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Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)

Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)

Titel: Jay: Explosive Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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beschränkten. Die Stühle waren zu einem lockeren Kreis zusammengestellt, und Jay schob ihr einen Stuhl zurecht. Er selbst hatte es vorgezogen, sich gegen einen der Schreibtische zu lehnen.
    Sie ignorierte das Angebot und folgte seinem Beispiel. »Ich hatte noch einen Termin, den ich nicht verschieben konnte. Ihr hättet doch schon anfangen können, statt hier …« Ihr Blick wanderte zu den leeren Kartons mit dem Aufdruck einer Donut-Kette.
    Christina, die von allen nur ›Tina‹ genannt wurde, warf schwungvoll ihre schwarze Haarmähne zurück. »Erst an die Wand gucken, dann meckern. Als klar war, dass Sie nicht konnten, haben wir früher angefangen und uns nur eine kurze Pause gegönnt. Sorry, Ma’am, falls das nicht den Dienstvorschriften entsprach.«
    »Christina!«
    Obwohl Jay seine Stimme nicht erhoben hatte, reichte es. Tina schlängelte sich an den Stühlen vorbei und brachte eine Grimasse zustande, die vermutlich ein entschuldigendes Lächeln sein sollte. »Tut mir leid. Ich bin gleich zurück, mir ist was auf den Magen geschlagen.«
    Jays Blick wurde eisig, aber Tina lachte laut los. »Mensch, Boss. Ich meinte doch den letzten Zimt-Donut. Den hätte ich besser dir überlassen.«
    Bei der Klarstellung grinste auch Jay. »Merk’s dir fürs nächste Mal. Und bitte kein stundenlanger Aufenthalt vorm Spiegel. Ich brauche dich hier.«
    Die temperamentvolle Latina klimperte übertrieben mit den Augen. »Leider denkst du immer nur an das eine, wenn du mich brauchst.«
    Das klang, als ob zwischen den beiden mehr war als eine rein berufliche Beziehung. Elizabeths Stimmung sank auf ein neues Tief. Mit Verspätung bemerkte sie, dass Jays Blick prüfend auf ihr lag. »Sie meint, dass ich ihre Kenntnisse von der Straße brauche. Tina kennt die Strukturen wie keiner von uns. Sei ihr nicht böse, ihr Mund ist häufig schneller als ihr Kopf.«
    Elizabeth winkte ab und konzentrierte sich auf das Flipchart, das die Bürowand fast völlig einnahm. Sie hatte wirklich falsch gelegen. Mit angehefteten Pappkarten und Verbindungslinien hatte das Team die wesentlichen Einflussgrößen des Drogenhandels in San Diego und deren Verbindungen untereinander skizziert. Das musste eine halbe Ewigkeit gedauert haben, und Elizabeth hatte keine Vorstellung, wie sie diese Darstellung weiterbringen sollte.
    »Wie weit seid ihr gekommen?«
    »Wir warten auf Tina, und dann gehen wir per Ausschlussprinzip vor. Jeden, bei dem wir überzeugt sind, dass er nicht zu solchen Absatzwegen greifen würde, nehmen wir von der Wand. Der, der übrig bleibt, ist es dann.«
    Das klang einfach, aber Elizabeth bezweifelte, dass sie so Erfolg haben würden. Es wäre besser gewesen, systematisch an die Sache heranzugehen, statt sich auf subjektive Einschätzungen zu verlassen. Sie öffnete den Mund, um ihre Bedenken zu formulieren, bekam aber kein Wort über die Lippen. Jays Hand schloss sich fest und warm um ihren Unterarm.
    »Gib uns eine Chance, es auf unserem Weg zu versuchen. In der Wand steckt eine Menge Arbeit.«
    Das sah sie selbst, aber es wäre reine Zeitverschwendung, so vorzugehen. »Ich würde …«
    Jays Griff verstärkte sich. »Bitte.«
    Obwohl sie sicher war, recht zu behalten, brachte Elizabeth es nicht fertig, Jay den Wunsch abzuschlagen.
    »Meinetwegen, du hast Zeit bis zum Mittag. Wenn wir dann nicht weiter sind, nehmen wir meine Methode.«
    Verärgert über ihre Nachgiebigkeit verschränkte sie die Arme vor der Brust. Einen flüchtigen Augenblick blitzte Jays Grinsen auf. »Danke. Wir werden dich nicht enttäuschen.«
    Mit Mühe verhinderte sie ein Schnauben. Das konnte er jemand anderem erzählen.
    Dreißig Minuten später war sie bereit, ihr Urteil zu revidieren. Erfahrungen direkt von Straße wurden mit messerscharfen Analysen kombiniert, und es entspannen sich heftige Diskussionen, die erst endeten, wenn ein Konsens gefunden wurde. Zunächst musste Jay sie gezielt nach ihrer Einschätzung fragen, dann begann Elizabeth, sich mehr und mehr selbstständig in die Diskussionen einzubringen. Ihre theoretische Sicht passte nicht so recht zu Tinas und Clives Erfahrungen, da beide jahrelang als verdeckte Ermittler in der Szene unterwegs gewesen waren. Dennoch tat niemand ihre Worte höflich, aber leichtfertig ab, sondern alle nahmen sie ernst und bemühten sich, ihre Argumente sachlich zu widerlegen.
    Ihr Respekt vor den einzelnen Teammitgliedern wuchs mit jeder Minute. Auch den wortkargen Steven, der mit seiner dunklen Haut und dem

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