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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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scheint jetzt sogar noch gefährlicher zu sein als vorher. Wir müssen ihn so schnell wie möglich fassen.«
    Silver starrte Ryu an, als habe der soeben behauptet, Frischkäse bestehe aus Mondstaub.
    »Haben Sie mir überhaupt zugehört, junger Mann? Wer auch immer Donovan getötet hat, hat es zwar so aussehen lassen wie einen von Conleths Morden, aber es ist völlig ausgeschlossen, dass Con das getan hat. Wer auch immer Brenda getötet hat, war etwas völlig anderes. Con mag ja ein Mörder sein, aber er ist kein Monster.«

    »Sir, Sie haben doch selbst gesagt, dass Conleth sich verändert hat.«
    »Aber doch nicht so, verdammt! Außerdem ist keiner der Morde in Boston wie dieser. Con mordet, aber er foltert nicht!« Silver redete sich zunehmend in Rage, und ich war froh, dass er die Schrotflinte nicht mehr zur Hand hatte.
    »Und wie ist er überhaupt so rasch nach Chicago gekommen? Und dann wieder zurück nach Boston?« Silver schaute uns an, als habe er soeben seine Trumpfkarte ausgespielt, aber ich hatte gesehen, wie schnell Conleth sich bewegen konnte. Ich war nicht sicher, wie lange er eine solche Kraft aufrechterhalten konnte, aber es war nicht unmöglich, dass er es blitzschnell bis nach Chicago schaffte.
    »Conleth ist in der Lage, weite Strecken in erstaunlich hoher Geschwindigkeit zurückzulegen.« Ryus Stimme klang noch immer beschwichtigend, aber sie verriet ebenfalls, dass er Silver kein Wort glaubte. Und der alte Mann wusste das.
    »Wenn Sie mir nicht glauben wollen, dann eben nicht«, sagte Silver schließlich. »Aber ich warne Sie: Sie machen einen großen Fehler, wenn Sie sich bei Ihren Ermittlungen nur auf Conleth beschränken. Ich behaupte ja nicht, dass er unschuldig ist; Gott weiß, er hat Verbrechen begangen. Aber das ist nicht seine Handschrift. Und ich bin überzeugt, wenn Sie erst einmal zu graben anfangen, dann werden Sie noch weitere Leichen finden, weitere Morde. Und auch die werden nicht auf Conleths Konto gehen.«
    Der alte Mann schenkte sich noch einen Brandy ein und machte es sich damit auf dem Sofa bequem. Er senkte den
Kopf und starrte auf seine Hände. Er sah erschöpft aus, aber seine Stimme klang fest, als er noch einmal das Wort ergriff:
    »Und nun verschwinden Sie aus meinem Haus, damit sie mich holen können.«

    N atürlich hatten wir Dr. Silver nicht seinem Schicksal überlassen. Wir stellten zwei von Stefans fähigsten Mitarbeitern ab, die für seine Sicherheit sorgen sollten. Schließlich war er nicht nur ein guter Köder, sondern auch ein Unschuldiger, der Schutz brauchte.
    Nun ja, relativ unschuldig , dachte ich, als ich mich daran erinnerte, was alles in diesen Unterlagen stand.
    Bisher hatten wir so gut wie gar nichts von Conleth gewusst, und nun hatten wir alles – bis hin zu seiner Vorliebe für Boxershorts – über ihn an nur einem Abend erfahren. Eigentlich hätten wir euphorisch sein müssen. Aber der Durchbruch hatte lediglich mehr Fragen aufgeworfen.
    Schließlich fanden wir auch noch heraus, wie genau Conleth in dem Labor gelandet war. Als Kleinkind war er vor einem Kloster abgelegt worden, das er dabei in Brand gesteckt hatte. Bei dem Feuer kamen alle Bewohnerinnen um. Rettungskräfte hatten das Baby – völlig unversehrt – gefunden, wie es in den schwelenden Ruinen saß und noch immer feurige Bäuerchen machte.

    Daraufhin hatte man ihn in dem Labor untergebracht. Ein Grund, warum die Gemeinschaft der Übernatürlichen nie auf ihn aufmerksam wurde, ist, dass das FBI ihn mit einem anderen Codewort versah als sonst für übersinnliche Phänomene üblich. Sie hielten ihn wohl für eine Art Kind des Satans wie aus Rosemaries Baby und nannten ihn »Feuerlümmel«, meiner Ansicht nach ein verdammt unpassender Name für ein Wesen, das man für den Antichristen hielt. Die Übernatürlichen, die damals das FBI infiltriert hatten, dachten vermutlich, es handle sich um einen üblen Scherz auf Kosten eines Rothaarigen.
    Also war Conleth durch eine Serie von Zufällen in den Mühlen der Bürokratie versunken und in Vergessenheit geraten, bis dieser geheimnisvolle Geldgeber schließlich irgendwie von ihm Wind bekam. Dann wurden die Aufzeichnungen immer ungenauer und versiegten mit Silvers Entlassung schließlich völlig. Aber den Aussagen den Doktors zufolge war das die Zeit, als es für Conleth richtig schlimm wurde.
    Unglücklicherweise konnten wir Silvers Behauptungen bezüglich der Morde in Chicago nicht so leicht überprüfen. Die Übernatürlichen waren alle

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