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Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)

Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)

Titel: Jay: Explosive Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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aufhielt. Als ihr schlechtes Gewissen sich zu Wort meldete, beendete sie ihre eigenmächtige Besichtigungstour und wählte das Zimmer mit der Aussicht auf den Pazifik, bei dem es sogar einen kleinen Balkon mit einem einfachen, aber bequemen Holzliegestuhl gab. Am liebsten hätte sie sich sofort mit einem Glas Wein und einem Buch in die Sonne gesetzt, aber erst gab es Wichtigeres zu erledigen.
    Nach einem kurzen Klopfen betrat Jay das Zimmer, in der Hand hielt er eine Plastikflasche. »Vielleicht hilft dir das. Immer wenn Jess kurz davor war, sich die Haare abzuschneiden, hat dieses Wunderzeug geholfen, ihre Locken zu entwirren.«
    Jess? Also gab es doch eine Frau in seinem Leben. Sie riss ihm die Flasche aus der Hand und studierte das Etikett. Die Friseurkette kannte sie, aber die Preise der französischen Edelmarke lagen außerhalb ihrer Gehaltsklasse.
    »Viel Erfolg. Es wäre doch schade, sie abzuschneiden.« Erst an der Tür drehte er sich um, ein kaum merkliches Lächeln lag in seinen Mundwinkeln. »Ich bin zwar mit Jess nicht direkt verwandt, aber sie ist trotzdem meine Schwester. Das ist alles ein wenig kompliziert, aber irgendwann erkläre ich dir vielleicht unsere ungewöhnlichen Familienverhältnisse. Jedenfalls verliert sie ständig ihre Haargummis, sodass sie nach dem Surfen oder Fahren mit dem Cabrio auch jedes Mal wie ein gerupftes Huhn aussieht.«
    Angesichts der Erklärung überhörte Elizabeth den wenig schmeichelhaften Vergleich, der auch auf sie zutraf. Die Frage, warum sie so erleichtert reagierte, verschob sie auf unbestimmte Zeit.
    Die Haarspülung hatte ihre Erwartungen noch übertroffen. Nach kurzer Einwirkzeit war ihre Bürste mühelos durch die Strähnen geglitten. Eigentlich hätte sie den Rest des Tages in Jays Gästebadezimmer verbringen können. Die Dusche war ein Traum, Schilf auf der Fensterbank bildete einen natürlichen Sichtschutz, ermöglichte aber den Blick auf den Pazifik. Ein bequemer Korbsessel mit passender Fußbank stand strategisch so ausgerichtet, dass man die Aussicht optimal genießen konnte.
    Sie zog sich ihre alte, ausgeblichene Jeans und ein weißes T-Shirt über. Einen Schönheitspreis würde sie damit nicht gewinnen, aber sie fühlte sich darin wohl. Unschlüssig kaute sie auf ihrer Unterlippe. Ihr fehlte die Geduld, um ihre Haare vollständig trocken zu föhnen, und schon der Gedanke an einen Zopf führte zu Kopfschmerzen. Außerdem war es völlig egal, wie ihre Haare aussahen. Die Zeit unter der Dusche hatte gereicht, um ihre Lage zu analysieren. Sie war bereit zuzugeben, dass sie in Bezug auf Jay teilweise falschgelegen hatte, aber dennoch waren sie so verschieden wie Tag und Nacht. Ein freundlicher, aber distanzierter Umgang wäre ideal, bis sie die Ermittlungen beendet hatten. Was danach kam, wusste sie noch nicht. Jerry würde vermutlich ihr die Entscheidung überlassen, ob sie nach Washington zurückkehrte oder in San Diego blieb. Das konnte sie heute noch nicht entscheiden, aber eins war klar: Jay und sie, das ging gar nicht. Sie sollte sich einen Mann suchen, der zu ihr passte und mit dem eine gemeinsame Zukunft möglich war. Jay kam für diese Rolle definitiv nicht in Frage. Ehe sie es sich anders überlegen konnte, und ihre Haare doch noch zusammenband, verließ sie das Bad mit feuchten Locken, die ihr auf den Rücken fielen.
    Aus der Küche drang leise Musik, dazu typische Geräusche wie Brutzeln und laufendes Wasser. Vorsichtig stieß Elizabeth die Tür auf und blieb wie angewurzelt stehen. Küche? Der Raum vor ihr hatte mit einer normalen Küche so viel gemeinsam wie eine Cessna mit dem Raumschiff Enterprise. Ein Tresen mit einigen Hockern bildete eine Grenze zwischen dem Kochbereich und dem Teil des Raumes, der anderen Zwecken diente. Eine gemütliche Sitzgruppe war so aufgestellt, dass man entweder einen perfekten Blick auf den riesigen Flachbildfernseher oder auf das Meer hatte. Neben dem Fernseher war ein Turm aus technischen Geräten, von denen sie nur die Playstation erkannte.
    Direkt hinter der bodentiefen Fensterfront befand sich ein breiter Balkon, dessen Boden aus den gleichen Holzdielen bestand, die Jay auch für das Wohnzimmer und den Küchenbereich gewählt hatte. Dadurch wirkte alles wie aus einem Guss und die Übergänge fielen kaum auf. Eine breite Liege unter einem Sonnensegel sah verführerisch aus, genauso wie die passende Sitzgruppe, aber sie schüttelte entschieden den Kopf. Sie war nicht hier, um einen Kurzurlaub zu genießen,

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