Janusliebe
streckte verlangend die Arme nach ihr aus.
«Siehst du.» Das Lächeln vertiefte sich. «Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich
wieder auf die Beine bringe.» Mit einem Ruck zog Carry das Top über den Kopf und
über ihre herrlichen Halbkugeln.
«He, Moment mal!» Alarmiert fuhr Lawrence hoch und versuchte, nach ihrem
Arm zu haschen, aber sie wich ihm geschickt aus. Immer noch dieses kleine frivo-
le Lächeln auf den Lippen wich sie rückwärts zur Tür zurück und öffnete sie.
«He!», schrie Lawrence. «Du kannst doch jetzt nicht einfach verschwinden
und mich so zurücklassen!»
«Warum nicht?» Carry lachte leise. «Ich habe mein Versprechen gehalten. Du
bist wieder topfit. Die Therapie ist beendet.» Damit wirbelte sie herum und eilte
aus dem Badezimmer. Doch bevor sie die Tür hinter sich schloss, warf sie noch
einen letzten Blick zurück auf den völlig verdatterten Lawrence. «Achte auf deine
Zehen, Lawrence M. Carlson. Sie sind wirklich sehr hübsch.»
Sie winkte ihm noch einmal zu, dann schloss sich die Tür hinter ihr und Law-
rence blieb mit seiner Erektion alleine.
———————
Der Schmerz war fast zu viel für sie. Oh Gott, das war die Strafe dafür, dass
sie ihm hinterherspionierte. Er hatte ihr wieder und wieder verboten, sich seinem
Hause zu nähern. Aber sie hatte nicht anders gekonnt. Sie hatte wissen müssen,
mit eigenen Augen sehen – sich überzeugen, dass er sie nicht belog und so bedin-
gungslos liebte, wie er es ihr immer versicherte.
« ... andere Frauen sind für mich wie Petits fours: furchtbar bunt und schrecklich süß. Man hat sie sofort über .»
So hatte er es ihr immer wieder versichert, und bisher war alles gut gewesen,
aber das Tortenstückchen, das er jetzt auf seinem Teller liegen hatte, drohte, ihn
süchtig zu machen.
Zum ersten Mal hatte SIE wirklich brennende, verzweifelte, bittere Angst, er
könnte sie verlassen. Es war so schlimm, dass sie nachts vor lauter Sorge nicht
schlafen und tagsüber nichts essen und sich kaum auf ihre Arbeit konzentrieren
konnte. Ständig musste sie daran denken, dass ER jetzt vielleicht mit dieser klei-
nen Schlampe zusammen war. Dass sie vielleicht sogar gerade einen Plan ausheck-
ten, wie sie SIE ausbooten konnten, oder dass sie über ihre gemeinsame Zukunft
sprachen. Dem musste sie einen Riegel vorschieben. Wenn er sich nicht bald an
diesem süßen Stückchen satt gegessen hatte, musste sie eingreifen.
Diesmal würde sie nicht die Lippen zusammenpressen und sagen: «So ist es
eben», wie früher, wenn sie sie ausgenutzt und ausgelacht hatten. Diesmal würde
sie auf ihren Rechten bestehen. Schließlich hatte sie einiges dafür gegeben!
Oh verdammt, es war alles wieder so wie früher! Tränen schossen ihr in die
Augen, flossen warm über ihre Wangen und in ihren Mund, tropften auf die Bluse.
Sie schmeckte das Salz und kam sich noch elender vor.
Immer war sie diejenige gewesen, über die man sich lustig machte, die man hän-
seln, beleidigen, demütigen durfte, oder die, die man einfach nicht beachtete, es sei
denn, es standen schwierige Hausarbeiten oder Klassenarbeiten an. Oh ja, dann ka-
men sie zu ihr, besonders die Jungs, um sie zu bitten, bei ihr abschreiben zu dürfen.
Sie hatte ihnen immer geholfen, aber bedankt hatte sich nie einer dafür.
Das war bis heute so geblieben. Sie war die Macherin, die Retterin, die, die im-
mer einen Ausweg wusste und die ihnen zuhörte und sie bedauerte, um ihr emp-
findliches Seelengleichgewicht wiederherzustellen. Aber sie luden sie nie zum
Essen, Tanzen oder gar zu den Schul- und Herbstbällen ein. Dafür nahmen sie sich
die süßen Püppchen mit den runden Hintern und den dicken Brüsten, mit denen mann zwar nicht reden, dafür aber aufregend schmusen konnte.
Und jetzt war wieder ein Püppchen da, das ihr den einzigen Mann streitig
machte, den sie jemals in ihrem Leben haben würde. Es würde nie wieder einen
anderen geben, das wusste sie. Oh, sie wollte auch keinen anderen, denn er war
PERFEKT. Er war IHR Mann, der, dem sie alles geben würde, sogar ihr kleines, er-
eignisloses Leben.
Sie liebte ihn.
Er gehörte ihr.
Für immer!
———————
Kochend vor Wut und ungestilltem Verlangen stieg Lawrence aus der Bade-
wanne und stellte sich unter die kalte Dusche, um sein aufgewühltes Innenleben
wenigstens halbwegs zu beruhigen. Aber sobald er die Dusche abstellte, spürte er
wieder Carrys Hände auf seiner Haut, fühlte ihre zärtlichen
Weitere Kostenlose Bücher