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Jax

Jax

Titel: Jax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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chtet.«
    »Wird Jax Probleme bekommen?«, frage ich.
    »Jul und ich werden mit dem Bürgermeiste r reden.« Sie wendet sich an Jax. »Immerhin hast du uns geholfen. Aber vielleicht solltest du mir lieber deine Waffen geben, bevor wir ankommen.«
     

 
    Zehn Minuten später befinden wir uns auf einer Straße, deren Asphalt porös und an vielen Stellen aufgebrochen ist. Zu beiden Seiten nur Ruinen.
    Es wird rasch wärmer, die Luft flirrt, die Sonne brennt auf meiner Haut. Ich möchte tief durchatmen, doch der Staub bringt mich zum Husten.
    »Du gewöhnst dich daran«, sagt Jax.
    Die Brille steht ihm. Sie verdeckt die Schatten unter seinen Augen. Seine Kiefer mahlen. Es hat ihn sichtlich angestrengt, Jul zu tragen. Kein Wunder, hatte er gestern noch Fieber. Dafür geht es ihm erstaunlich gut, aber er sollte sich ausruhen. Vielleicht kann ich ihn dazu überreden, ansonsten wird er zu schwach sein, wenn er sich an Greer rächt.
    Ich recke den Kopf, kann aber immer noch niemanden erkennen. Ein riesiges, halb eingefallenes Gebäude versperrt uns die Sicht, aber Sonja führt uns darauf zu. Jul spricht kaum ein Wort, sondern gibt sein Bestes, ein Bein vor das andere zu setzen. Er hat sich geweigert, sich tragen zu lassen. Jetzt schwitzt er stark und schnauft heftig. Hoffentlich kommen wir bald an. Jul sollte sich ebenfalls dringend hinlegen.
    »Nicht so schnell, Sonja«, sagt er plötzlich.
    Sie schenkt ihm ein entschuldigendes Lächeln. »Ich kann es kaum erwarten, Noel und Mama alles zu berichten. Wir sind gleich da.«
    »Noel ist also dein Sohn?«, frage ich.
    Sie nickt. »Nur seinetwegen hab ich all das auf mich genommen. Es war jede Mühe wert.«
    Ich sehe den Stolz in ihren Augen. Auf sich und ihr Kind. Wie es wohl ist, Mutter zu sein? Ich bin nicht wirklich wild darauf, es herauszufinden, schon gar nicht in den Outlands. Das Leben hier ist kein Zuckerschlecken.
    Als wir um die gigantische Ruine herumgehen, traue ich meinen Augen kaum. Was dort zum Vorschein kommt, habe ich noch nie gesehen. Inmitten dieser zerstörten Stadt mit nichts als Wüste drumherum, steht eine Pyramide aus schwarzem Glas. Eine mächtig große Pyramide! Sie ist bestimmt über hundert Meter hoch! Die kleinen wuselnden Punkte davor sind sicherlich Menschen. Himmel, der Weg ist noch so weit!
    »Was ist das?«, frage ich Sonja.
    »Das ist unsere Stadt. Wir nennen sie Resur.«
    »Resur?«
    »Ja, das ist die Abkürzung für Resurrection – Auferstehung. Früher war das ein Hotel. Es besteht aus dreißig Stockwerken. Wie durch ein Wunder blieb das Gebäude erhalten, nur auf der Westseite wurde es ein wenig zerstört, aber das haben wir provisorisch gerichtet.«
    »Dann habt ihr gar nicht unter der Erde gehaust?«
    »Nein, alle Überlebenden haben Zuflucht in der Pyramide gesucht. In ihr war es schon vorher wie in einer kleinen Stadt, mit Geschäften, einem Kino, einer Krankenstation und vielem mehr. Sie hat über viertausend Zimmer.«
    Eine Krankenstation. Gott sei Dank!
    Ich hatte etwas völlig anderes erwartet, eher eine Westernstadt aus Holzhäusern, ähnlich den Baracken, die vor der Pyramide stehen. »Ihr lebt gar nicht so hinterher, wie du erzählt hast.«
    »Ich wusste ja nicht, ob ich euch trauen kann. Aber das Wasserproblem ist nicht erfunden. Wie du siehst, befinden wir uns in einer Wüste. Wir bekommen zwar nach wie vor Wasser von einem entfernten See, der diese Stadt schon früher versorgt hat, aber es ist immer noch zu verseucht, um es trinken zu können. Wir nehmen es nur, um uns zu waschen und für unsere Felder. Leider können wir keine Ionenaustauscheranlage entwickeln, um Uran und andere Schwermetalle herauszufiltern. Uns fehlen einfach die Mittel.«
    Sonja scheint richtig Ahnung von dieser Materie zu haben.
    Offensichtlich hat sie meinen erstaunten Blick bemerkt, denn sie sagt grinsend: »Ich bin Ingenieurin.«
    Ihre gute Laune ist direkt ansteckend, wäre die Sorge um Julius nicht. Er ist sehr bleich um die Nase.
    »Sonja«, beginne ich vorsichtig, »ich glaube nicht, dass Julius noch so weit gehen kann.«
    »Das müssen wir nicht. Ab hier fahren wir mit der Monorail.« Sie führt uns um eine kleinere Ruine herum, die sich als Bahnhof entpuppt. Dort wartet ein großes Gefährt: ein Zug mit zwei Waggons. Er hat eine runde Schnauze, Fenster ohne Glas und steht auf einer dicken Metallschiene. Der gelbe Lack der Wagen ist fast überall abgeblättert.
    »Tadaa!« Sonja lächelt. »Hab ich wieder zum Laufen gebracht. Daran habe ich

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