Janusliebe
Ihr Hals schmerzte. Sie spürte, wie ihr Kehlkopf nach innen gedrückt wurde.
Sie riss den Mund auf, die Zunge glitt heraus und ihr entschlüpfte ein seltsam gur-
gelnder Laut.
Der Luftmangel machte sie schwindelig. Seltsamerweise steigerte das ihre
Lust noch. Dieses Prickeln und Kribbeln in ihrer Vagina war so intensiv, dass sie
glaubte, jeden Moment innerlich explodieren zu müssen.
Noch nie zuvor hatte sie ihre Geilheit derart intensiv erlebt, wie in diesem Mo-
ment, wo ihr Gehirn kaum noch mit Sauerstoff versorgt wurde. Es war einzigartig,
wunderbar, zum Verrücktwerden schön.
Er zog den Gürtel noch enger und sie genoss das Nahen ihres Todes mit einem
so intensiven Orgasmus, dass sie am ganzen Leibe zitterte. Ach was, das war kein
Zittern mehr, das waren kleine Eruptionen, die sie schüttelten und hin und her
warfen, dass sie sich nicht mehr auf den Knien halten konnte.
Den Gürtel um ihren Hals, kippte sie zur Seite. Aber er fing sie mit der freien
Hand auf, legte den Arm um sie und stieß weiter zu.
Noch einmal, zweimal, dreimal prallte er in sie hinein, dann lief ein leichter
Schauer durch seinen Körper. Sie selbst zerbarst in Millionen bunte Sterne, es gab
nichts mehr als sie und das Universum, durch das ihre Atome geschleudert wur-
den. Sie flog und flog und flog mitten hinein in eine unendliche Schwärze, hinter
der es nichts mehr gab als die Ewigkeit.
«Danke.» Ihr Hals war immer noch eng und schmerzte. Trotzdem schmiegte
sie sich an ihn. «Du hast – mir so – schrecklich gefehlt.»
«Jetzt ist alles gut», flüsterte er dicht an ihrem Ohr. «Denk nicht mehr an die
ganze Sache. In Wahrheit liebe ich immer nur dich, hörst du?» Er zog sie so fest an
sich, dass ihr der Atem stockte. «Nur dich, dich, dich.»
Er ließ sie los und sie sog gierig Luft in ihre Lungen. Ein unglaubliches Glücks-
gefühl durchströmte sie, fast so intensiv wie der Orgasmus, den sie gerade erlebt
hatte. Wie in Trance sah sie zu, wie er aufstand, seine Kleidung ordnete und die
Wohnung verließ.
Er liebte sie! Diese Gewissheit löschte jedoch nicht die Angst, letztendlich
doch von ihm verlassen zu werden. Die kleine Schlampe war keines dieser Pup-
penmädchen, mit denen er sonst rummachte. Sie war stark, selbstbewusst, eiskalt,
wenn es darum ging, ihren Willen durchzusetzen.
Aber auch SIE war stark, nicht im Leben, aber wenn es um IHN ging. Dann
wurde sie zur Löwin, die um ihr Junges kämpft. Nichts und niemand durfte ihn
ihr wegnehmen!
Langsam stand sie auf, zog ihren Slip hoch und begann, den Tisch abzuräu-
men.
———————
Carry staunte nicht schlecht, als Robby sie in eines der elegantesten Restau-
rants führte, die Denver zu bieten hatte.
«Hast du beim Pferderennen gewonnen oder eine Bank ausgeraubt?», erkun-
digte sie sich, während sie neben Robby durch die Tischreihen zu ihrem Platz
ging.
Robby grinste wie ein Schuljunge.
«Nö, aber meine Erbtante hat mir einen Doller fünfzig geschickt, und die ver-
jubeln wir heute Abend.»
Carry lachte und plötzlich war sie froh, Robbys Einladung angenommen zu
haben. Seine ungezwungene, humorvolle Art würde ihr sicher helfen, mal für ein
paar Stunden nicht an Lawrence zu denken.
Und auch nicht an diese seltsamen Anrufe.
Und erst recht nicht an das scheußliche Päckchen!
Schon die Form der Einladung entsprach genau Robbys Sinn für das Beson-
dere. Als Carry am Morgen nach der ekelhaften Postsendung in die Redaktion ge-
kommen war, hatte sie eine Reihe Lollys auf ihrem Schreibtisch gefunden, die zu
Robbys Arbeitsplatz führten. Dort erwartete sie eine große Tüte Bonbons, auf der
ein Schild «Für Carry» prangte. Als sie die Tüte aufriss, war ihr ein Zettel entgegen-
gefallen, auf dem nur ein einziger Satz stand:
«Wenn du heute Abend mit mir zum Essen ausgehen möchtest, lächle mich
nur an, Robby.»
Natürlich hatte Carry ihn anlachen müssen, als Robby kurz darauf an seinen
Schreibtisch trat, und damit hatte sie ihm die gewünschte Zusage gegeben.
Nun saß sie hier in dem eleganten Restaurant und fühlte zufrieden, wie die
Anspannung der letzten Tage von ihr abfiel.
Sie hatte viel gearbeitet, um die Gedanken an Lawrence zu verdrängen. Dazwi-
schen waren diese Anrufe gekommen, die ihr allmählich doch Sorgen bereiteten.
Zuerst hatte die geheimnisvolle Frau nur ein, höchstens zweimal am Tag bei ihr
angerufen, aber inzwischen kamen diese Rufe bis zu zehnmal täglich herein, und
zwar auf Carrys privater
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