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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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plötzlich auftauchen und einfach so ein Labor angreifen?«
    »Nein«, erwiderte Ryu mit finsterem Blick, »er hat es nicht angegriffen. Er ist von dort geflohen.«
    »Geflohen?« Ich wurde blass.

    »Ja.«
    »Also war er … Was? Ein Testobjekt?«
    »Ja.«
    »Ach du Scheiße«, sagte ich atemlos, »kein Wunder, dass er angepisst ist!«
    »Angepisst halte ich für eine Untertreibung, selbst aus deinem Mund.«
    »Wie lange war er in diesem Versuchslabor?«, fragte ich, schockiert von dem, was ich da hörte.
    »Wir glauben, sein ganzes Leben lang. Wir sind fast sicher, dass der Ifrit – der, der ermordet wurde – ein Kind mit einer Menschenfrau hatte. Er war nicht da, als das Kind geboren wurde, und das Baby muss irgendwie ins Blickfeld der Behörden geraten sein, vermutlich unter recht unerfreulichen Umständen, und Conleth landete in dem Labor.«
    »Wie kann denn ein Baby einfach so verschwinden?« Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie Conleths Leben ausgesehen haben musste. Ich fühlte mich noch immer von meiner Mutter verraten, weil sie mich und meinen Vater im Stich gelassen hatte. Aber gemessen an einem Leben als eine Art Versuchskaninchen …
    »Wer weiß.« Ryu zuckte mit den Schultern. »Wenn das Baby schon mit voll ausgeprägten Kräften geboren wurde, muss seine menschliche Mutter vermutlich geglaubt haben, sie hätte den Antichristen persönlich auf die Welt gebracht. Und der Vater wusste wahrscheinlich nicht einmal, dass er ein Kind mit ihr gezeugt hatte. Aber du hast Recht, irgendwer hätte von der Existenz dieses Labors wissen müssen. Wir haben Leute auf jeder Ebene der Regierungsbehörden der Menschen sitzen. Wir sind auch im Gesundheitswesen,
dem Militär und an den Universitäten vertreten. Dass ein Forschungslabor, das sicher Verbindungen zu all diesen Bereichen hatte, so lange ohne unser Wissen existieren konnte, ist Wahnsinn.«
    »Militär und Regierung? Wirklich?« Dass Übernatürliche an den Unis vertreten waren, wunderte mich dagegen überhaupt nicht. Endlich ergab die Verschrobenheit einiger meiner Professoren einen Sinn. Aber ich konnte mir meine übernatürlichen Kumpels weder im Kampfanzug noch im Oval Office vorstellen.
    »Natürlich, Jane. Und mittlerweile haben wir auch Leute im privaten Sektor. Seit dem Roswell-Debakel hat das Militär Richtlinien festgelegt, nach denen alles Engagement der Regierung im Bereich des Paranormalen an private Firmen vergeben wurde, wie eben das Labor, aus dem Conleth geflohen ist.«
    »Roswell?«, kreischte ich. Langsam wurde mir das ein bisschen viel Information.
    Ryus Augenbrauen schossen fast bis an die Decke. »Ja, Roswell. Das war natürlich einer von uns. Du glaubst doch nicht etwa an Außerirdische , oder?«
    »Bis vor ein paar Monaten habe ich auch nicht an Vampire geglaubt, Ryu. Also sei mal nicht so streng mit mir. Ihr habt demnach Leute, die die Menschen ausspionieren und das so gut wie überall?«
    »Ja.«
    »Und wem berichten diese Spione?«
    Ryu zögerte, wich meinem Blick aus. »Traditionsgemäß dient der Stellvertreter des Monarchen auch als Oberster Spion.«

    Ich schloss die Augen und verfluchte stumm die Alfar-Tradition. »Du willst mir also erzählen, dass Jarl derjenige ist, bei dem all die Informationen zusammenlaufen, die für die Alfar bestimmt sind?«
    »Ja. Aber bevor du dir gleich irgendwelche verrückten Verschwörungstheorien ausdenkst…«
    »Ryu, komm schon! Ernsthaft? Jarl ist für die Spionage zuständig? Also ist alles, was sie wissen, von ihm gefiltert worden. Er kann für sich behalten oder übertreiben oder sogar frei erfinden, was immer er will.«
    »Ja, jeder Oberste Spion könnte das, Jane. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass Jarl das auch tut. Vergiss nicht, er ist noch immer einer von uns. Für unsere Sicherheit zu sorgen, ist also in seinem eigenen Interesse, genauso wie in unserem.«
    »Du gehst davon aus, dass er dieselben Prioritäten hat wie du. Aber was, wenn nicht? Ich glaube, wir wissen noch immer nicht die ganze Wahrheit darüber, warum Jimmu diese Halblinge getötet hat, und ich glaube auch, dass der wahre Grund, was auch immer er sein mag, etwas mit Jarl zu tun hat.«
    »Jane, ich werde das nicht wieder diskutieren. Nein, auch ich traue Jarl nicht. Aber du gehst zu weit. Du machst ja geradezu einen typischen Hollywood-Bösewicht aus ihm, der seinen Schnurrbart zwirbelt und die Zerstörung des Planeten anordnet. Mein Team und ich sind akribisch jedes einzelne Verbrechen der Nagas durchgegangen,

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