Jane's Journey: Die Lebensreise der Jane Goodall
Boden des Gombe Stream Reservats, heute Gombe Stream National Park, betrat. Damals breiteten sich dort und in der gesamten Umgebung des Tanganjikasees unübersehbare Wälder aus.
»... von Burundi südwärts, den ganzen See entlang, auf den Gipfeln östlich des Sees ... Überall waren Wälder. Lebensräume für Schimpansen. Dazwischen nur ein paar kleine Dörfer.« Jane Goodall im Film »Jane´s Journey«
Im Gebiet des Nationalparks selbst, der bereits in den frühen 1960er-Jahren mit einer Fläche von etwa 50 Quadratkilometern unter Schutz gestellt worden war, hat sich daran bis heute nichts geändert. Immer noch sind die steil vom Seeufer aufsteigenden Hänge, die sanft geschwungenen Bergrücken und die Täler, die den Park durchziehen, von teils dichtem und teils aufgelockertem alten Bergwald bedeckt.
In den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts unternahm Jane Goodall in einem kleinen Flugzeug einen Rundflug über das Gebiet und war entsetzt. 1960 war jeweils nur ein kleiner Ring um die wenigen Dörfer herum für den Anbau von Feldfrüchten gerodet gewesen. Jetzt erschien ihr beim Blick aus dem Flugzeug der sich am Seeufer entlangziehende schmale Streifen des Nationalparks mit seinem intakten Regenwald wie eine Oase der Schönheit. Rundherum dagegen lagen, soweit das Auge reichte, nur kahle, baumlose Hügel, denn in den drei Jahrzehnten zuvor hatten sich menschliche Siedlungstätigkeit und die damit einhergehende Abholzung des Regenwalds bis an die Grenzen von Gombe hin ausgebreitet und die dort lebenden Schimpansen auf engstem Raum zusammengedrängt. Die Population von Gombe war damit praktisch eingeschlossen.
»Offensichtlich lebten dort mehr Menschen, als die Landschaft vertragen konnte. Man sah, wie verheerend es ist, steile Hänge zu bewirtschaften. Es hatte Erdrutsche gegeben.« Jane Goodall im Film »Jane´s Journey«
Jane Goodall erkannte, dass die Existenz des kleinen Schimpansenbestands in Gombe akut bedroht war und dringend etwas unternommen werden musste. Aber gleichzeitig erkannte sie, dass dies nicht ohne die Unterstützung der Bevölkerung der umliegenden Region zu schaffen war. Man konnte den Menschen, die selbst nichts hatten und auf ihren kleinen, mühsam dem Regenwald abgerungenen Feldern ums Überleben kämpften, nichts verbieten, man musste sie als Partner gewinnen.
Heute erholt sich die Vegetation rund um den Nationalpark wieder, denn im Jahr 1994 wurde auf Initiative von Jane Goodall ein Projekt ins Leben gerufen, das den beziehungsreichen Namen TACARE (Lake Tanganyika Catchment, Reforestation and Education) bekam. Mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen dient es bis heute der Wiederaufforstung des Gebietes rund um den Gombe-Nationalpark, der Verhinderung der Bodenerosion und der Verbesserung der Lebensbedingungen der Bewohner. Einen wesentlichen Teil zu der bisherigen Erfolgsgeschichte von TACARE hat die Vergabe von Mikrokrediten an die Bevölkerung, insbesondere an die Frauen, beigetragen.
Die Idee kam Jane Goodall, als sie eine Rede des Wirtschaftswissenschaftlers aus Bangladesch, Muhammad Yunus, hörte, den sie als einen echten Helden und gleichzeitig als ihr großes Vorbild ansieht. Er hatte als Erster begonnen, den Ärmsten der Armen in seiner Heimat unter bestimmten Bedingungen und gegen moderate Zinsen kleinste Summen als Kredit zur Verfügung zu stellen. So bekamen diese Menschen die Chance, zum ersten Mal in ihrem Leben wirtschaftlich auf eigenen Füßen zu stehen. 2006 erhielt Yunus den Friedensnobelpreis – für die Förderung wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung von unten.
»Er stellte mir Frauen vor, die durch sein neues Programm zum ersten Mal Geld in der Hand hatten. Ganz klein anfangen, das Geld zurückzahlen und beim nächsten Mal einen größeren Kredit bekommen ... Dadurch entwickeln diese Frauen Stolz auf ihr Eigentum.« Jane Goodall im Film »Jane´s Journey«
Eine wichtige Voraussetzung für die Kreditgewährung im Rahmen von TACARE ist die Umweltverträglichkeit der von den Frauen geplanten Projekte. In der Umgebung des Nationalparks bestehen inzwischen schon in 27 Dörfern Baumschulen. Natürlich ist es erforderlich, die Projekte beratend zu begleiten und die Einhaltung der Vergaberichtlinien zu kontrollieren. Deswegen reist Jane Goodall in der Umgebung des Gombe-Nationalparks von Dorf zu Dorf und hört geduldig zu, wenn die Bewohner ihr begeistert schildern, wie sehr sie die Prinzipien der nachhaltigen Bodennutzung verinnerlicht haben.
»Wenn
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