Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
einzelne Wort kann uns helfen. Deine Idee ist gut, aber sie muss durchdacht werden. Es hilft ihm nicht, wenn wir auch sterben.«
Kalil rannte zurück. Zum ersten Mal, solange sie sich kannten, wich Hamid seinem Blick aus. »Wir müssen reden, Luc.«
Die raue, belegte Stimme schien einem Fremden zu gehören und Angst stieg in Luc auf.
Sein erster Impuls war es, zur Waffe zu greifen, aber solange er nicht wusste, woher ihnen Gefahr drohte, war das unsinnig. »Was ist passiert?«
»Wir sind einen Tag zu spät gekommen, Luc.«
»Ich weiß nicht, was du meinst.«
Wie zuvor bei seinem Bruder fasste Hamid ihn fest an seinen Schultern. »Kalil hat sich Zugriff auf den Mailserver verschafft und ist auf etwas gestoßen. Ich finde keine Worte, um den Schock zu mildern, aber du musst ihn schnell abschütteln. Wir haben nur wenig Zeit.«
Mails? Mexiko! Luc erkannte den Zusammenhang, ehe Hamid es aussprechen musste. »Jay?«
»Ja. Sie haben ihn in ihre Gewalt gebracht.«
Der Boden schien unter Lucs Füßen zu schwanken und er war dankbar für Hamids Griff. Er schluckte hart und drängte die Panik zurück, die bei der Bestätigung in ihm aufstieg. »Wie?«
»Kalil ist noch nicht fertig. Sie haben Jays Wagen manipuliert und ihn zu einer Ranch gebracht. Es scheint, als ob sie etwas von ihm wollen, sodass er etwas Zeit hat. Aber nicht viel.«
Luc fiel nur die Ranch mit den Ausmaßen einer Kleinstadt ein, auf der Alvarez residierte. Alles andere ergab keinen Sinn. »Was hat Kalil noch gesagt?«
»Er hat eine Idee, die auf den ersten Blick verrückt ist. Aber wir sollten darüber reden. Allerdings erst, wenn Kalil nähere Informationen hat.«
Noch im Gehen zog Luc sein Sat-Handy aus der Tasche und drückte die Kurzwahltaste für Scotts Handy. Sein Freund ging nach dem ersten Klingeln dran, aber Luc erkannte die Stimme seines Freundes kaum. »Kann ich dich nachher zurückrufen, Boss? Hier brennt es gerade etwas.«
»Jay?«
Die Leitung blieb sekundenlang still. »Woher weißt du davon?«
»Ich weiß praktisch nichts. Ein fingierter Unfall. Aufenthaltsort eventuell die Ranch von Alvarez in Mexiko. Details, Scott und zwar sofort.«
»Himmel, Luc. Damit weißt du mehr als wir hier. Ich hätte dich informiert, sobald wir etwas Handfestes haben. Dein Vater hat mich angerufen, weil er sich Sorgen gemacht hat. Weder Jay noch Elizabeth haben sich bei ihm gemeldet, obwohl sie irgendwas vereinbart hatten. Ich habe ein wenig herumtelefoniert, und Jenna, eine Agentin aus Jays Team, überzeugt, genauere Nachforschungen anzustellen. Dabei sind wir auf seinen Wagen gestoßen. Der wurde nach einem Unfall sichergestellt, aber irgendein Techniker hat die Kennzeichen verschwinden lassen, sodass viel zu spät klar wurde, dass zwei FBI-Agenten betroffen sind. Wir haben gerade eben Bilder einer Überwachungskamera auf der Interstate bekommen. Ein Rettungswagen war sofort am Unfallort, aber der ist morgens gestohlen und nachmittags ausgebrannt aufgefunden worden. Für mich sieht das nach einer professionellen Entführung aus.«
»Wieso zwei Agenten? Elizabeth?«
»Ja, von ihr fehlt auch jede Spur.«
»Also gut oder eher schlecht. Eventuell sind sie auf die Ranch von Alvarez gebracht worden. Vielleicht kann ich uns eine Bestätigung besorgen. Joss hat Informationen über das Objekt. Ich rufe ihn an. Bereite alles für einen möglichen Zugriff unseres Teams vor, aber mach dir keine Illusionen. Das Ding ist praktisch eine Festung. Man kommt nicht einmal mit dem Hubschrauber ran.«
»Dann eben anders. Uns fällt schon was ein. Die Jungs sind garantiert dabei. Wie kommen wir an die Ausrüstung ran?«
»Ich rede mit Joss. Er soll das mit dem Admiral klären, vielleicht springt ein offizieller Auftrag raus. Ich rufe ihn auch noch selbst an.«
»Den Admiral?«
»Ja.«
»Ohne dich fehlt uns ein Mann.«
Das war nicht nur eine sachliche Feststellung, sondern auch eine Frage. Luc sah auf das Flugfeld. »Nicht unbedingt. Ich habe so eine Ahnung, dass ich auch vor Ort sein werde. Ich melde mich.« Luc legte auf, ehe Scott nachfragen konnte.
Hamid hatte schweigend zugehört. »Ich sehe, unsere Gedanken gehen in die gleiche Richtung. Lass uns hören, ob mein Bruder inzwischen weitere Informationen hat.«
Als sie Kalil erreichten, hatte der junge Afghane seine Beherrschung wiedergefunden. Er lächelte Luc beruhigend zu. »Wir werden ihn da rausholen.«
Obwohl die Beteuerung tausende Meilen von Mexiko entfernt absurd klang, gab sie Luc einen gewissen
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