Jane's Journey: Die Lebensreise der Jane Goodall
Frieden und Harmonie zusammenzuleben, sowohl in den verschiedenen Gesellschaften, Religionen und Kulturen und zwischen den Nationen, wie auch zwischen Mensch und Natur. Dabei kommt es oftmals zu Begegnungen, die unter den gegebenen Umständen eigentlich gar nicht zustande kommen dürften.
»Letztes Jahr kamen Mitglieder von Roots & Shoots aus verschiedenen Erdteilen zusammen. Es war etwas Einzigartiges, einen Jungen aus Palästina und jemanden aus Israel zu sehen, die sich an einen Tisch setzten und über den Frieden diskutierten, und darüber, was sie tun können, um in ihrer Heimat Frieden zu schaffen. Sie gründen Clubs in Israel und Palästina und führen die Leute zusammen.« Erasto Njavike, Mitbegründer von »Roots & Shoots«, im Film »Jane´s Journey«
In den Anfängen hatte Jane Goodall teilweise erhebliche Überzeugungsarbeit zu leisten, denn nicht jeder sah das hohe Potenzial, das in ihrer Idee steckte. Vor allem ihre Vorstellung, dass man nach der Philosophie von »Roots & Shoots« Menschen, Tiere, Pflanzen und Umwelt als Einheit sehen und auch als Ganzes schützen und erhalten müsse, stieß innerhalb ihres eigenen Instituts auf Unverständnis, weil man sich dort häufig nur einseitig dem Tier-, dem Natur- oder dem Minderheitenschutz verpflichtet fühlte. Doch Jane Goodall ließ so etwas nicht gelten: »Nein«, hatte sie gesagt, »›Roots & Shoots‹ ist ein wichtiges Programm, es geht um die Kinder! Kinder retten die Welt. Wenn wir das Licht nicht sehen, sehen es die Kinder. Das liegt in ihrer Natur.«
»Sie machte Roots & Shoots zu dem globalen Programm, das es heute ist. Damit wird so viel erreicht, was niemand von uns, mich eingeschlossen, vorausgesehen hat, außer Jane Goodall. So ist diese Frau. Sie nimmt etwas in die Hand, formuliert es, bringt es zum Laufen und motiviert uns, es zu vermarkten. Das ist absolut brillant.« Michael Aisner, ehemaliger Mitarbeiter des Jane Goodall Instituts, im Film »Jane´s Journey«
Kapitel 9
New York City, 16. April 2002
In einem Konferenzzimmer im Hauptquartier der Vereinten Nationen wartet eine kleine Gruppe von Menschen auf das Erscheinen des UNO-Generalsekretärs Kofi Annan. Unter ihnen ist auch Jane Goodall, denn ihr soll an diesem Tag eine ganz besondere Ehre zuteil werden.
Kofi Annan betritt den Raum und geht gleich auf Jane Goodall zu. Er begrüßt sie freundlich, gibt ihr die Hand und küsst sie dann auf die Wangen. Dann wendet sich der Generalsekretär der Vereinten Nationen dem zweitwichtigsten Gast des Tages zu, der geduldig auf dem Besprechungstisch sitzt. »Da ist ja mein Freund!«, lacht Kofi Annan und nimmt Jane Goodalls ständigen Begleiter, das Stoffäffchen »Mr. H.«, in die Hand. »Er war schon in der ganzen Welt«, erklärt ihm Jane Goodall, »40 Länder in vier Jahren!«
»Berühren Sie ihn«, ermuntert sie den Generalsekretär dann, »so überträgt sich die Inspiration des Mannes, der ihn mir gab.« – »Das ist gut, dann sollte ich ihn berühren«, meint Kofi Annan strahlend und streicht dem kleinen Stoffmaskottchen unter dem Gelächter und dem Applaus der Umstehenden über den Kopf.
Jetzt folgt der offizielle Teil der kleinen Veranstaltung: Der Generalsekretär verleiht Jane Goodall den Titel einer Friedensbotschafterin der Vereinten Nationen und heftet ihr die Insignien ihres neuen Ehrenamtes an ihren Rollkragen. Jane Goodall lächelt glücklich, denn sie weiß, dass sie ihre Bemühungen für ein besseres Zusammenleben der Menschen aus dieser neuen Position heraus deutlich besser voranbringen wird.
»Der Grund dafür, dass Kofi Annan mich zur Botschafterin des Friedens ernannte, war Roots & Shoots, denn ich hatte ihm erklärt, dass dies ein Programm ist, in dem junge Leute aus verschiedenen Ländern dieselbe Philosophie haben: ›Wir müssen lernen, in Harmonie und Frieden zu leben. Nicht nur miteinander, sondern auch mit der Natur. Denn wenn wir morgen alle Waffen niederlegen, aber nicht in Harmonie mit der Natur leben, brauchen wir die Waffen bald, weil wir um Wasser und die letzten Bodenschätze kämpfen.‹
Wir müssen die jungen Menschen in ihrem Kampf unterstützen, unserem Handeln auf diesem kostbaren Planeten eine neue Richtung zu geben, ehe es zu spät ist.« Jane Goodall im Film »Jane´s Journey«
Boise, Idaho
Als Jane Goodall morgens von ihrem Hotelzimmer hinunter in die Lobby kommt, wird sie bereits erwartet. Sie begrüßt die kleine Gruppe, schüttelt Hände. Ein Junge von etwa zwölf Jahren kommt auf
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