Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
nicht.
»So sind wir Männer eben.«
»Dann sollte ich vielleicht auf Frauen umsteigen.«
Seine Hände glitten zu ihren Hüften und sein Mund näherte sich wieder ihrem Ohr. »Was dir da entgehen würde …«
Ein erwartungsvolles Sehnen breitete sich in ihr aus, dann musste sie über sich selbst lachen. Jay war unmöglich, aber es gelang ihm immer wieder, sie aus ihrer schlechten Stimmung zu reißen. Sie drückte ihm die Salzstangen in die Hand. »Hier, tu was Sinnvolles. Ich glaube nicht, dass Joss’ Gastfreundschaft so weit geht, uns sein Gästezimmer für ein kurzes Intermezzo anzubieten, ehe wir zum Wesentlichen kommen.«
»Kurz?«
Sichtlich zufrieden, das letzte Wort gehabt zu haben, drehte sich Jay um und ging zurück ins Wohnzimmer. Elizabeth wusste nicht, ob sie das Bild männlicher Überheblichkeit genießen oder doch noch zum Messerblock greifen sollte. Mit einer Flasche Cola in der Hand folgte sie ihm schließlich. Es gab leider noch Wichtigeres zu erledigen, als die beiden in die wohlverdienten Grenzen zu weisen.
Statt das lockere Geplänkel fortzusetzen, empfingen die Männer sie ernst, mit einem Anflug von Ungeduld.
Joss breitete einladend die Hände aus. »Ich bin gespannt. Verrätst du uns nun, wie das alles zusammenhängt?«
»Ihr habt euch zu sehr auf Alvarez konzentriert, dabei liegt dessen Vorgehen auf der Hand, und wir wissen, was sein Ziel ist. Daneben verstehen er oder sein Gefolgsmann in unserer direkten Nähe es sehr geschickt, unsere beiden Behörden ins Leere laufen zu lassen.«
Joss verzog den Mund. »Sekunde mal, Elizabeth. Es kann überhaupt nicht die Rede davon sein, dass wir ins Leere laufen. Wir sind doch an ihm dran.«
Elizabeth verdrehte die Augen. Warum mussten Männer immer so empfindlich reagieren, wenn sie sich angegriffen fühlten? »Ich meinte doch nicht dich. Von deinem Einsatz und den Überlegungen deines Chefs weiß doch niemand. Die Dateien auf dem DEA-Server sind verdammt gut geschützt. Ich bin absolut sicher, dass euer Vertreter in San Diego, Bergstroem, an die nicht herankommt.«
»Ganz im Gegensatz zu dir, offensichtlich. Aber ich gebe dir recht, dass Bergstroem in unsere Aktion nicht eingebunden ist.«
»Davon bin ich auch ausgegangen. Bergstroems Taktik liegt auf der Hand und geht auch aus einigen Mails hervor, die er an seine Gruppenleiter geschickt hat. Er will Alvarez erst mal machen lassen, frei nach dem bescheuerten Grundsatz, dass ein bekannter Feind nicht so gefährlich ist wie ein unbekannter. Außerdem setzt er darauf, dass beim Kampf um die Marktanteile einige auf der Strecke bleiben. Wirklich großartig durchdacht von diesem Idioten. Dass bei solchen Auseinandersetzungen auch fast immer Zivilisten zu Schaden kommen, hat er einfach ausgeblendet. Kein Wunder, dass ihr an ihm vorbeiagiert.«
Joss war seine Ungeduld anzusehen. »Was Bergstroem angeht, liegen wir auf einer Linie, aber was hat das mit euren Problemen zu tun?«
Immerhin hörten die Männer ihr sichtlich gespannt zu. »Komme ich gleich zu. Fazit zur DEA: Aus dieser Richtung droht Alvarez keine unmittelbare Gefahr, weil er von dir nichts weiß. Die Zusammenarbeit mit dem FBI hat das DEA-Büro in San Diego netterweise auch eingestellt, weil sie von unserer undichten Stelle wissen. Damit wären wir bei unserem Arbeitgeber. Durch unseren Maulwurf weiß Alvarez, dass wir aktiv gegen ihn und seine Handlanger vorgehen, und er weiß auch, dass wir unsere Informationen teilweise von seinen Konkurrenten zugespielt bekommen haben. Damit könnten wir ihn aufhalten oder zumindest seinen Plänen gefährlich werden, und er muss uns loswerden. Es gab nur ein Team beim FBI, das gegen ihn ermittelt hat, und das ist Jays. Also muss er das Team zerschlagen. Ganz einfach. Er präsentiert Clive als Sündenbock und versucht, uns auszuschalten. Damit ist sichergestellt, dass Alvarez seine Ruhe hat, weil wir mit uns selbst beschäftigt sind.«
Einige Sekunden herrschte Schweigen, dann nickte Jay. »Klingt schlüssig. Wie passt die Beschattung durch Bergstroems Leute ins Schema?«
Vergeblich versuchte Elizabeth ihr Lachen zurückzuhalten. »Das wird dir nicht gefallen. Es gibt da eine Mail …«
Joss riss die Augen auf. »Du meinst jetzt aber nicht, dass die Jay für …«
Elizabeth nickte. »Doch genau. Neben dir siehst du Bergstroems Hauptverdächtigen für die Rolle des Maulwurfs. Insubordination war das netteste Wort, mit dem er Jays Verhalten ihm gegenüber im Bericht über ihren gemeinsamen
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