Janusliebe
Berührungen und die
beinahe erkaltete Glut flammte erneut auf. Schließlich gab Lawrence den Kampf
gegen seine Gefühle auf. Er ließ noch etwas heißes Wasser dazulaufen und legte
sich wieder in die Badewanne.
Der Schaum und das Wasser waren ein bisschen wie das Streicheln sanfter
Frauenhände. Lawrence schloss die Augen und stellte sich vor, wie es war, wenn
Carrys Finger seine Brustwarzen reizten. Die Phantasie reichte, um ihn aufs
Höchste zu erregen. Mit der Rechten begann er seinen Penis zu reiben, der unter
der Behandlung anschwoll und sich für den nahenden Höhepunkt versteifte. Um
das Gefühl noch zu steigern, kitzelte Lawrence mit der anderen Hand seine Hoden,
was den gewünschten Erfolg zeigte. Ein ungeheueres Kribbeln raste durch seine
Lenden, das sich steigerte und steigerte, während seine Hand immer schneller rieb
und knetete. Dann endlich hatte der Kitzel seinen Höhepunkt erreicht. Lawrence
stöhnte wohlig, während seine Lust in einem einzigen Schwall aus ihm herausge-
schleudert wurde. Noch ein, zwei Zuckungen, dann sank er ermattet ins warme
Wasser zurück und blieb mit geschlossenen Augen liegen.
———————
Eine halbe Stunde später klopfte er an Carrys Zimmertür, aber sie war nicht da.
Immer noch verärgert über das Spiel, das sie mit ihm getrieben hatte, und gleich-
zeitig enttäuscht, begab er sich auf den Weg ins Erdgeschoss.
Im Salon traf er Purler, der mit den Vorbereitungen für den Nachmittagsimbiss
beschäftigt war.
«Gibt es etwas Neues?», erkundigte sich Lawrence unlustig.
Der Butler unterbrach seine Tätigkeit und sah ihn aufmerksam an.
«Ja, Sir. Mr. und Mrs. Cromwell mit Sohn sind vor einer Stunde hier eingetrof-
fen.» Lawrence schnaufte zornig. Dieses Wochenende hatte es wirklich in sich!
Nichts, aber auch gar nichts verlief bisher so, wie er es im Stillen geplant hatte. Da
war zunächst der Notruf aus L. A., den er nicht hatte ignorieren können, weil die
betroffene Firma ihn sonst mit immensen Regressforderungen überzogen hätte.
Jede Stunde, in der die gewaltige Pumpanlage ausfiel, kostete das Unternehmen
eine halbe Million. Als Hersteller war Lawrence verpflichtet, sofortige Hilfe zu
leisten, basta.
Dann seine verspätete Rückkehr. Eigentlich hatte er Carry persönlich empfan-
gen wollen, um dann mit ihr bei einem intimen Frühstück über die Hochzeit zu
reden, oder besser gesagt, erst einmal die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Kurz
gesagt, er hatte Carry ganz zielstrebig verführen wollen, um ihr danach den Ver-
lobungsring an den Finger zu stecken. Nun, dieser Plan war gründlich und buch-
stäblich ins Wasser gefallen!
Dass dieser verdammte Cromwell-Clan nun auch noch hier angetanzt war, ver-
darb Lawrence beinahe den letzten kümmerlichen Rest guter Laune. Am liebsten
hätte er sich in seinen Ferrari gesetzt, den er privat benutzte, und wäre geflohen,
aber das hätte ihm die letzten Chancen bei Carry verdorben.
«Und wo finde ich die ganze Gesellschaft?», fragte er, seinen Zorn runterschlu-
ckend.
Purler trat einen Schritt auf ihn zu und entfernte sorgfältig ein Stäubchen von
Lawrence’ dunklem Sakko.
«Im Schwimmbad, Sir. Die Herrschaften waren der Meinung, dass Sie zu ruhen
wünschen, und haben sich dorthin zurückgezogen, um Sie nicht zu stören.»
Lawrence fluchte leise vor sich hin und fuhr sich mit einer ratlosen Geste
übers Haar.
«Ist Miss Wright auch dort?»
«Ja, Sir.» Purler fuhr noch einmal über Lawrence’ Jackett und trat zurück, um
ihn prüfend zu betrachten. «Darf ich bemerken, dass Sie sehr erholt aussehen,
Sir?» Lawrence lächelte höflich zurück.
«Danke, Purler.» Er seufzte und wandte sich zum Gehen. «Es ist schon erstaun-
lich, was ein heißes Bad und ein starker Kaffee bewirken können.»
Er wandte sich um, dann fiel ihm noch etwas ein.
«Sagen Sie Purler ...?» Die Stirn in Falten gelegt, sah er den Butler grüblerisch
an. «Haben Sie vielleicht irgendwo meine Sonnenbrille gefunden?»
Purler verzog keine Miene.
«Nein, Sir, leider nicht.»
«Mist.» Lawrence seufzte noch einmal. «Kann es sein, dass ich zu viel Rind-
fleisch gegessen habe? Meine Lederhandschuhe sind weg, den Armani-Schal habe
ich auch irgendwo verschlampt und jetzt ist auch noch die teure Brille verschwun-
den. Sind das die ersten Alzheimer-Symptome oder bin ich bloß schusselig?»
Purlers Miene war wie versteinert. Er antwortete nicht, sondern sah seinen
Arbeitgeber nur unverwandt an, bis
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