Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
die Kamera die Kerle perfekt eingefangen. Droht da noch mehr Ärger, Jay? Nicht, dass es mich stören würde, aber ich würde gerne vorbereitet sein.«
»Ich glaube nicht. Erst mal danke. Du hast was bei mir gut.«
»Ich habe gehofft, dass du das sagst. Wie der Zufall es will, könnte ich gerade deine Hilfe gebrauchen. Du hast eine Mail. Es wäre nett, wenn du dir die Seiten durchliest, ob ich alles richtig getroffen habe. Aber lass dir ruhig Zeit, es muss nicht sofort sein. Bis übermorgen reicht.«
Jay stöhnte auf. »Ich habe es geahnt. Aber ich kümmere mich darum. Sei trotzdem vorsichtig.«
»Als ob mir was mit Popeye und meiner 44er passieren könnte. Die Jungs sind zur Not auch in weniger als fünf Minuten da, das haben sie heute bewiesen.«
»Also gut. Komm Beth, ich möchte sehen, wen die Kamera erwischt hat.«
Elizabeth verabschiedete sich zunächst bei Popeye mit ein paar Krauleinheiten, ehe sie Jay ins Haus folgte. Direkt hinter der Tür führte eine geschwungene Treppe ins obere Stockwerk. Der Eingang zu Eds Wohnung bestand aus einer verglasten Tür mit Eisengittern, die nicht nur der Verzierung dienten, und einem Schloss, das die Eingabe eines Zahlencodes erforderte. Nach dem Anblick überraschte es sie nicht, dass auch Jays Wohnungstür eine Klasse für sich war. Statt eines Schlüssels wurde ebenfalls ein Zahlencode verlangt, und das Eingabefeld war so fest im Beton verankert, dass jede Manipulation so gut wie ausgeschlossen war.
Sie pfiff leise durch die Zähne. »Das ist ja vom Feinsten. Deinen Verfolgungswahn hast du bisher gut vor mir verborgen.«
Er quittierte die Stichelei mit einem flüchtigen Grinsen. »Jedes Schloss kann geknackt werden, aber das dauert so lange und macht solchen Lärm, dass es eigentlich auffallen müsste. Sieh mal da oben in der Ecke.«
Elizabeth musterte die Decke, konnte aber nicht erkennen, worauf Jay hinaus wollte. »Schön weiß gestrichen, ohne Spinnweben. War es das, was du hören wolltest?«
»Nein, sieh genauer hin.«
Ungeduldig wollte sie sagen, dass es dort nichts zu sehen gab, als sie doch etwas entdeckte. Den Kopf in den Nacken gelegt trat sie dichter an den Treppenabsatz. »Das ist ja erstklassig gemacht. Eine Glasfaser-Kamera? Wohin überträgt sie die Bilder?«
»Unten an der Haustür ist das gleiche System installiert. Die Bilder landen über WLan synchron bei Ed und mir auf einer externen und gut versteckten Festplatte. Und ich leide nicht an Verfolgungswahn, sondern habe einen Bruder, der zu gerne mit solchen Sachen herumspielt.«
»Du meinst bestimmt Phil. Hat der auch das Oval Office so verdrahtet und der Präsident zieht deshalb den Kopf ein, wenn er den Raum betritt?«
Jay blieb so abrupt stehen, dass Elizabeth schmunzeln musste. Als er sich in Zeitlupe zu ihr herumdrehte, stand ihm eine Frage ins Gesicht geschrieben. Aber er beantwortete sie sich selbst. »Das hast du von Scott. Hat er dir das wirklich erzählt?«
Die Feststellung, gefolgt von der verständnislosen Frage, brachte sie endgültig zum Lachen. »Hat er. Wieso überrascht dich das? Du klingst, als ob er damit irgendwelche Staatsgeheimnisse ausgeplaudert hat.«
»Weit entfernt davon ist das nicht. Hat er dir auch zufällig verraten, was er beruflich macht?«
»Nein, das hätte er mir gesagt, wenn ich seinen Test bestanden hätte. Aber frag gar nicht erst nach Details, die wirst du von mir nicht erfahren.«
Jay lenkte so bereitwillig ein, dass sie ahnte, dass der Punkt noch nicht erledigt war. »Am Ende des Flures sind rechts und links die Gästezimmer. Das Badezimmer ist jeweils direkt daneben. Such dir eins aus. Wenn du so weit bist, findest du mich in der Küche. Gleich hier vorne.«
Die Möblierung der Zimmer war so, wie sie es erwartet hatte. Sparsam, für ihren Geschmack zu dunkel, aber sämtliche Möbel waren von guter Qualität, und einige bunte Gegenständen, vermutlich Souvenirs, sorgten für etwas Farbe. Nur Fotos von seiner Familie gab es keine, obwohl sie darauf gehofft hatte. In einem der Zimmer war ein Bücherregal, in dem die Taschenbücher schon in zwei Reihen standen. Die meisten der Romane hatte sie selbst gelesen, allerdings war Jays Geschmack sehr einseitig. Er bevorzugte harte, actionreiche Thriller, etwas anderes gab es eigentlich nicht. Als ob ihm sein Beruf nicht schon genug Aufregung brachte. Sie würde Männer nie verstehen.
Obwohl sie danach Ausschau hielt, fand sie nirgends einen Hinweis darauf, dass sich regelmäßig eine Frau in der Wohnung
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