig wäre die Gefahr, dass du zur Zielscheibe wirst, größer. Oder wir schmuggeln dich zurück nach Rockabill und betrauen Nell damit, immer ein Auge auf dich zu haben.« Ryu zuckte zerknirscht mit den Schultern. »Ich sage es nur ungern, aber bei ihr bist du am sichersten.«
    Er sah die Skepsis in meinem Gesicht, noch bevor ich sie zum Ausdruck bringen konnte.
    »Ich weiß, es fällt dir schwer, Nell wirklich ernst zu nehmen, aber das solltest du. Ich habe dir doch erzählt, wie
mächtig Zwerge sind, und ich bin mir sicher, du hast ihre Kräfte gespürt. Und das war nur ein Bruchteil, was sie im Alltag einsetzt. Stell dir vor, wie es ist, wenn sie wütend wird.«
    »Es ist nicht wegen Nell, Ryu. Mir gefällt der Gedanke nicht, dich so zurückzulassen, in dem Wissen, dass da irgendein Irrer herumrennt, der es auf dich abgesehen hat.«
    »Ich weiß, Jane, und ich weiß das auch zu schätzen. Aber ehrlich, was könntest du schon tun?«
    »Ganz unfähig bin ich nun auch nicht«, sagte ich säuerlich. »Das letzte Mal, als uns ein Mörder nachstellte, habe ich mich doch als ganz nützlich erwiesen, schon vergessen?«
    »Ich weiß, Babe. Aber das war etwas anderes. Wir haben nicht geahnt, in welcher Gefahr du dich befandest, als wir an den Hof der Alfar fuhren. Wenn ich damals gewusst hätte, dass Jimmu hinter der ganzen Sache steckt, hätte ich dich ihm nicht auf dem Silbertablett serviert, das kannst du mir glauben.«
    »Aber was, wenn Conleth mir nach Rockabill folgt? Ich mache mir weniger Sorgen um mich selbst, als um meine Familie und meine Freunde.«
    »Nell wird verstehen, wie ernst die Sache ist. Ich sorge dafür, dass sie für deine umfassende

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