Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
Gemüse, fettarmes Fleisch und ein paar Kohlehydrate durch den Tortillafladen. Was will man mehr?«
Der Wechsel von der nachdenklichen, eher missmutigen Begleiterin zu einer sichtlich begeisterten Frau mit funkelnden Augen und geröteten Wangen war unerwartet und faszinierend zugleich. Jay hätte einiges dafür geben, jetzt noch ihre strenge Frisur zu lösen.
Mit den Fingern zog sie ein Stück Huhn aus der zusammengerollten Tortilla und kaute genüsslich. Wenn möglich, steigerte sich ihre Begeisterung noch mehr. »Perfekt.«
Als sie sich langsam etwas Soße von dem Finger leckte, musste er schlucken. Bei dem Anblick kamen ihm Gedanken, für die es der falsche Zeitpunkt, der falsche Ort und vor allem die falsche Frau war. Nach einem Schluck Bier zwang er seine Gedanken wieder in geordnete Bahnen und probierte seine eigene Enchilada.
Pedros Kombination der verschiedenen Gewürze war einzigartig und enttäuschte ihn auch dieses Mal nicht.
»Ich hätte gedacht, dass du eher der Hamburger-und-Pommes-Typ bist.«
Und er hätte nicht gedacht, dass Elizabeth mit vollem Mund redete, aber das behielt er besser für sich. »Ein Steak vom Grill geht zwar immer, aber ansonsten mag ich es lieber schärfer. Das liegt wohl daran, dass meine Brüder und ich als Kinder überwiegend von unserer afghanischen Ersatzmutter bekocht wurden. Und wenn meine Mutter mal selbst am Herd stand, hat sie kreolisch gekocht.«
Ein schelmisches Grinsen, das er noch nie zuvor bemerkt hatte, blitzte in Elizabeths Gesicht auf. »So, so, du magst es also schärfer.«
Jay verschluckte sich fast an einem Stück Huhn. Eine derart anzügliche Bemerkung hätte er von ihr nicht erwartet, aber das Spiel beherrschte er auch.
»Ich kann dir gerne beweisen, dass ich …«
»Spar dir das für später auf. Hast du eine Minute, Jay?«
Scotts Stimme, vor allem der drängende Ton, ließen ihn zusammenzucken. Normalerweise hätte er auf die Frage, die den Charakter eines Befehls hatte, entsprechend geantwortet, aber etwas in Scotts Blick warnte ihn, dass es ernsthafte Probleme gab.
»Sekunde. Elizabeth, und lass bitte die Finger von meiner Enchilada.«
Jay folgte Scott zu dem Stehtisch. Auch aus Timothys Gesicht war jede Lässigkeit verschwunden, stattdessen schob der SEAL Jay einen schwarzen Gegenstand in Größe einer Streichholzschachtel zu.
»GPS-Sender. Der klebte an deiner Stoßstange und gute zwanzig Meter entfernt von deiner Schrottkiste parkt ein schwarzer Sedan, der da nichts zu suchen hat und dessen Insassen sich auffällig unauffällig benehmen.«
Die kühle Erklärung traf Jay völlig unerwartet, aber das würde er vor den Männern nicht zeigen. »Wie seid ihr darauf gestoßen? Wolltet ihr meinen Wagen waschen, oder was?«
Timothy schnaubte. »So weit kommt es noch. Als Scott von seinem Schwimmausflug zurückgekommen ist, hat er jemanden an deiner Stoßstange herumspielen sehen. Wir tippen darauf, dass jemand den Sender ausgetauscht hat. Du weißt ja, wie kurz die Lebensdauer der Batterien ist. Scott ist dann hier rein, als ob er nichts bemerkt hätte, und hat Chris losgeschickt. Statt zu essen, muss der Arme nun Babysitter fürs FBI spielen.«
Jay ignorierte die Stichelei. »Habt ihr das Kennzeichen des Sedans gecheckt?«
»Und wie sollen wir das machen? Wir sind SEALs und keine FBI-Agenten. Was sollen wir tun?«
Automatisch sah Jay zu Elizabeth, die ihrerseits neugierig zu ihnen herübersah. Auch wenn sie ihm vorgesetzt war, verfügte sie, soweit er wusste, über keinerlei praktische Erfahrung und würde sie im besten Fall behindern, im schlimmsten Fall gefährden.
»Dann werde ich sie eben fragen, was sie wollen. Ich schnapp mir die Kerle.«
Seine ruhige Ankündigung führte zu einem stummen Blickwechsel zwischen Scott und Timothy.
»Sollen wir dabei zusehen?«
»Ihr könntet dann zwar was lernen, aber es wäre in Ordnung, wenn Scott meine Rückendeckung übernimmt und Timothy aufpasst, dass Beth nichts passiert.«
»Beth?« Scott schüttelte den Kopf und grinste schief. »Wann genau habe ich die Verwandlung von Chefin zu Freundin verpasst?«
Jay verzichtete aus gutem Grund auf eine Antwort, da er sie selbst nicht kannte. Aber seine Freundin war sie definitiv nicht.
»Esst in Ruhe auf, und dann legen wir los.«
Scott tippte sich an die Stirn. »Deine Art der Prioritätensetzung gefällt mir, Jay.«
Grinsend erwiderte Jay den angedeuteten militärischen Gruß. Er wollte, dass die Kerle richtig schön gelangweilt und damit
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