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Janusliebe

Janusliebe

Titel: Janusliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Mier
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nüchternen Küche zurück. Ein Gefühl
der Scham überkam sie, das sie zwang, an die Spüle zu rennen und sich die Hände
zu schrubben, bis sie ganz rot waren. Anschließend reinigte sie den Stuhl.
Er hätte sie ausgelacht, wenn er dabei gewesen wäre.
«Du bist immer noch das kleine Mädchen, dem die Mutter verboten hat, an
sich herumzuspielen», hätte er sie geneckt und sie aufgefordert, es sich gleich
noch einmal zu machen, damit er ihr dabei zusehen und sich selbst einen runter-
holen konnte. Er liebte dieses Spiel und sie liebte es auch, weil sie wusste, dass es
ihm Spaß machte.
Mein Gott, wenn das Mutti wüsste!
Aber vielleicht wusste sie es ja? Vielleicht sah sie ihr von dort aus, wo sie jetzt
war, dabei zu, wie sie es sich selbst machte? She’s bob ... Haha! She’s bob ... Das treibt dich von deiner verdammten Wolke,
was? Dein kleines Mädchen holt sich selber einen runter. Böses kleines Mädchen!
Verdammte bigotte Mutterkuh! Oh, ich hoffe, du schmorst in der Hölle für die
ganzen Ängste und Komplexe, die du mir eingeredet hast! Sex war etwas Schmut-
ziges, über das man nicht reden durfte. Ja, an das man noch nicht einmal DENKEN
durfte. Nur Tante Nelly traute sich das. Sie war die Einzige, mit der sie damals über
ihre Sorgen und Nöte hatte sprechen können. Anders als die sittenstrenge Frau
Mama, nahm Tante Nelly das Leben und die Männer, wie sie kamen. Grund genug
für ihre Schwester, der Tochter den Umgang mit der Tante zu verbieten. Aber das
Töchterchen hatte Mittel und Wege gefunden, das Verbot zu umgehen.
Tante Nelly war es auch gewesen, die ihr diese Bücher gegeben hatte, von denen
die Mutter um Gottes Willen nichts wissen durfte. «Schweinische» Bücher, in de-
nen es die Paare miteinander in allen möglichen Variationen trieben. Als Tantchen
ihr das erste dieser Werke zusteckte, war sie entsetzt gewesen. Sie hatte sich ge-
schworen, es niemals zu lesen, aber da war dieses Kribbeln zwischen ihren Beinen
gewesen, wenn sie das Buch betrachtete, und die Neugierde, die sie nicht in Ruhe
ließ. Schließlich hatte sie das Buch heimlich auf dem Klo gelesen und sich dabei
ganz fürchterlich geschämt. Aber zugleich waren Sehnsüchte und Gefühle in ihr
erwacht, die immer quälender wurden, je mehr sie von diesen Geschichten las.
    Plötzlich hatte sie die Menschen um sich herum mit ganz anderen Augen ge-
sehen. Machten die etwa alle auch diese Sachen, die die Paare in diesen Büchern
miteinander trieben? Irgendwie hatte sie sich das damals nicht vorstellen können.
Jedenfalls nicht bei den Shrivers, die den Lebensmittelladen um die Ecke betrie-
ben, oder bei Eddy und Linda von der Tankstelle.
Und nicht von sich selbst. Dass ein Mann bereit sein würde, seine Zunge bei
ihr dorthin zu stecken, worüber man nicht sprechen durfte, war für sie undenkbar.
Auch wenn sie sich vorstellen konnte, dass es ein schönes Gefühl sein musste. Für
den Mann war es ganz sicher kein Vergnügen, denn sie war hässlich, und die Frau-
en, mit denen die Männer das taten, waren schön – jedenfalls in den Romanen, die
Tantchen ihr lieh.
«Ach, Kindchen, du kennst doch das Märchen vom hässlichen Entlein. Das bist
du.» Kein netter Vergleich, den das Tantchen da damals angestellt hatte, aber Nelly
hatte auch gleich den Trost dabei. «Eines Tages wirst auch du zu einem wunderschö-
nen Schwan aufgewachsen sein, und dann werden dir die Männer zu Füßen liegen
und die Frauen dich beneiden. Vertrau mir und glaube daran, dann wird alles gut.»
Leider hatte sich das Tantchen in diesem Punkt gründlich geirrt. Aus dem
hässlichen Entlein war ein mageres, grau gefiedertes Huhn geworden, das nicht
mal für die Suppe taugte!
Aber gut, sie hatte sich verändert: SIE war gewachsen, war ERWACHSEN ge-
worden. Auch wenn ihr Körper nicht die weichen Rundungen angenommen hat-
te, die andere Frauen stolz herzeigten, so hatte sie es trotzdem geschafft, dass sich
der tollste Mann der ganzen Welt in sie verliebte.
In ihre kleinen Brüste und in ihre P-U-S-S-Y.
Dreimal verdammt! Sie konnte das Wort immer noch nicht denken, ohne da-
bei knallrot zu werden, geschweige denn, es aussprechen.
Draußen wurde der Schlüssel ins Schloss der Wohnungstür geschoben. Sie sah
zur Uhr. Halb fünf Uhr morgens! Aber sie wartete gerne auf ihn – egal wie lange.
Die Küsse und der Sex mit ihm, machten jede Minute wett.
Rasch warf sie das hauchdünne Negligé über, das zu Slip und String gehörte,

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