Jared King - der Unternehmer
erst gar nicht mehr, zu ihm vorzudringen, sondern wartete, bis er es für richtig hielt, sich ihr zu öffnen. Was er vermutlich aber nie tun würde, wenn sie weiterhin bei ihm in jedes Fettnäpfchen trat.
Von da an schwieg sie, bis der Fotograf seine Arbeit beendet hatte.
“Ich gehe in mein Zimmer, um mich etwas frisch zu machen, bevor ich mich wieder unter die Gäste mische”, sagte Miranda. “Möchtest du mitkommen, Sam?”
Würde Tommy auf sie warten? “Nein … nicht nötig. Danke.”
“Ich werde dich begleiten”, sagte Nathan sofort und führte seine schöne Braut mit einem vielsagenden Lächeln zur Tür. Lachend verschwand Miranda mit ihm im Haus.
Sam blickte den beiden nach und wünschte sich inständig, das gleiche unbefangene Verhältnis zu Tommy zu haben. Wenn er sie doch nur einfach nehmen und in sein Zimmer bringen würde und …
“Beneidest du Miranda?”
Diese überraschend scharfsinnige Frage ließ sie zusammenzucken. Errötend versuchte Sam die erregenden Bilder zu verdrängen, die ihr so ungebeten in den Sinn gekommen waren. Aus Angst, Tommy könnte ihre Gedanken lesen, wandte sie sich zu dem Fotografen um und sah zu, wie er seine Ausrüstung zusammenpackte und über die Veranda davonging, um sich wieder ins Getümmel der Gäste zu stürzen.
“Ich verstehe dein Schweigen als Zustimmung. Was mich zu der Vermutung veranlasst … dass du Nathan gern selbst geheiratet hättest.”
Entsetzt blickte sie zu ihm auf. “Das ist nicht wahr!”
Tommy betrachtete sie skeptisch. “Du hast doch immer zu ihm aufgeschaut. Wie du mir gerade ganz richtig gesagt hast, erbt er das alles hier, was dich damit hätte versöhnen können, dass du die Farm deiner Familie deinen Brüdern überlassen musst. Und du hast nie einen Hehl daraus gemacht, wie sehr du ihn magst, Samantha.”
“Er war mir immer ein sehr guter Freund!”, protestierte Sam unglücklich. “Aber ich hatte nie den Wunsch, seine Frau zu werden. Und ich habe nie mit dieser Farm geliebäugelt. Wenn ich Miranda beneide, dann dafür, dass …”
“Dass sie jetzt allein in den Genuss seiner Umarmungen kommt?” Tommys Augen glitzerten verächtlich. “War das deine Abschiedsumarmung für ihn drüben im Pavillon nach der Trauung? Fühlst du dich jetzt ausgegrenzt, ohne einen …”
“Hör auf!”, rief sie empört. “Nathan bedeutet mir nichts in dieser Hinsicht.”
“Arme Samantha!” Er schüttelte den Kopf. “Meinst du, ich hätte nicht bemerkt, wie du uns drei vorhin vor der Pergola begutachtet hast? Was hast du dabei gedacht? Nathan verheiratet, Jared völlig verzaubert von Christabel. Da bleibe nur noch ich, nicht wahr? Ich, Tommy, der dir ja noch nie viel bedeutet hat.”
Es verschlug ihr die Sprache, wie sehr er die Situation missverstanden hatte.
“Nun, da du dich anscheinend entschlossen hast, deine weiblichen Reize an mir auszuprobieren …” Er legte ihr den Arm um die Taille und presste sie unvermittelt an sich. Unwillkürlich hob Sam beide Hände und drückte sie abwehrend gegen seine breite Brust. “… und ich dich offenbar auf jedem anderen Gebiet enttäusche …”, fuhr Tommy fort, wobei er mit der anderen Hand ihr Kinn umfasste und sie zwang, ihn anzusehen.
Sam zermarterte sich den Kopf, wie sie seine zornige Fehleinschätzung ihrer Gefühle richtigstellen könnte. Doch sein Blick ließ ihr keine Zeit, sondern verriet nur allzu deutlich, was er zu tun beabsichtigte.
“… werde ich versuchen, dich wenigstens auf dem einen Gebiet nicht zu enttäuschen, auf dem auch du mich für einen Experten hältst. Der ‘Playboy-King’, so nennt man mich doch gemeinhin, oder?”
Sie brachte kein Wort über die Lippen.
“Aber dieses Spiel wird immer von zweien gespielt. Wie wär’s also, wenn du die Hände um meinen Nacken legen würdest, Samantha? So, wie du es vorhin bei Nathan getan hast … und wie du es schon so oft bei Jared getan hast. Aber noch nie bei mir.”
Seine provozierenden Worte weckten in Sam all die Sehnsüchte, die sie bislang unter Verschluss gehalten hatte. Jetzt meldeten sie sich mit Nachdruck und forderten von ihr wenigstens diese eine kleine Befriedigung. Was sie auch sagte oder tat, sie würde Tommy nie für sich gewinnen. Warum sollte sie also nicht mitnehmen, was sie konnte? Er hatte sie dazu aufgefordert, sei es auch im Zorn, und sie würde sich nicht das Wenige verweigern, was er ihr anbot.
Langsam hob sie die Hände, ohne den Blick von ihm zu lassen. Wag es ja nicht, dich von mir
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