Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
darüber, was ich für Unterwäsche trage? Wenn wir die Kerle haben, werde ich sie erschießen.«
Jays Mundwinkel hoben sich zunächst nur leicht, dann lachte er. »Ich wusste gar nicht, dass auf Einbruch die Todesstrafe steht. Wir können wohl davon ausgehen, dass die Täter Handschuhe trugen. Räum die Sachen einfach zur Seite und nimm dir, was du für eine Übernachtung außerhalb brauchst. Mich interessiert, wie sie an den Kameras vorbeigekommen sind und wie sie die Tür geöffnet haben.«
»Wieso sollte ich nicht hier übernachten?«
»Es wird Stunden dauern, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind, und dann ist da noch deine beschädigte Tür. Du brauchst dringend Ruhe. Hast du jemanden, bei dem du heute Nacht schlafen kannst?«
»Es gibt genug Hotels in San Diego.«
»Daran hatte ich nun nicht gedacht. Wo ist dein Notebook?«
»Im Kofferraum meines Wagens, ein USB-Stick hängt an meinem Schlüsselbund und den anderen haben sie übersehen.«
Sie durchquerte das Schlafzimmer und zog einen USB-Stick in Form eines Huhns aus dem Blumentopf. »Perfekte Tarnung. Da kommt kein Mensch drauf. Und selbst wenn, wäre der Inhalt verschlüsselt, und es würde ohne Behördensoftware Monate dauern, den Code zu knacken.«
Jay sah sie nur stumm an, dann dämmerte auch ihr der naheliegende Verdacht. »Wer immer hier herumgeschnüffelt hat, muss seine Informationen direkt vom FBI haben.« Der nächste Gedanke durchfuhr sie wie ein Blitz. »Das würde dann aber Clive entlasten. Das passt zeitlich nicht, und er wusste auch nicht, wo ich wohne.« Als sich Jays Augen verdunkelten und fast schwarz wurden, stieß sie ihm den USB-Stick gegen die Brust. »Sei nicht zu voreilig, Jay. Damit meinte ich nicht, dass du damit etwas zu tun hast. Selbst wenn du die Adresse meines Apartments gekannt hättest, würde ich nie glauben, dass du für den Mist verantwortlich bist.«
Abwehrend hob er die Hände. »Sorry, Beth, aber bisher stand ich immer ganz oben auf der Liste, wenn du jemanden gesucht hast, der Mist gebaut hat.«
»Stimmt nicht, oder vielleicht doch. Aber nicht, wenn es darum geht, wer der anderen Seite Informationen zuspielt.«
»Und wieso nicht?«
»Können wir das Gespräch später fortsetzen? Ich muss dringend in Ruhe nachdenken.«
»Das geht mir ähnlich. Was hältst du davon, wenn ich die Kollegen informieren und du packst ein paar Sachen zusammen? Ich habe zwei Gästezimmer, von denen du dir eins aussuchen kannst. Wir sollten wirklich in Ruhe über einiges reden.«
Das Angebot anzunehmen, war vermutlich ein Fehler, und eine Nacht im Hotelzimmer wäre vernünftiger gewesen, aber sie mussten wirklich ihre Erkenntnisse austauschen. Es brachte nichts, wenn jeder alleine weiterarbeitete.
Als sie nicht antwortete, fluchte Jay leise. »Es geht nur um eine Übernachtung in meinem Gästezimmer, aber du kannst meine Wohnung auch ganz für dich haben. Ich kann bei meinem Bruder übernachten.«
Verlegen schüttelte sie den Kopf. »Entschuldige, ich war noch dabei, die ganzen Fakten zu sortieren. Natürlich werde ich dich nicht aus deiner Wohnung vertreiben, sondern nehme dein Angebot an. Vielen Dank, Jay.«
»Das ist doch selbstverständlich, und nun lass uns zusehen, dass wir hier wegkommen.« Er wandte sich ab, drehte sich dann aber noch einmal um. »Übrigens, Beth. Mit dir an meiner Seite stürme ich jederzeit wieder eine Wohnung. Das war verdammt gute Arbeit, Lady.«
Jays Lob kam unerwartet, bisher hatte jeder betont, dass ihre Stärke am PC lag und nicht in der operativen Arbeit. Sie konnte nichts gegen das Lächeln tun, dass sich auf ihrem Gesicht ausbreitete. Mist, vermutlich strahlte sie wie ein Teenager vor dem ersten Rendezvous. »Danke, DeGrasse.«
10
Dass Jay direkt am Pazifik wohnte, hatte er erwähnt, aber als er seinen Wagen auf den Sunset Cliffs Boulevard lenkte, atmete Elizabeth scharf ein. Unter einer Million Dollar gab es hier keine Häuser. Sie hatte eher auf die teure, aber noch einigermaßen bezahlbare Gegend um den Pescadero Drive getippt und damit wieder daneben gelegen. Vielleicht hätte sie sich über Jerrys Anweisungen hinwegsetzen und auch Jays finanzielle Verhältnisse überprüfen sollen. Ihr einziger Versuch in diese Richtung hatte allerdings bei einer Bank mit perfekter Firewall geendet.
Wieder zeigte sich die Falte auf seiner Stirn, die sie mittlerweile als Warnsignal erkannte. Manchmal war Angriff die beste Verteidigung.
»Nein, ich denke nicht, dass du dich hast kaufen lassen. Ja,
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