Jane's Journey: Die Lebensreise der Jane Goodall
Orte, ohne dass in die dortige Natur eingegriffen wird. Darüber hinaus hilft er den Fischern am Tanganjikasee, ihre Tätigkeit in möglichst umweltschonender Weise auszuüben. Er hat aus seinen Fehlern gelernt und erkannt, dass es ein Irrweg gewesen war, nur an den eigenen, kurzfristigen Erfolg zu denken und nicht daran, wie seine Kinder und Enkelkinder in Zukunft auf dieser Erde leben würden. Aber auch seine Mutter hatte etwas festgestellt: wie wichtig es war, nicht nur seinen eigenen, sondern allen Kindern dieser Welt den Weg aus der Katastrophe aufzuzeigen und ihnen die richtigen Werte auf die richtige Art und Weise zu vermitteln. Sie merkte: Sie musste etwas tun, um die Jugend dieser Welt davon abzuhalten, ihren Planeten weiter zu zerstören, so wie es die Generationen vor ihnen getan hatten. Und in ihrem Kopf begann eine Idee langsam Gestalt anzunehmen.
»Vom ersten Moment an, als ich Gombe verließ, wusste ich, dass ich etwas mit Kindern machen wollte, dass man das Verständnis bei ihnen wecken muss, solange sie jung sind. Ich bewegte diese Sache im Kopf, ich sprach in Schulen auf meinen Vortragsreisen, ich redete mit Leuten, die mit Kindern arbeiten, ...« Jane Goodall im Film »Jane´s Journey«
Kapitel 8
Im Jahre 1991 war es soweit, Jane Goodall und zwölf Schülerinnen und Schüler einer tansanischen Schule gründeten »Roots & Shoots«. Der Kerngedanke dieser Organisation, die sich besonders an Kinder und Jugendliche wendet, ist bis heute, dass jedes Individuum zählt und dass jeder eine Veränderung herbeiführen kann, indem er aktiv die Probleme angeht, die Menschen auf der Erde verursachen – die Vernichtung der Wälder, den Klimawandel, die Verschmutzung von Erde, Wasser und Luft, alles hervorgerufen durch menschliche Gier, durch Verbrechen und durch Krieg. »Roots & Shoots« soll jungen Menschen Hoffnung geben. Das Wort »Roots« steht dabei für die Wurzeln, die sich in der Erde verzweigen und mit ihrem Geflecht eine feste Grundlage bilden. »Shoots«, die Schösslinge oder Sprösslinge, erscheinen auf den ersten Blick schwach und zart, aber um ans Licht zu kommen, sind sie fähig, Mauern zu durchbrechen. Beides zusammen, »Roots & Shoots«, steht für die Jugend dieser Welt, für Hunderte und Tausende junger Menschen, die Mauern durchbrechen, damit die Welt wieder ein lebenswerter Ort wird.
Heute ist »Roots & Shoots« eine Jugendorganisation, die mit mehr als 10 000 Gruppen in 120 Ländern dieser Erde vertreten ist und ständig weiterwächst. In einem Brief an ihre Schwester Judy erinnert sich Jane Goodall, aus welchen kleinen Anfängen sich »Roots & Shoots« zu der heutigen weltumspannenden Bedeutung entwickelt hat:
»Meine Vision für Roots & Shoots besteht darin, eine weltweite Gruppe von jungen Menschen zu bilden, die andere Werte haben und begreifen, dass Geld nicht alles ist. Wir brauchen Geld zum Leben, aber wir sollten nicht für das Geld leben. Junge Menschen, die begreifen, dass Geld nicht unbedingt glücklich macht, wenn man mehr hat, als man braucht.« Jane Goodall im Film »Jane´s Journey«
Als Jane Goodall, begleitet von ihrem Freund Nsaa-lya Kihunrwa, auf ihr Haus in Dar Es Salaam zugeht, wartet auf der Veranda schon eine buntgemischte Gruppe von Menschen auf sie. Aus den damaligen Schülern sind nach fast zwanzig Jahren erwachsene Leute geworden, aber sie stehen immer noch zu ihrem seinerzeitigen Entschluss, die Situation zu ändern, und geben ihre Überzeugung bereits an ihre eigenen Kinder weiter. Jane Goodall begrüßt alle mit einer herzlichen Umarmung.
»Sie hielt einen Vortrag in meiner Schule und sprach über die Schimpansen, über die Gefühle der Tiere, die Gesellschaft, die Umwelt ... Sie versuchte, uns die Rolle der Jugend zu erklären. Die eindringlichste Botschaft war, dass Tiere genauso Schmerzen empfinden, wie Menschen sie empfinden.« Erasto Njavike, Mitbegründer von »Roots & Shoots«, im Film »Jane´s Journey«
Die Grundidee von »Roots & Shoots« ist einfach: Jede der über die ganze Welt verteilten Jugendgruppen soll drei Projekte auswählen und sie durchführen: eins für ein besseres Leben der Menschen, eins für die Tiere und eins für die Umwelt. Aber auch, wenn es nur ein einziges Projekt ist, das sich eine Gruppe vornimmt: Wichtig ist, dass überhaupt etwas getan wird, getreu dem Motto: Jeder Schritt zählt. Denn der Leitgedanke, der sich durch das Programm von »Roots & Shoots« zieht, ist folgender: Junge Menschen sollen lernen, in
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