Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
angerufen hast, sondern was diese Datenbank dir darüber sagt, wo der Anruf hingegangen ist. Ich will in zehn Minuten ein Bewegungsprofil von dem Empfängertelefon haben, denn ich bin ganz sicher, dass es sich dabei um Clives zweite Nummer handelt, die er uns verschwiegen hat.«
Langsam nickte Jay. »Das wäre eine Erklärung, warum er den Anruf überhaupt angenommen hat. Er kennt Jennas Nummer und musste denken, dass es etwas Wichtiges war. Wird eigentlich auf dem Display eines Handys mit zwei SIM-Karten angezeigt, bei welcher Nummer gerade angerufen wird?«
Tina hob eine Hand. »Sage ich dir sofort. Das bekomme ich heraus.«
Jennas Finger zitterten, als sie an den PC zurückkehrte und rasend schnell auf der Tastatur tippte. »Ich habe die Nummer und fordere jetzt das Profil an.«
Da sie nur noch warten konnte, drehte sie sich auf dem Stuhl zu ihnen herum und blickte zu ihnen hoch. »Wollt ihr überhaupt nicht wissen, wo ich gestern Morgen um die Zeit war? Es wäre doch immerhin möglich, dass ich mit Clive unter einer Decke stecke.«
»Dann hättest du kaum so reagiert. Und außerdem würde ich dich hochkant rausschmeißen, wenn du so dämlich wärst, einen derartigen Anruf von deinem eigenen Apparat aus zu machen.«
Jays lockere Worte brachten etwas Farbe auf Jennas Wangen zurück. Auch Elizabeth nickte. »Er hat recht, Jenna. Allerdings wird die Interne dieser eigenwilligen Beweisführung nicht so einfach folgen. Ich hoffe, du kannst denen etwas Stichhaltigeres bieten.«
»Kann ich, aber danke, dass ihr mir einfach so glaubt. Ich bin gestern später reingekommen, weil ich beim Zahnarzt war, das können der Doc und sein Praxispersonal bestätigen. Als ich um kurz nach halb zehn kam, war das Büro leer.«
Tina kehrte von ihrem Platz zu ihnen zurück. »Es wird im Display angezeigt, auf welcher Leitung der Anrufer anruft, und zwar unübersehbar. Wenn deine Theorie stimmt, dass Clive eine Art geheime Nummer hatte, dann muss ihn der Anruf von Jennas Apparat auf der Leitung umgehauen haben, und natürlich hat er ihn dann angenommen, obwohl der Zeitpunkt denkbar ungünstig war.« Tinas Überlegung entsprach exakt Jays Theorie und auch Elizabeth signalisierte ihre Zustimmung, aber die Latina war noch nicht fertig. »Theoretisch könnte jeder von uns von Jennas Telefon aus Clive angerufen haben, und die Frage werden sie uns stellen, sobald sie auch die Nummern ausgewertet haben. Mich können sie gleich streichen, ich war gestern Morgen noch drüben im Drogencenter bei den Streetworkern und habe lange mit ihnen geredet. Der Straßenfunk bestätigt unsere Theorie, dass Alvarez den Markt auf ungewöhnlichen Absatzwegen mit billigem Stoff überschwemmt. Einige der Straßendealer sind ganz schön sauer auf ihn. Wenn die Interne wissen will, wo ich um die Zeit war, kann ich es ihnen also auch beweisen. Was ist mit euch, Jungs?«
Steven lächelte grimmig. »Ich habe länger als üblich geschlafen, weil die Kleine uns die halbe Nacht wachgehalten hat, und bin erst gegen zehn ins Büro gekommen und dann gleich weiter raus zum Tatort. Gegen halb zehn bin ich auf der I5 in eine Radarfalle geraten. Schätze, das Ticket lohnt sich für mich noch.«
»Dann bliebe ja nur noch ich als Verdächtiger.« Auch Eric strahlte grimmige Zufriedenheit aus. »Da hat sich jemand ganz schön heftig verkalkuliert, wenn er uns was in die Schuhe schieben wollte. Ich war ab halb neun bei einem Treffen mit einigen Jungs von der San Diego Police, die mir noch einen Gefallen schuldeten. Auch die haben unsere Theorie in Bezug auf Alvarez bestätigt, und sie werden auch gegenüber der Internen aussagen, dass wir zusammengesessen haben. Wir waren zwar nicht in einem unserer schicken Besprechungsräume, sondern in einer echten Cop-Kneipe, in der ich das Frühstück bezahlt habe, aber gegen die Zeugen kommt keiner an.«
Damit war sein Team tatsächlich ein Stück weit aus der Schusslinie. »Sehr gut. Und jetzt hätte ich gerne gewusst, wer Alvarez eigentlich ist. Bisher weiß ich so gut wie nichts über ihn, außer dass er ein Newcomer in der Drogenszene ist und vermutlich hinter diesem ganzen Mist steckt. Was habt ihr über ihn? Tina, willst du beginnen?«
»Mach ich, Jay. Aber gefallen wird es dir nicht, was wir über ihn ausgegraben haben. Außerdem ist es nicht so besonders viel. Fangen wir mit seinem aktuellen Wohnort an. Er lebt auf einer Ranch, die das Ausmaß eines Dorfes haben soll. Genaueres müssten die Damen und Herren von der DEA
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