Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
Einsatz bezeichnet hat. Tja, du hast bei der DEA einen bleibenden Eindruck hinterlassen, nur leider keinen guten. Jedenfalls, was San Diego angeht. New York sieht die Sache offenbar anders.«
Jay wirkte wie erschlagen, während Joss die Situation sichtlich genoss. »Wenn ich es mir genau überlege …«
Jay ignorierte die Provokation und nahm einen Schluck Whisky. »Ich hatte nie eine hohe Meinung von Bergstroem, aber dass der glaubt, ich könnte … und dass er dann noch am FBI vorbei seine eigene Untersuchung durchzieht. Das passt doch nicht.«
Elizabeth tippte auf das Notebook. »Auch diese Antwort findest du in seinen Mails. Er hat einen anonymen Hinweis bekommen, dass dein Lebenswandel nicht zum Gehalt passt. Das war an dem Tag, an dem du seine Beschatter bemerkt hast. Weit bin ich noch nicht gekommen, aber ich wette, er hat umfangreiche Auskünfte über dich eingeholt. Und stell dir vor, wie er dasteht, wenn er tatsächlich den Maulwurf bei uns findet und präsentieren kann.« Sie zog die Schultern hoch. Der Gedanke war ein Alptraum, Bergstroems Einfluss gehörte empfindlich beschnitten und nicht noch ausgebaut.
Joss schüttelte den Kopf. »Wahnsinn, wie schnell du in den Mails auf die entscheidenden Dinge gestoßen bist. Hast du schon mal über einen Jobwechsel nachgedacht?«
»Mach mir ein Angebot, und wir reden drüber.«
Jays Knurren gefiel Elizabeth ausgesprochen gut, aber sie kannte ihn bereits gut genug, um seinen Ärger, aber auch seine Anspannung zu spüren. »Könntest du nachsehen, wieweit er Erfolg mit seiner Schnüffelei hatte? Es wäre ein Alptraum, wenn er auf Dinge gestoßen ist, die ihn nichts angehen.«
Einladend deutete Joss auf den Computer. »Tu dir keinen Zwang an, bisher hast du ja auch nicht um Erlaubnis gefragt. Aber verrate mir wenigstens, wie du an die ganzen Mails rangekommen bist.«
»Mit einem Administratorpasswort für den Server und direktem Zugriff auf die Files des jeweiligen Accounts.«
Joss sah sie an, als ob sie chinesisch gesprochen hätte. »Dann ist ja alles klar.«
Sie verkniff sich ein Grinsen, und ihre Finger huschten über die Tasten. Schon nach wenigen Minuten war sie überzeugt, dass Bergstroems Nachforschungen über Jay in einer Sackgasse geendet hatten. »Er ist nur bis zu der Gesellschaft gekommen, der dein Haus gehört. Mehr weiß er nicht über dich.«
Jay lehnte sich entspannt zurück und schien nicht zu bemerken, dass Joss plötzlich außerordentlich zufrieden wirkte. Elizabeth wappnete sich gegen den zumindest verbalen Angriff, den sie in den nächsten Sekunden erwartete.
»Du könntest in San Diego natürlich einpacken, wenn sich herumspricht, wer deine Eltern sind.«
Bei Joss’ lässiger Bemerkung fuhr Jay hoch, als ob er einen Schlag bekommen hätte. »Woher …?« Er beantwortete sich die Frage selbst, denn ein nachdenklicher Ausdruck zeigte sich in seinem Gesicht. »Ich wusste nicht, dass ihr euch so nahe steht. Eigentlich ist das Thema tabu.«
»Falls du eben einen Schrecken bekommen hast: Willkommen im Club. Betrachte es als kleine Retourkutsche dafür, dass du meine Schwester ins Spiel gebracht hast.«
Jay winkte ab. »Schon gut. Die Botschaft ist angekommen. Könnten wir uns wieder aufs Wesentliche konzentrieren? Wenn ich unsere Erkenntnisse mit Beths Einschätzung kombiniere, ergibt sich ein Bild, das mir nicht gefällt. Wir müssen an den Maulwurf heran. Ich halte ihn für gefährlicher als Alvarez. Diese taktischen Spiele sind schon fast genial. Wie er unsere Behörden gegeneinander ausspielt und falsche Spuren legt, ist nicht ohne. Ich würde noch vermuten, dass Elizabeth unbewusst eine Information hat, die direkt zu ihm führt. Sonst würden der Einbruch und der Anschlag auf sie keinen Sinn machen. Dann wissen wir ja, was wir die nächsten Tage zu tun haben: Den Mistkerl finden und ausschalten.«
Jay legte ein derartiges Tempo vor, dass Elizabeth beinahe laufen musste. So hatte sie sich den Rückweg zu ihrer Wohnung nicht vorgestellt. Außerdem hatte sie Hunger. So sehr sie auch überlegte, sie fand keinen Grund für die mühsam beherrschte Wut, die aus jeder seiner Bewegungen sprach.
Sie sprintete los, überholte ihn und wirbelte herum. »Was ist los mit dir, DeGrasse?«
Verständnislos stoppte er. »Was meinst du?«
»Du vergisst, dass ich dich schon einige Wochen kenne. Du kochst vor Wut, und ich weiß nicht, wieso.«
Sein Blick veränderte sich, wurde intensiver. »Du hast recht, Saunders. Wir kennen uns seit Wochen und
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