Jane's Journey: Die Lebensreise der Jane Goodall
ersten Mal am ›Hippo-Pool‹. Und ich habe mich in diesen Ort verliebt. Ich dachte sofort, dass wir etwas tun müssen, um ihn zu bewahren.« Grub, Jane Goodalls Sohn, im Film »Jane´s Journey«
»Normalerweise interessiere ich mich nicht so sehr für Flusspferde. Doch diese Flusspferde haben etwas an sich ... Sie haben keine Angst, und dass sie keine Angst haben, liegt daran, dass seit Jahrhunderten eine Familie aus einem Dorf in der Nähe die Flusspferde beschützt, und auch die anderen Lebewesen in diesem Gebiet.« Jane Goodall im Film »Jane´s Journey«
Der »Hippo-Flüsterer« Yahaia hat inzwischen eine bequeme Sitzposition auf dem Boden eingenommen und spricht weiter zu den Flusspferden, die sich wie vorher nur mit einem winzigen Teil ihrer riesigen Körper zeigen und dem Menschen am Ufer so interessiert zuhören, als könnten sie jedes seiner Worte verstehen. Ab und zu schmückt Yahaia seine Rede mit kurzen Gesten, zeigt erst auf die Flusspferde, dann wieder auf sich oder in eine andere Richtung, wobei er immer den Blickkontakt zu ihnen hält. Als würde er mit guten Freunden plaudern, erklärt er den Flusspferden, dass Jane und Grub gekommen sind, um ihm zu helfen, sie weiterhin zu beschützen. Denn nach einer uralten Übereinkunft sorgen die Hippo-Flüsterer seit Generationen für den Schutz der Flusspferde, und die achten im Gegenzug darauf, dass den Dorfbewohnern und ihren Kindern nichts geschieht, wenn sie zum Fischen hierher kommen.
Grub, Jane Goodalls Sohn, im Film »Jane´s Journey«
»Grub träumt davon, hier einen sehr sanften und hochwertigen Tourismus zu etablieren. Öko-Tourismus. Menschen, die wirklich die Natur respektieren und Ehrfurcht vor diesem außergewöhnlichen, urzeitlichen Ort haben. Wenn das funktioniert, wird das ganze Gebiet viel besser geschützt, denn ... es ist so wie im Gebiet um Gombe: Die Dorfbewohner profitieren von den Einnahmen durch den Tourismus.« Jane Goodall im Film »Jane´s Journey«
Yahaia hat seinen Monolog zu Ende gebracht, und jetzt, da er schweigt, beginnen die Flusspferde, ihre lang gezogenen, wohltönenden Grunzlaute auszustoßen, so, als wollten sie noch mehr von ihm hören und ihn auffordern, mit seinen Erzählungen fortzufahren. Aber Yahaia hat genug gesprochen, und vielleicht gibt es ja am nächsten Tag etwas Neues, was er dann seinen Flusspferden berichten kann.
»Das Wunderbare daran, einen solchen Ort zu entdecken, ist die Tatsache, dass er dabei geholfen hat, meine Mutter und mich enger zusammenzubringen, denn es ist wohl das erste Mal, dass wir tatsächlich an einem gemeinsamen Projekt arbeiten. Wir arbeiten für dasselbe Ziel.« Grub, Jane Goodalls Sohn, im Film »Jane´s Journey«
»Es hat für uns als Familie eine heilende Wirkung. Wir sind alle gemeinsam hier. Es ist ein neues Wagnis, in das ich mich gestürzt habe: Ich helfe Grub und seinen Partnern, zum Teil, weil ich diesen Ort liebe, aber auch, weil es so spannend ist, etwas mit ihm gemeinsam zu tun. Und dass wir es als Familie machen, finde ich wunderbar!« Jane Goodall im Film »Jane´s Journey«
Kapitel 16
Bei Kangerlussuaq, Grönland, 2009
Nur wenige Tage ist es her, als Jane Goodall in Tansania magische Momente am Hippo-Pool von Makangaga, nur ein kleines Stück südlich des Äquators, erlebte. Jetzt liegt eine Reise von mehr als 10 000 Kilometern hinter ihr, die sie über fast 80 Breitengrade hinweg ziemlich genau bis zum nördlichen Polarkreis geführt hat, nach Kangerlussuaq auf Grönland.
Die nur wenige hundert Einwohner zählende Ortschaft im Westen der größten Insel der Welt liegt rund 200 Kilometer im Landesinneren, ganz am Ende eines Fjords. Noch einmal gut 30 Kilometer sind es von Kangerlussuaq bis zur »Wand aus Eis«, wo Grönlands grüner Küstenstreifen endet und sich unvermittelt der mächtige grönländische Eisschild mit seiner tief zerklüfteten Oberfläche aus der niedrigen Vegetation der Tundralandschaft erhebt. Dort, an der markanten Grenzlinie zwischen arktischer Flora und kaltem Eis wird Jane Goodall ihren alten Freund Angaangaq Angakkorsuaq treffen, den Inuit, dessen Name übersetzt etwa so viel bedeutet wie »Der Mann, der so aussieht wie sein Onkel«.
Bereits aus weiter Entfernung kann sie ihn durch ihr kleines Fernglas, das sie wie immer bei sich trägt, erkennen. Angaangaq hat sich auf einer großen, freien Fläche mitten im niedrigen Bewuchs der Tundra und – mit gutem Grund – in sicherer Entfernung von der »Wand aus Eis« auf einem
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