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Janusliebe

Janusliebe

Titel: Janusliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Mier
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«Zufälle» machten ihr jedoch allmählich Angst. Was oder
wer um Himmels willen steckte hinter diesen Anschlägen? War es ein unzufriede-
ner Leser, wie Viola gesagt hatte, oder verbargen sich sogar ein Kollege oder eine Kol-
legin dahinter, die aus Carry unbekannten Gründen eine Stinkwut auf sie hatten?
Sie versuchte Robbys Gesicht unauffällig zu mustern. Kamen diese Attacken
vielleicht sogar von ihm? Spielte er nur den liebenswerten, leicht trotteligen
Freund, während er heimlich teuflisch gemeine Pläne schmiedete?
Vielleicht würde sie die Wahrheit herausfinden, wenn sie Robby gegenüber
mit offenen Karten spielte?
    «Also, okay», überwand Carry sich, einen Versuch zu wagen. Sie holte tief Luft
und lehnte sich zurück. «Ich glaube tatsächlich, dass irgendjemand hinter mir her
ist.» Sie schüttelte den Kopf. «Ich weiß nicht wer, ich weiß nicht warum und es ist
durchaus möglich, dass ich mir das nur einbilde. Aber in der letzten Zeit sind ein
paar Sachen passiert, die eigentlich nur diesen Schluss zulassen. Jemand will mich
fertigmachen.»
Robby hatte sich bei diesen Worten kerzengerade aufgerichtet. Besorgnis spie-
gelte sich auf seinem Gesicht.
«Was genau ist passiert?», fragte er mit rauer Stimme.
«Es fing mit Anrufen an.» Carry zog die Schultern hoch, als würde sie frieren.
«Ich rede nicht von diesen blöden Stöhntelefonaten. Auf der anderen Seite blieb
einfach alles still. Aber ich habe den Anrufer atmen gehört. Dann fing eine Stim-
me an, mich zu beschimpfen, und dann kamen Drohungen dazu.»
Sie schauderte, als sie den letzten Vorfall dachte.
«Stimme?» Robby runzelte irritiert die Stirn.
Carry kroch noch mehr in sich zusammen.
«Ja, ich konnte nicht heraushören, ob es sich um einen Mann oder eine Frau
handelte. Es klang irgendwie – na ja, – komisch eben.» Sie entspannte sich etwas
und streckte die Beine von sich. «Ich habe das Ganze schließlich als Blödsinn abge-
tan. In einer Stadt wie Denver laufen schließlich genügend Spinner herum, die aus
purer Blödheit zum Telefon greifen und wildfremden Leuten irgendeinen Unsinn
aufs Ohr quasseln.»
«Hat es aufgehört?»
Sie nickte. «Ja, es hat aufgehört. Aber dann, als ich letzte Woche vom Joggen im
Standley-Park zurückkam, wäre ich beinahe überfahren worden. Und das war kein
Versehen, Robby! Der Fahrer hatte es eindeutig auf mich abgesehen.«
Robby sprang auf.
«Hast du das der Polizei gemeldet?», rief er erregt, während er begann, hektisch
vor Carry hin und her zu laufen.
«Nein.» Sie schüttelte den Kopf. «Was hätte ich denen denn sagen sollen? Du
weißt doch, wie das ist. Das sind alles Männer, die grinsen sich eins und denken:
‹Aha, noch so ’ne hysterische Ziege› oder ‹die braucht‘s wohl mal wieder›. Nee,
denen musst du schon mit Fakten und Beweisen kommen.»
Robby blieb stehen.
«Aber jetzt hast du was in den Händen. Die Geschichte mit dem Katzenkada-
ver können mindestens zwanzig Leute bezeugen.»
«Ach, Robby.» Carry barg das Gesicht in den Händen. «Ich muss das alles erst
mal in Ruhe sortieren.» Sie blickte hoch, das Lächeln auf ihren Lippen wirkte
    gequält, aber sie wollte sich um keinen Preis unterkriegen lassen. Und sie wollte
nicht länger über dieses unerfreuliche Thema sprechen. «Lass uns zusammen aus-
gehen. Das ist eine Superidee von dir. Ich will einfach mal wieder nichts weiter tun
müssen als genießen und meinen Spaß haben.»
Man sah ihm an, dass er zweifelte, aber nach einem Blick in Carrys Gesicht gab
Robby es auf, das Thema weiter zu verfolgen. Er kannte sie lange und gut genug,
um zu wissen, wann es besser war, den Mund zu halten.
«Alles klar», stimmte er zu, betont munter. «Ich hole dich um acht Uhr ab, ist
das okay? Und dann machen wir uns einen superschönen Abend.»
«Einverstanden.» Carry nickte zustimmend. «Und jetzt lass uns wieder ins
Büro gehen. Viola glaubt sonst noch, wir hätten gekündigt.»
Robby lächelte verlegen. Er warf den Enten den Rest seines Sandwichs zu, er-
hob sich und hielt Carry seine Hand hin, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein.
Arm in Arm kehrten sie zu Robbys Wagen zurück.
———————
Er war nervös. Sie spürte es, auch wenn er sich alle Mühe gab, es vor ihr zu
verbergen. Allein die Art, wie er am Tisch saß und lustlos an seinem Steak herum-
schnippelte, sagte ihr, dass er sich in Wahrheit weit weg wünschte.
Wahrscheinlich wäre er jetzt viel lieber bei dieser

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