Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
eher im Hintergrund mit den großen Fällen, bei denen es um das organisierte Verbrechen geht, und ich kenne dadurch die Methoden der Mistkerle ziemlich gut. Deshalb bin ich hergeschickt worden, und ehe ihr sauer werdet: Ja, der naheliegende Verdacht war nun mal, dass einer von euch gekauft wurde. Aber dafür habe ich nicht den geringsten Anhaltspunkt gefunden, und da schließe ich Clive ausdrücklich mit ein. Die Interne wird jetzt allerdings noch einmal ganz von vorne anfangen und mein Ergebnis nicht einfach ungeprüft übernehmen. Im Prinzip hat sich an unserer Aufgabe nichts geändert, nur dass wir mittlerweile tatsächlich einen Verdächtigen haben, nämlich Alvarez. Ihr habt die Wahl: Ihr könnt mich jetzt fertigmachen und schmollen, oder wir machen weiter.«
Tina hatte die Stirn gerunzelt und schien unschlüssig, aber Steven, der bisher nur aufmerksam zugehört hatte, stand auf und legte Elizabeth eine Hand auf die Schulter.
»Wir machen weiter. Tina, du kannst zu Hause schmollen, Beth hat nur ihren Job gemacht, und das verdammt gut. Wir können froh sein, dass Washington sie hergeschickt hat, statt unseren Laden einfach dicht zu machen. Also, ran an die Arbeit.«
Jay nickte. »Ich hätte es nicht besser ausdrücken können. Was habt ihr bisher herausgefunden?«
Seine Frage reichte, um zu den Routineaufgaben zurückzukehren. Tina zögerte noch einen Augenblick, dann lächelte sie Elizabeth an. »Die nächste Runde Donuts schmeißt du aber.«
»Abgemacht.«
Damit war offensichtlich nun auch für Tina alles gesagt. »Super, das klingt doch fair. Wir haben uns die Anrufe auf Mobiltelefonen zur fraglichen Zeit am fraglichen Ort vorgenommen. Leider hat die Anfrage eine ganze Menge Ergebnisse geliefert, und etliche davon kommen von Prepaid-Telefonen, die sich nicht so einfach zurückverfolgen lassen.«
»Über wie viele Prepaid-Handys reden wir?«
»Vierzig. Die Funkzelle dort ist relativ groß und umfasst einige belebte Plätze und Kreuzungen.«
Jay überflog die Liste, die Jenna ihm hinhielt. Die Verfolgung der Telefone wäre extrem zeitaufwendig, und der Erfolg ungewiss.
Elizabeth schob sich an ihm vorbei und blickte auf Jennas Monitor. »Die Verfolgung der Prepaid-Handys liegt nahe, aber was ist mit den normalen Anrufen, die vom Festnetz kamen?«
»Die habe ich mir nicht weiter angesehen. Normalerweise können wir die ausschließen. Kein Verbrecher ist so dämlich und ruft von zu Hause aus an, wenn er genau weiß, dass sein Anruf zurückverfolgt werden kann.«
»Ich weiß, aber an diesem Fall ist nichts normal, und auch wenn es lästig ist, sieh dir die Anrufe an. Vielleicht hast du Glück, und ihr könnt euch die Verfolgung der Prepaid-Handys sparen.«
Jenna schnaubte zwar, rief aber bereits eine andere Seite auf ihrem Monitor auf. »Ich sag Bescheid, wenn ich was habe. Was habt ihr nun eigentlich vor?«
Als Elizabeth antworten wollte, fiel Jay ihr ins Wort. »Wir sind ein, zwei Tage nicht in der Stadt, weil wir einer Sache nachgehen. Es ist besser, wenn ihr keine Details wisst. Wenn euch jemand fragt, müsst ihr nicht lügen.«
»Hört sich aufregend an, Boss. Dann erwarten wir voller Spannung deinen Bericht.«
Jay und Elizabeth schafften es bis zur Tür.
»Verdammter Mist.«
Stevens lauter Ausruf ließ Jay zusammenzucken. Den Ex-Marine brachte so schnell nichts aus der Fassung. Bisher hatte Steven eher beiläufig über Jennas Schulter hinweg auf ihren Monitor gesehen. Jenna hielt eine Hand vor den Mund und war blass geworden.
»Das solltest du dir ansehen, Boss.« Sie stand auf und wich so schnell von ihrem PC zurück, als ob er sie im nächsten Moment angreifen würde. Als sie ins Straucheln geriet, hielt Steven sie fest.
»Ganz ruhig, Jenna. Kein Mensch hier glaubt, dass du das warst.«
Sie schüttelte stumm den Kopf.
Jay erreichte den Monitor im gleichen Augenblick wie Elizabeth, brauchte aber länger, um den Grund der Aufregung zu finden. Erst als Elizabeth auf eine bestimmte Zeile tippte, begriff er den Zusammenhang. Der Anruf war aus San Diego gekommen. Die ersten drei Zahlen standen für die zentrale Rufnummer des FBIs, die nächsten Ziffern für die Nebenstelle.
»Wo steht der Apparat?«
Elizabeths Miene verriet, dass sie die Antwort zumindest ahnte.
Statt zu antworten, tippte Jay auf das Telefon neben Jennas PC.
»Jenna? An welches Mobiltelefon ging der Anruf?« Als Jenna nur die Augen aufriss, schüttelte Elizabeth ungeduldig den Kopf. »Mensch, ich meine doch nicht, wo du
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