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Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)

Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)

Titel: Jay: Explosive Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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Ihre Stimme klang kalt, als sie sprach. »Es läuft noch schlimmer als erwartet. Wenn du ihn mir nicht vom Leib hältst, erschieße ich ihn. Erklär ihm, wie es weitergeht.«
    Sie reichte Dempsey den Hörer, der ihn automatisch entgegennahm. Plötzlich änderte sich sein Verhalten. Er sank auf seinem Schreibtischstuhl zusammen und jedes zweite Wort war nun ›Sir‹. Das Telefonat dauerte keine zwei Minuten, und Jay bekam fast Mitleid mit ihm. Dempsey stand wenige Wochen vor seiner Pensionierung und seine Stärke war Logistik und Organisation, aber er kam weder mit den aktuellen Verhältnissen auf der Straße noch mit der neuen Generation Agenten klar, die abwechselnd zum PC und zur Waffe greifen mussten.
    Als er aufgelegt hatte, räusperte Dempsey sich, ehe er das Wort ergriff und sich an Elizabeth wandte. »Damit geht diese Runde an Sie. Ich habe Ihren Einfluss und Ihre Funktion unterschätzt. Machen Sie so weiter, wie Sie es geplant haben, ich werde keinen von ihnen suspendieren oder in den Innendienst versetzen. Aber noch ein Fehltritt, und niemand wird Sie vor den Folgen schützen können. Die Hand von Washington reicht weit, aber ich habe hier nicht nur einen Fall, sondern Hunderte von Ermittlungen laufen und Agenten zu schützen, da kann ich es nicht dulden, wenn es an einer Ecke unrund läuft.«
    »Zur Kenntnis genommen. Sie entschuldigen uns? Wir haben noch zu arbeiten.«
    Elizabeth hielt zur Abwechslung Jay die Tür auf, aber nur, um sie hinter ihnen schwungvoll ins Schloss knallen zu lassen.
    Jay wusste, wie nervös seine Mitarbeiter auf eine Nachricht warteten, und steuerte den Teamraum an, der direkt neben seinem eigenen Büro lag. Aber Elizabeth versperrte ihm den Weg und schüttelte den Kopf. Sie riss die Tür zu seinem Zimmer auf.
    Eigentlich hatte er vorgehabt, sofort die fälligen Antworten einzufordern, aber Elizabeth trat hinter ihnen die Tür mit dem Fuß zu und funkelte ihn an.
    »Wie hat es so ein Idiot an die Spitze des Büros geschafft?« Ihre Wangen waren vor Wut gerötet, ihre Augen blitzten, und sie klang, als hätte er Dempsey zu seinem Posten verholfen.
    »Hat er eigentlich gar nicht. Er war ein hervorragender Stellvertreter und hat seinem Chef jahrelang den Rücken freigehalten. Als der alte Direktor dann einen Herzinfarkt erlitt und ausscheiden musste, hat man Dempsey kommissarisch auf den Posten gesetzt. In zwei Monaten geht er in Rente und dann wird es einen Nachfolger geben, der auch wieder vom Fach ist.«
    »Du verteidigst ihn auch noch?«
    »Nein, ich erkläre dir nur die Zusammenhänge. Aber nun hätte ich gerne einige Antworten. Fang damit an, was er mit Suspendierung und Innendienst gemeint hat und dann möchte ich wissen, wie weit oben Hillmann steht, dass er so etwas durchsetzen kann.«
    »Ziemlich weit oben, und er ist mein direkter Vorgesetzter. Das ist auch der einzige Punkt, bei dem ich nicht ehrlich war, Jay. Dempsey hat mir nichts zu sagen, aber ich wusste gestern Abend noch nicht, wie Jerry sich verhalten würde. Ich hatte Angst, dass er mich zurückpfeift, aber als er gehört hat, dass wir zusammenarbeiten, war er sofort einverstanden, dass wir weitermachen. Daran hat sich auch nach der Schießerei nichts geändert. Es ist also eigentlich dein Verdienst. Und du kennst ihn wirklich nicht?«
    »Nein, sonst hätte ich dich kaum nach seiner Funktion gefragt. Wie weit oben ist ziemlich weit oben?«
    »Dritte Führungsebene unter dem Oberboss, Schwerpunkt Organisiertes Verbrechen.«
    »Und was ist mit meinem Team?«
    »Die Untersuchung durch die Interne gegen dein Team konnte ich nicht abwenden, aber da nicht mal der Verdacht gegen Clive bisher bestätigt wurde, konnte ich die beabsichtigte Suspendierung für dich und den Innendienst fürs Team abwenden. Mehr war nicht drin.«
    »Das ist ja auch schon eine ganze Menge. Wieso tust du das?«
    Jetzt galt ihr Ärger eindeutig ihm, und es hätte ihn nicht verwundert, wenn sie ihn angefaucht hätte. Stattdessen verschränkte sie die Arme vor der Brust und sah ihn so herablassend an, als ob er gerade eben als Abiturient durch die Aufnahmeprüfung für die Grundschule gefallen wäre. »Aus dem gleichen Grund wie du natürlich. Wann fliegen wir nach New York?«
    Es hätte nur noch gefehlt, dass sie wütend mit dem Fuß aufstampfte. Von der Eisprinzessin, die ihm wochenlang das Leben zur Hölle gemacht hatte, war kaum etwas übrig geblieben. Vielleicht hatte sein Bruder richtig gelegen, und er hatte ihr nie eine Chance gegeben.

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