Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
genau erwartest du von mir?«
»Konfrontier deinen Kontaktmann bei der DEA mit meinem Verdacht. Seine Reaktion dürfte interessant werden.«
»Ohne jeden Beweis oder zumindest eine vernünftige Erklärung?«
»Ja. Bitte. Bluff einfach. Wir müssen wissen, woran wir sind. Ich habe Angst, dass wir sonst endgültig zwischen die Fronten geraten. Stell dir vor, die fahren morgen vorm Restaurant ihre eigene Mannschaft auf, und wir treten uns dort gegenseitig auf die Füße.«
Das Schweigen schien endlos zu dauern, dann nickte Elizabeth langsam. »Also gut. Je eher wir das klären, desto besser.«
Da sie ihm kein Zeichen gab, den Raum zu verlassen, verfolgte er angespannt, wie Elizabeth eine Kurzwahltaste auf ihrem Telefon drückte. Sie legte kurz den Finger an die Lippen und schaltete dann den Lautsprecher ein, sodass er mithören konnte. Das Telefonat dauerte nur wenige Minuten, aber die hatten es in sich. Elizabeth klang so überzeugend, als hätte sie einen Aktenstapel neben sich, um ihre Behauptung zu beweisen. Das Ausweichmanöver ihres Gesprächspartners war so offensichtlich, dass es nichts zu interpretieren gab. Sein Berufen auf Vorgänge außerhalb seiner Kompetenz war dann die endgültige Kapitulation.
»Darüber werden wir noch reden.« Ohne sich mit einem Abschied aufzuhalten, schmetterte Elizabeth den Hörer auf den Apparat. »Was hat das zu bedeuten?«
Jay hob die Schultern. »Das weiß ich selbst noch nicht genau, aber wir sind einen Schritt weiter.«
»Ja, großartig, aber mir wären zur Abwechslung mal Antworten statt weiterer Fragen lieber.«
Amüsiert tippte sich Jay an die Stirn. »Yes, Ma’am.«
4
Das Wortgefecht zwischen Jenna und Elizabeth eskalierte weiter. Keine der Frauen war bereit, auch nur einen Zentimeter von ihrer Meinung abzuweichen. Ebenso vehement, wie Jenna ihre Ansicht vertrat, dass Alvarez mithilfe von günstigen Drogenimporten aus dem Nahen Osten Marktanteile erobern wollte, widerlegte Elizabeth jeden einzelnen Punkt. Einig waren die beiden sich nur darin, dass das Heroin aus Afghanistan oder Pakistan kam und von dort aus seinen Weg nach San Diego fand.
Clive gähnte ungehemmt. »Das kann noch Stunden dauern. Beide tun so, als ob sie genau wüssten, was in Alvarez vor sich geht, dabei haben beide nicht mehr als Mutmaßungen und Hypothesen zu bieten.«
Als Elizabeth ihre Brille abnahm und auf den Schreibtisch schmiss, hätte Jay am liebsten laut losgelacht. Wenn die Eisprinzessin durchstartete, dann richtig. Ihre Augen funkelten vor Eifer, und sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Die anderen würden nicht tatenlos zusehen, wie ein Newcomer sich ausbreitet.«
Clive hob einen Arm, als ob er in einem Klassenzimmer sitzen würde. »Einspruch, das hatten wir schon. Die anderen könnten warten, bis er sich etabliert hat, und dann eine feindliche Übernahme anstreben.«
»Mist, stimmt.« Auf Elizabeths Stirn erschien eine steile Falte, und sie zog die Unterlippe zwischen die Zähne.
Mit dem offenen Eingeständnis hatte Jay nicht gerechnet.
Alle Blicke waren abwartend auf Elizabeth gerichtet, aber das schien sie nicht zu bemerken oder zu stören. Schließlich nickte sie. »Also gut, wir müssten an alles gedacht haben, bis auf Weiteres gehen wir davon aus, dass unsere Theorie richtig ist.«
Jenna blinzelte irritiert, während Clive den Zusammenhang schneller begriffen hatte. Er versetzte ihr einen freundschaftlichen Rippenstoß. »Sieht aus, als hättest du das Kreuzverhör erfolgreich bestanden.«
Elizabeth lächelte leicht. »Stimmt. Ich wollte einfach sichergehen, dass wir keinen Punkt übersehen haben, aber da ihr auf sämtliche Fragen die richtigen Antworten hattet, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir den richtigen Ansatz haben. Wir sollten uns auf Alvarez konzentrieren und alles in Erfahrung bringen, was uns helfen könnte, unsere Theorie zu untermauern. Jedes Detail könnte wichtig sein.«
Das wäre auch Jays erster Ansatz gewesen, aber sie sollten zweigleisig vorgehen. Als Tina sich an ihren PC begeben wollte, hielt Jay sie zurück. »Wir haben genug Leute, die sich um Alvarez kümmern. Dich brauche ich draußen. Sieh zu, dass du alles an Gerüchten auffängst, bei denen es um Stoff aus Pakistan oder Afghanistan geht. Und Steven, du …«
Steven ließ ihn nicht ausreden. »Schon klar, Boss. Ich zapfe alle Informanten an, ob sie was von Alvarez’ Plänen gehört haben. Wie viel Zeit haben wir?«
»Bis übermorgen möchte ich das nächste Bild in
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