Janusliebe
sah sich hilfesuchend nach der Bedienung um. Erst jetzt fiel ihr
auf, dass sich das Lokal geleert hatte. Nur ein paar Dauerzecher und ein recht ver-
schlafen aussehendes Pärchen saßen noch an den Tischen, hielten sich an ihren
letzten Drinks fest und tauschten müde Küsse.
Carry machte der Bedienung, einem jungen Mädchen in Minirock und Fran-
senjacke, ein Zeichen und versuchte dabei, Lawrence’ Lippen auszuweichen, die
unbedingt ihr Ohrläppchen küssen wollten. Als die Kellnerin an den Tisch trat,
ließ er von seinem Vorhaben ab.
«Und wohin gehen wir jetzt?», erkundigte er sich unternehmungslustig, nach-
dem er die Rechnung beglichen hatte.
«Nach Hause!» Carrys Ton erlaubte keine Widerrede. Der Blick seiner Augen,
glänzend und voller Erwartung, machte sie völlig konfus. Wenn Lawrence doch
nur nicht so schöne Augen hätte! Das würde ihr den Abschied viel leichter ma-
chen. Und seine Hände, die sanft über ihre Schultern strichen, ihren Rücken mas-
sierten und sich in den kleinen Löckchen in ihrem Nacken verirrten, weckten in
ihr die verrücktesten Wünsche.
«Bitte, Lawrence!» Mit einer heftigen Bewegung stieß Carry seine Hände von
sich und stand auf. Der verständnislose Blick, mit dem er sie betrachtete, tat ihr
weh, aber Carry sah ihr Heil nur noch in der sofortigen Flucht.
«Es ist spät», versuchte sie sich zu rechtfertigen. «Morgen ist für uns beide ja
wieder ein Arbeitstag, den wir ausgeschlafen beginnen müssen.»
Bei den letzten Worten war Carry bereits auf dem Weg nach draußen und Law-
rence blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.
Nach der heißen, stickigen Luft im Lokal tat die Kühle der Nacht ungeheuer
wohl. Carry sog genüsslich den Sauerstoff in ihre Lungen und hielt ihr Gesicht in
den leichten Wind.
Wieder zog Lawrence sie an sich. Carry wehrte sich nicht länger gegen diese
Umarmung. Zufrieden den Kopf an seine Brust gelehnt, ließ sie es sich gefallen,
dass er ihren Rücken streichelte, sie an sich drückte, bis sie jeden Muskel seines
Körpers spürte.
Seine Augen hatten nun die Farbe von Lapislazuli. Carry konnte beobachten,
wie sie sich immer mehr verdunkelten, während er den Kopf senkte, um sie end-
lich zu küssen.
Es war ein erstaunlich zarter Kuss, der in krassem Widerspruch zu Lawrence’
deutlich fühlbarer Erregung stand. Geschickt schlüpften Carrys Hände unter sein
Jackett und begannen seinen Rücken zu streicheln, während sich Carrys Lippen
unter dem sanften Druck von Lawrence’ Mund öffneten und seine neugierige Zun-
ge einließen. Sofort wurde sein Kuss fordernder.
Lawrence presste Carry jetzt so fest an sich, dass sie kaum atmen konnte, aber
sie dachte nicht mehr daran, sich zu wehren. Sie wurde sich gar nicht bewusst,
dass sie sich ihm entgegendrängte. Ihr Körper hatte sich selbstständig gemacht
und forderte Lawrence zu Intimitäten heraus, von denen er nie geglaubt hätte,
dass er sie einmal auf offener Straße begehen würde.
Pures Feuer floss durch seine Adern, heißer und brennender, je mehr seine
Hände den weichen Frauenkörper erkundeten. Nur das Top hinderte seine Finger,
Carrys nackte Haut zu spüren. Eine Barriere, die er mühelos überwand, indem er
seine Finger einfach unter den elastischen Stoff schlüpfen ließ.
Sie fühlte sich genauso zart und fest und aufregend an, wie er es erwartet hatte.
Das Pochen in seinen Lenden wurde zu einem schmerzhaften Hämmern, das für
Lawrence kaum noch zu ertragen war. Er drängte seinen Unterleib so fest gegen
Carrys Venushügel, dass sich ihr sein Verlangen deutlich mitteilte, und sie hob
automatisch das rechte Bein, aber irgendein letzter Rest von Verstand –oder war
es angeborene Scham? – hielt Lawrence davor zurück, das Angebot anzunehmen.
Obwohl er bald verrückt war vor Lust und Verlangen, zog er sich zurück.
«Komm, lass uns gehen», flehte er zwischen heißen Küssen. «Ich will endlich
mit dir alleine sein.»
Carry hörte seine Worte, aber sie drangen nicht in ihr Bewusstsein. Alles, wo-
nach sie verlangte, war, Lawrence’ Hände auf ihren nackten Brüsten zu spüren und
seinen pochenden Lustspender in sich zu fühlen, bis sie beide an nichts anderes
mehr denken konnten als an ihre Wollust.
Rhythmisch begann sie sich an seinem Körper zu reiben, bis sein keuchender
Atem ihr verriet, dass ihn das mindestens so irre machte wie sie selbst. Sie beug-
te sich etwas zurück, sodass seine Hände ungehindert ihre Brüste berühren
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