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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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schluckte und versuchte meine Panik zu überwinden, damit ich mich darauf konzentrieren konnte, diese kleine Begegnung zu überleben. Ich musste den bekloppten Feuerteufel bei Laune halten, sonst würde er mich ohne langes Zögern umbringen. Seine Hand umklammerte noch immer fest mein Kinn, und immer wieder loderten beunruhigenderweise Flammen an seinem Arm auf.
    Trotz all seiner Kraft hat er sich so wenig unter Kontrolle , kam es mir in den Sinn, und meine Angst verstärkte sich akut. Selbst wenn er mir gerade nichts tun wollte, ich konnte nicht darauf vertrauen, dass Conleth mich nicht aus Versehen abfackeln würde, wenn er sich zu sehr aufregte oder wütend wurde. Also musste ich ihn beschwichtigen und zwar schnell.

    Das klappt doch nie , dachte ich verzweifelt, als ich versuchte, mir ein Lächeln abzuringen und insgeheim betete, dass jemand – irgendjemand – bemerken würde, dass mein Gesicht in Feindeshand waren.
    »Na also. Du lächelst! Wie schön du bist.« Conleth strich mir grinsend die Haare aus dem Gesicht. Ich unterdrückte einen Schauder, der mich reflexartig überkam und drohte, meine Schmierenkomödie auffliegen zu lassen. »Ich weiß ja, dass er sich immer bloß Hübsche aussucht, aber du bist geradezu perfekt.«
    Eine Welle der Übelkeit überkam mich, als ich begriff, dass Conleth mit »Hübsche« die Frauen meinte, von denen Ryu während meiner Abwesenheit trank. Ich hasste mich dafür, dass mir Cons Worte in Anbetracht der Situation, in der ich mich befand, so zusetzten.
    »Ich bin dir schon den ganzen Abend gefolgt. Sie waren alle so sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig im Auge zu behalten, ich hätte einfach auf dich zugehen und ›Buh!‹ rufen können.« Conleth lachte, und seine Hände strichen mir über Kinn und Wangen. Es kostete mich alle Überwindung, meinen Kopf nicht wegzuziehen – ich hätte mir nie träumen lassen, wie aufdringlich es einem vorkommen konnte, wenn einem jemand nur ans Gesicht fasste.
    »Aber ich will dir ja keine Angst einjagen«, fuhr er fort. Ich weiß nicht, wie er mein Grauen übersehen konnte, aber wir haben wohl alle unsere Schwächen. »Mir wurde klar, wie besonders du bist, nachdem du bei unserem ersten Treffen so viel Mut bewiesen hast. Dann habe ich dich durch deine E-Mails noch besser kennengelernt, und von da an wusste ich, dass wir zusammengehören, also müssen
wir einander vertrauen. Denn darum geht es in einer Beziehung. Vertrauen.« Con nickte entschlossen und hielt mein Kinn noch immer so fest, dass ich ihm in die Augen schauen musste. »Ich konnte noch nie irgendjemandem vertrauen, Jane. Aber ich weiß, dass wir beide uns verstehen. Wir sind wie die zwei Seiten ein und derselben Medaille.«
    Meine Kehle war wie ausgedörrt, meine Lippen waren wie zwei trockene Kräcker, die sich aneinander reiben. Ich befeuchtete sie mit der Zunge, versuchte, meine Stimme zurückzugewinnen: »Wie?«, krächzte ich. Ich musste ihn beschäftigen, ihn ablenken. Die anderen werden gleich da sein. Sie müssen einfach gleich da sein…
    »Wir sind uns so ähnlich, Jane«, seine Hände krampften sich um mein Kinn zusammen, und ich bemühte mich, nicht zusammenzuzucken. »Ich weiß, wie schwer es für dich war, unter Menschen zu leben und von den anderen nicht als gleichwertig angesehen zu werden.« Die Worte »Menschen« und »anderen« klangen bei ihm so, als würde er »Scheiße« und »Dreck« sagen. Conleth stand offenbar mit seiner Herkunft auf Kriegsfuß, was meines Erachtens durchaus verständlich war. »Und ich weiß, wie stark du bist. Ich kann es spüren, wenn du in meiner Nähe bist.« Er hatte mein Kinn losgelassen und streichelte nun meinen Hals und meine Arme. Seine Augen nahmen einen entrückten Ausdruck an: der leicht raubtierhafte, leicht verzweifelte Blick eines erregten Mannes. »Deine Kraft ruft nach meiner. Feuer und Wasser.« Er spreizte die Finger der Hand, mit der er meinen Arm streichelte, so dass sein Daumen meinen Busen berührte. »Wasser und Feuer«, säuselte er und ließ seinen Blick über meinen Körper gleiten.

    »Conleth«, sagte ich etwas zu schrill. Ich wollte ihn weiter ablenken, ja, aber sicher nicht mit Sex. Ich musste ihn am Reden halten.
    »Conleth«, wiederholte ich sanfter. »Warum ich? Ich bin nichts Besonderes.«
    »Jane, wie kannst du das nur sagen? Schau uns an! Schau mich an!« Sein Feuer, das sich gelegt hatte, solange er abgelenkt war, flackerte gefährlich nah an meinen Haaren wieder auf. »Wir sind die Macht!

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